Feuchtigkeit im Keller – Ursachen und Folgen
Feuchtigkeit im Keller kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, die oft in Kombination auftreten und schwerwiegende Auswirkungen haben können. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
- Undichte Rohrleitungen: Ein Leck an einer Wasserleitung kann lokal begrenzte Feuchtigkeit verursachen. Dies fällt häufig als erstes durch nasse Flecken an den Kellerwänden auf.
- Aufsteigende Feuchtigkeit: Besonders in älteren Häusern ohne ausreichende Horizontalsperre kann Wasser aus dem Erdreich durch kapillare Wirkung nach oben in das Mauerwerk gezogen werden. Das Wasser steigt dabei entgegen der Schwerkraft in den Poren des Bauwerks hoch.
- Defekte Außenabdichtung und Risse im Mauerwerk: Wenn die Außenabdichtung eines Kellers nicht mehr intakt ist, kann Wasser direkt durch die Kellerwände nach innen dringen. Zudem können Risse durch Frostschäden oder Wurzeln von Bäumen entstehen und das Eindringen von Wasser ermöglichen.
- Ansteigendes Grundwasser und Hochwasser: Bei hoher Grundwasserlage oder nach starken Regenfällen kann der Wasserspiegel so weit ansteigen, dass das Wasser in den Keller eindringt. Eine unzureichende oder fehlende Abdichtung der Bodenplatte verschärft dieses Problem.
- Probleme mit der Dachentwässerung und Drainagesystemen: Wenn das Dachentwässerungssystem defekt ist, kann ablaufendes Regenwasser nicht ausreichend abgeleitet werden und dringt in das Mauerwerk ein. Ebenso tragen verstopfte oder beschädigte Drainagesysteme dazu bei, dass Wasser nicht hinreichend abgeleitet wird und in den Kellerbereich eindringt.
Folgen von Feuchtigkeit im Keller
Die Auswirkungen einer feuchten Kellerumgebung sind vielfältig und können sowohl die Gebäudesubstanz als auch die Gesundheit der Bewohner ernsthaft beeinträchtigen:
- Schimmelbildung: Feuchte Bedingungen bieten einen idealen Nährboden für Schimmelpilze. Diese können nicht nur die Bausubstanz angreifen, sondern auch ernsthafte Gesundheitsrisiken darstellen, insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen oder geschwächtem Immunsystem.
- Salzausblühungen: Durch die Verdunstung von Wasser an der Oberfläche der Wände können Salze aus dem Mauerwerk austreten und charakteristische weiße Kristalle bilden. Diese Ausblühungen sind nicht nur unansehnlich, sondern können auch den Putz und andere Baumaterialien beschädigen.
- Schäden an der Bausubstanz: Konstante Feuchtigkeit kann langfristig die Festigkeit der Baukonstruktion durch Korrosion von Metallteilen und die Zerstörung von Mörtelfugen beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall kann dies die Statik des Gebäudes gefährden.
- Muffiger Geruch und schlechte Luftqualität: Die ständige Feuchtigkeit führt häufig zu einem unangenehmen, modrigen Geruch, der sich im gesamten Haus ausbreiten kann. Dies beeinträchtigt nicht nur den Wohnkomfort, sondern mindert auch die allgemeine Luftqualität.
Die rechtzeitige Erkennung und Behebung von Feuchtigkeitsproblemen im Keller ist entscheidend, um schwerwiegende Folgen für Ihre Immobilie und Gesundheit zu verhindern.
Keller von innen abdichten: Die verschiedenen Verfahren
Wenn eine Außenabdichtung des Kellers nicht möglich ist, bietet die Abdichtung von innen eine effektive Möglichkeit, Feuchtigkeit fernzuhalten und die Bausubstanz zu schützen. Es gibt drei wesentliche Gruppen von Verfahren:
1. Horizontalsperren
Diese Methode verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Erdreich aufsteigt und in das Mauerwerk gelangt:
- Injektionsverfahren: Durch ein Bohrlochraster werden spezielle Harze, Gele oder Silikonpräparate in das Mauerwerk injiziert. Diese bilden eine wasserundurchlässige Schicht und versiegeln die Poren im Mauerwerk.
- Mauersägeverfahren: Dabei wird ein schmaler Schlitz in die Wand gesägt und ein Dichtungsmaterial, wie z.B. Kunststofffolie oder rostfreies Blech, eingesetzt. Der Hohlraum wird anschließend mit druckfesten Materialien aufgefüllt, um die Statik zu gewährleisten.
