Die richtige Glasur für Ihre Keramik
Die Auswahl der passenden Glasur ist entscheidend, um Ihre Keramikkreationen sowohl zu schützen als auch zu verschönern. Je nach Art der Keramik und ihrer geplanten Nutzung gibt es verschiedene Glasurtypen und Techniken, die Sie berücksichtigen sollten.
Transparente Glasuren
Transparente Glasuren sind ideal, wenn Sie die natürliche Farbe und Textur des Tons bewahren und gleichzeitig eine schützende, glänzende Oberfläche schaffen möchten. Sie eignen sich hervorragend für detailreiche Werke und können sowohl auf Steinzeug als auch auf Porzellan angewendet werden. Diese Glasuren bieten eine robuste, wasserdichte Schicht.
Effektglasuren
Effektglasuren erzeugen einzigartige Oberflächenstrukturen und Farbmuster, wie Craquelé-Effekte, metallische Schimmer oder kristalline Einschlüsse. Diese Glasuren sind jedoch meistens nicht für Gebrauchsgegenstände geeignet, da sie poröser sein können und Flüssigkeiten durchlassen können. Verwenden Sie diese Glasuren daher vorzugsweise für dekorative Objekte.
Lebensmittelechte Glasuren
Für Geschirr und andere Objekte, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, ist die Verwendung lebensmittelechter Glasuren unverzichtbar. Diese Glasuren bilden eine harte, nicht poröse und kratzfeste Oberfläche, die verhindert, dass schädliche Stoffe in die Nahrung gelangen. Es ist wichtig, stets die Herstellerangaben zu den speziellen Glasuren zu überprüfen, um Sicherheit und Gesundheit zu gewährleisten.
Niedrig- und Hochbrandglasuren
Die Brenntemperatur der Glasur muss zur Art des Tons und dem gewünschten Endergebnis passen. Niedrigbrandglasuren, die bei Temperaturen um 1000°C schmelzen, eignen sich besonders gut für Steingut. Hochbrandglasuren, die bei Temperaturen über 1200°C schmelzen, sind für Steinzeug und Porzellan gedacht und bieten eine größere Beständigkeit gegen mechanische und chemische Einflüsse.
Unterglasur- und Aufglasurtechniken
- Unterglasurtechnik: Die Farbe wird auf die rohe Keramik aufgetragen und nach dem Antrocknen mit einer transparenten Glasur überzogen. Diese Methode erlaubt detailreiche, farbenfrohe Designs, die unter der abschließenden Glasurschicht geschützt sind.
- Aufglasurtechnik: Nach dem ersten Glattbrand wird die Glasur auf die bereits glasierte und gebrannte Keramik aufgetragen und erneut gebrannt. Diese Technik ist besonders in der Porzellanmalerei verbreitet und erlaubt präzise Dekorationen mit speziellen Glasurfarbmitteln.
Vorbereitung des Werkstücks
Vor dem Glasieren Ihrer Keramikstücke ist eine gründliche Vorbereitung des Werkstücks unerlässlich:
- Reinigung: Stellen Sie sicher, dass Ihr Keramikstück vollständig frei von Staub, Schmutz und Fett ist. Verwenden Sie ein weiches Tuch oder eine Bürste, um alle Rückstände zu entfernen. Selbst kleinste Verunreinigungen können zu einem ungleichmäßigen Glasurauftrag und Fehlern im Endergebnis führen.
- Trocknung: Das Werkstück muss vollständig durchgetrocknet sein, bevor die Glasur aufgetragen wird. Dies ist entscheidend, um Blasenbildung und Risse während des Brennvorgangs zu vermeiden.
- Schrühbrand-Check: Ihr Werkstück sollte nach dem Schrühbrand ohne Risse und strukturelle Schäden sein. Entfernen Sie eventuell verbliebene Tonreste oder Unebenheiten durch leichtes Schleifen, um sicherzustellen, dass die Glasur gleichmäßig fließt und sich optimal mit dem Stück verbindet.
- Vorbereitung der Glasur: Pulverglasuren sollten Sie mindestens einen Tag vor dem Glasieren anrühren, damit sie ausreichend quellen können. Stellen Sie sicher, dass die Glasur die richtige Konsistenz hat, um sie gießend, streichend oder tauchend auftragen zu können.
Auftragen der Glasur
Nachdem Ihr Werkstück gründlich vorbereitet ist, können Sie mit dem Auftragen der Glasur beginnen. Hier sind einige wertvolle Hinweise:
- Methoden der Anwendung: Je nach Größe und Form des Werkstücks können Sie die Glasur tauchend, übergießend oder mit einem weichen Pinsel auftragen. Bei größeren Stücken empfiehlt sich häufig das Tauchen oder Übergießen, während kleine und komplexe Formen sich besser mit einem Pinsel bearbeiten lassen.
- Konsistenz der Glasur: Achten Sie darauf, dass die Glasur etwa die Konsistenz von dickflüssiger Sahne hat. Prüfen Sie vor dem Auftragen, ob die Mischung keine Klumpen enthält, indem Sie sie bei Bedarf sieben.
- Schichtdicke: Tragen Sie mehrere dünne Schichten der Glasur auf, statt einer dicken. Lassen Sie jede Schicht gut trocknen, bevor Sie die nächste auftragen, um ein Verlaufen oder Ablösen der Glasur zu verhindern.
- Nachbearbeitung: Entfernen Sie unsaubere Stellen und überflüssige Glasur, bevor das Werkstück in den Ofen kommt. Nutzen Sie ein feuchtes Tuch, um Tropfnasen und überflüssige Glasur an ungünstigen Stellen zu beseitigen, oder verwenden Sie ein scharfes Messer, um überschüssige Glasur am Boden des Werkstücks sorgfältig abzukratzen.
- Sicherheit: Arbeiten Sie in einem gut belüfteten Raum und tragen Sie Schutzkleidung wie Handschuhe und eine Schürze, um Hautkontakt und das Einatmen von Staubpartikeln zu vermeiden.
Trocknung und Brand
Nach dem Auftragen der Glasur ist die Trocknung entscheidend. Lassen Sie das frisch glasierte Werkstück mindestens 24 Stunden an einem trockenen Ort, damit die Glasur vollständig trocknet und Blasenbildung sowie Risse während des Brennvorgangs vermieden werden.
Der Brennprozess Ihrer Keramik besteht aus zwei Hauptphasen:
1. Schrühbrand:
Dieser erste Brand findet bei Temperaturen zwischen 920°C und 950°C statt und entfernt Restfeuchte, kristallgebundenes Wasser sowie organische Bestandteile aus dem Ton. Eine langsame Erwärmung verhindert Risse und Ungleichmäßigkeiten.
2. Glasurbrand:
Nach dem Schrühbrand folgt der Glasurbrand, der bei Temperaturen über 1000°C durchgeführt wird. In dieser Phase verschmilzt die Glasur endgültig mit der Keramik, wodurch eine robuste und wasserundurchlässige Oberfläche entsteht. Beachten Sie stets die Herstellerangaben für die spezifische Brenntemperatur und -dauer.
Durch sorgfältige Vorbereitung und genaue Einhaltung der Brennzeiten und -temperaturen können Sie sicherstellen, dass Ihre Keramikstücke sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional und langlebig sind.