Kehren Sie zurück
Bohren

Keramik bohren: So gelingt’s ohne Bruch!

Von Lukas Becker | 13. Oktober 2024
Artikel zitieren

Das präzise Bohren von Löchern in Keramik erfordert spezielles Werkzeug und die richtige Technik. Diese Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen, um saubere Bohrlöcher zu erhalten und Beschädigungen der Keramik zu vermeiden.

keramik-bohren

Welches Werkzeug benötige ich zum Keramik bohren?

Für das Bohren in Keramik ist das passende Werkzeug unerlässlich, um ein sauberes und exakt ausgeführtes Bohrloch zu erhalten. Je nach Härtegrad und Typ der Keramik benötigen Sie unterschiedliche Werkzeuge:

Bohrerarten:

Diamantspitzenbohrer sind ideal für extrem harte Keramikarten wie Feinsteinzeug. Die diamantbeschichtete Spitze schleift das Material genau und minimiert das Risiko von Rissen.

Glas- und Fliesenbohrer sind geeignet für weichere bis mittelharte Keramikfliesen und besitzen eine speziell gehärtete Spitze, die Absplitterungen reduziert.

Bohrmaschine: Nutzen Sie eine Bohrmaschine mit einstellbarer Drehzahl. So können Sie die Geschwindigkeit flexibel anpassen, um Überhitzung und Beschädigungen des Materials zu vermeiden.

Weitere Hilfsmittel:

Markierwerkzeug (Körner): Ein Körner eignet sich hervorragend, um die Bohrstelle vorzuprägen und eine sichere Startposition für den Bohrer zu schaffen.

Bleistift: Verwenden Sie diesen, um den exakten Punkt für das Bohrloch zu markieren.

Abklebeband: Befestigen Sie es über der zu bohrenden Stelle, um sicherzustellen, dass der Bohrer nicht verrutscht und die Oberfläche geschützt bleibt.

Feuchtes Tuch oder Sprühflasche: Diese dienen der Kühlung von Bohrer und Fliese und verhindern Überhitzung während des Bohrvorgangs.

Diese Werkzeuge und Hilfsmittel ermöglichen es Ihnen, auch anspruchsvolle Bohrarbeiten in Keramik sauber und sicher durchzuführen. Achten Sie stets darauf, die richtigen Bohrer und Techniken entsprechend der Härte und Beschaffenheit der Keramik auszuwählen.

Keramik bohren – Schritt für Schritt Anleitung

Mit den richtigen Techniken und Werkzeugen können Sie präzise und ohne Beschädigung in Keramik bohren.

Schritt-für-Schritt Anleitung

  1. Vorbereitung der Bohrstelle: Reinigen Sie die Fliesenoberfläche gründlich, sodass kein Staub oder Schmutz die Arbeit beeinträchtigt. Markieren Sie die genaue Bohrstelle mit einem Bleistift und kleben Sie ein Stück Klebeband darüber, um ein Wegrutschen des Bohrers zu verhindern.
  2. Ankörnen der Bohrstelle: Um den Bohrer präzise anzusetzen, verwenden Sie einen Körner und einen leichten Hammer, um die markierte Stelle leicht zu strukturieren. Dies schafft eine kleine Vertiefung, die verhindert, dass der Bohrer wegrutscht.
  3. Vorbohren: Beginnen Sie mit einem kleinen Bohrer. Verwenden Sie eine Bohrmaschine mit regelbarer Drehzahl und starten Sie mit einer niedrigen Geschwindigkeit. Bohren Sie ohne Schlagfunktion und üben Sie nur minimalen Druck aus, um erste Führungslöcher zu erzeugen.
  4. Hauptbohrung: Wechseln Sie zu einem Bohrer mit dem erforderlichen Durchmesser. Arbeiten Sie weiterhin mit niedriger Drehzahl und ohne Schlagfunktion. Erhöhen Sie den Druck nur leicht, um das Material gleichmäßig abzutragen.
  5. Kühlung: Um eine Überhitzung zu vermeiden, kühlen Sie die Bohrstelle und den Bohrer regelmäßig mit einem feuchten Lappen oder einem Wassersprüher.
  6. Reinigung der Bohrstelle: Nachdem das Bohrloch die gewünschte Tiefe erreicht hat, entfernen Sie das Klebeband vorsichtig. Reinigen Sie die Fliese gründlich, um jeglichen Bohrstaub zu entfernen und sicherzustellen, dass die Bohrstelle sauber ist.

Wichtige Hinweise

  • Üben Sie stets nur leichten und gleichmäßigen Druck aus, um Risse und Abplatzungen zu vermeiden.
  • Geduld ist der Schlüssel: Arbeiten Sie langsam und kontrolliert, um beste Ergebnisse zu erzielen.

Probleme beim Keramik bohren vermeiden

Um Schwierigkeiten beim Bohren in Keramik zu vermeiden, sollten Sie einige grundlegende Tipps beherzigen:

  1. Richtige Maschinenwahl: Verwenden Sie eine Bohrmaschine mit regelbarer Drehzahl, um die Geschwindigkeit präzise kontrollieren zu können. Vermeiden Sie die Schlagbohrfunktion, da diese zu Rissen und Abplatzungen führen kann.
  2. Sorgfältige Vorbereitung: Markieren Sie die Bohrstelle mit einem Bleistift und verwenden Sie ein Stück Klebeband, um das Verrutschen des Bohrers zu verhindern. Kühlen Sie den Bohrer und die Keramik mit einem feuchten Lappen oder einem Wassersprüher, um Überhitzung vorzubeugen.
  3. Ankörnen und Vorbohren: Setzen Sie einen Körner ein, um eine kleine Vertiefung an der Bohrstelle zu schaffen. Dies hilft, den Bohrer sicher zu führen. Bohren Sie zunächst mit einem kleinen Bohrer vor, um eine Führung zu erstellen. Arbeiten Sie mit minimalem Druck und niedriger Drehzahl.
  4. Auf die Wärmeentwicklung achten: Überwachen Sie die Temperatur, da übermäßige Hitze die Keramik beschädigen und den Bohrer verschleißen kann. Machen Sie regelmäßige Pausen und sorgen Sie für ausreichende Kühlung.
  5. Kontrollierter Druck: Üben Sie gleichmäßigen und leichten Druck aus, um die Keramik nicht zu brechen. Lassen Sie den Bohrer die Arbeit machen, ohne zu viel Kraft anzuwenden.
  6. Durchgang optimieren: Reduzieren Sie kurz vor dem Austritt des Bohrers die Drehgeschwindigkeit noch weiter, um ein saubereres Loch zu erzielen und die Fliese nicht abzuschlagen.

Mit diesen präzise umgesetzten Tipps gelingen Ihnen Bohrungen in Keramik zuverlässig, ohne das Material zu beschädigen. Achten Sie stets darauf, geduldig und sorgfältig vorzugehen, um saubere und professionelle Ergebnisse zu erzielen.

Artikelbild: mattia/stock.adobe.com