2. Vertikalsperren
Diese Maßnahme ist ideal, um seitlich eindringendes Wasser abzuwehren und die Kellerwände von innen abzudichten:
- Flächeninjektion: Ein Bohrlochraster wird angelegt, durch das niedrigviskoses Harz oder Gel in das Mauerwerk injiziert wird. Dies verschließt zuverlässig Poren und Fugen und schafft eine wasserdichte Barriere.
- Kristallisationsverfahren: Spezielle Materialien wandern in die Poren und Risse im Mauerwerk, wo sie Kristalle bilden, die die Öffnungen verschließen. Die Wand bleibt dabei meist diffusionsoffen, sodass sie weiterhin atmen kann.
3. Abdichtung der Bodenplatte
Um den Keller vor aufsteigender Feuchtigkeit zu schützen, bietet sich eine Abdichtung der Bodenplatte an:
- Schleierinjektion: Dieses Verfahren beinhaltet das Einbringen von Acrylat durch Bohrlöcher unter das Fundament. Das Material härtet aus und bildet eine durchgängige, wasserdichte Schicht.
- Dichtungsschlämme: Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Zement, Mineralien und Kunststoffen, die auf den Boden aufgetragen wird. Nach dem Trocknen ist die Schicht wasserdicht und atmungsaktiv, was eine Nutzung als Basis für Bodenbeläge ermöglicht.
- Schweißbahnen: Bahnen aus bitumenhaltigen oder kunststoffmodifizierten Materialien werden auf den Boden aufgebracht und miteinander verschweißt, um eine durchgängige Abdichtung zu erzielen.
Durch die sorgfältige Wahl des Verfahrens und eine professionelle Ausführung sichern Sie sich die langfristige Trockenheit und den Werterhalt Ihres Kellers und der darauf ruhenden Gebäudeteile.
Kellerabdichtung: Anleitung mit Dichtschlämme und Sanierputz
Diese Methode ist besonders empfehlenswert, wenn eine Abdichtung von außen nicht möglich ist und Sie feuchte Kellerwände von innen sanieren möchten:
- Vorbereitung: Räumen Sie zuerst den Keller komplett aus. Entfernen Sie dann alte Wandbeschichtungen wie Putz, Klammern oder Farbe großzügig, um eine saubere Arbeitsfläche zu schaffen. Nutzen Sie dafür einen Hammer und Meißel oder eine elektrische Spachtelmaschine. Reinigen Sie die freigelegten Wände gründlich mit einer Bürste und einem Handfeger, um Staub und lose Partikel zu entfernen.
- Grundierung: Tragen Sie eine geeignete Grundierung gleichmäßig auf die vorbereiteten Wände auf. Diese sorgt dafür, dass die nachfolgenden Schichten besser haften. Beachten Sie die Trocknungszeit gemäß den Herstellerangaben, bevor Sie mit dem nächsten Schritt fortfahren.
- Dichtschlämme: Bereiten Sie die Dichtschlämme gemäß der Herstellervorschrift vor. Verwenden Sie dazu einen Rührquirl, um eine gleichmäßige Konsistenz zu erreichen. Tragen Sie die Dichtschlämme mit einem breiten Pinsel oder einem Quast gleichmäßig auf die Wände auf. Achten Sie darauf, dass die Schichtdicke den Empfehlungen entspricht, in der Regel nicht mehr als 2-3 mm pro Lage. Lassen Sie die erste Schicht vollständig trocknen und tragen Sie bei Bedarf eine zweite Schicht auf, um eine optimale Abdichtung sicherzustellen.
- Verspachtelung: Nach dem vollständigen Trocknen der Dichtschlämme können Sie mit der Verspachtelung beginnen. Mischen Sie eine flexible Spachtelmasse an und tragen Sie diese mit einer Glättkelle auf, um Fugen und größere Unebenheiten auszugleichen. Die Schichtdicke sollte nicht mehr als 20 mm betragen. Achten Sie darauf, dass die verspachtelte Fläche eben und glatt ist.
- Sanierputz: Tragen Sie zunächst einen sogenannten Spritzbewurf, eine dünne Schicht Putz, auf die Wände auf. Dieser sorgt für eine bessere Haftung des Sanierputzes. Nach einer Trocknungszeit von etwa 8 Stunden rühren Sie den Sanierputz gemäß den Anweisungen des Herstellers an. Tragen Sie ihn in mindestens zwei Schichten auf. Die erste Schicht sollte etwas steif sein und nicht von der Kelle fließen. Jede Schicht sollte zwischen 10 und 15 mm stark sein, insgesamt sollten Sie jedoch mindestens 25 mm Schichtdicke erreichen. Lassen Sie jede Schicht antrocknen, bevor Sie die nächste auftragen. Glätten Sie den Putz abschließend mit einem feuchten Glättwerkzeug.
Indem Sie diese Schritte sorgfältig durchführen, können Sie sicherstellen, dass Ihre Kellerwände langfristig gegen Feuchtigkeit geschützt sind.
Vorteile einer Kellersanierung von innen
Die Kellersanierung von innen bietet mehrere Vorteile, die sie zu einer attraktiven Option für Hausbesitzer macht:
- Schonung des Außenbereichs: Eine der größten Vorteile besteht darin, dass der Garten und Außenbereich Ihres Hauses unberührt bleiben. Anders als bei einer Außensanierung, bei der oft umfangreiche Erdarbeiten erforderlich sind, bleibt der bestehende Garten und Landschaftsbau intakt.
- Kostensparend: Im Vergleich zu einer Außensanierung sind die Kosten in der Regel deutlich niedriger. Insbesondere entfallen die teuren Erdarbeiten, die bei einer Außenabdichtung notwendig wären. Dies macht die Innenabdichtung zu einer wirtschaftlich attraktiveren Lösung.
- Zeitersparnis: Die Arbeiten sind meist schneller durchzuführen, da keine aufwendigen Ausgrabungen notwendig sind. Dies ermöglicht eine kürzere Bauzeit und schneller wieder nutzbare Kellerräume.
- Weniger Geruchsbelästigung und Lärm: Die Sanierungsarbeiten im Innenbereich sind in der Regel geräuschärmer und erzeugen weniger Belästigung durch unangenehme Gerüche. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn Sie oder Ihre Nachbarn empfindlich auf Lärm reagieren oder der Kellerbereich bereits genutzt wird.
- Disruption minimiert: Da die Arbeiten im Inneren des Hauses durchgeführt werden, bleibt Ihre alltägliche Lebensweise weitgehend ungestört. Es sind keine Baugruben oder Maschinen im Außenbereich notwendig, was den Prozess insgesamt weniger invasiv macht.
Nachteile einer Kellersanierung von innen
- Nutzungseinschränkungen: Während der Sanierungsarbeiten ist der Kellerraum vollständig unbenutzbar. Dies stellt besonders dann ein Problem dar, wenn der Keller als Wohn- oder Lagerraum genutzt wird und die Gegenstände erst ausgelagert werden müssen.
- Feuchtigkeit in Wänden und Bodenplatte: Auch nach der Abdichtung können Wände und Bodenplatte weiterhin feucht bleiben, wenn keine vollständige Injektion erfolgt. Dies kann die Bausubstanz belasten und die Effektivität anderer Dämmmaterialien beeinträchtigen.
- Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen: Ist der Keller als Wohnraum vorgesehen, kann eine zusätzliche, diffusionsoffene Wärmedämmung erforderlich sein, um ein angenehmes Raumklima und ausreichenden Wärmeschutz zu gewährleisten.
- Gefahr von Schimmelbildung und Kondensat: Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 60 % kann an den Wänden Kondensat entstehen, was das Risiko von Schimmelbildung erheblich erhöht. Dies muss bei der Planung der Sanierungsmaßnahmen besonders berücksichtigt werden.
- Brandschutz und Wohnfläche: Eine Innensanierung kann unter Umständen den Brandschutz einschränken und die verfügbare Wohnfläche reduzieren, insbesondere wenn Dämmmaterialien oder Sperrschichten aufgetragen werden müssen.
- Verzögerte Trocknung der Außenmauer: Die nachträgliche Abdichtung von innen kann die natürliche Trocknung der Außenwände verlangsamen, was sich langfristig negativ auf die Bausubstanz auswirken kann.
Eine sorgfältige Planung und fachgerechte Ausführung sind daher essenziell, um die Nachteile zu minimieren und eine langfristige Lösung für Ihr Feuchtigkeitsproblem im Keller zu finden.