Zwischen Feinkies und Sand
Bei nahezu jedem Bauwerk der Wassertechnik kommt Kies zum Einsatz, um aus Rohwasser wie beispielsweise Regenwasser sogenanntes Reinwasser zu erzeugen. Sowohl in Zisternen, Versickerungsanlagen als auch inGrundwasserbrunnen und Rückhaltebecken dienen Kiesfilter zur Säuberung des Wassers.
Genau genommen ist der Übergang eines Kiesfilters zu einem Sandfilter fließend. Die Körnungsgrößen für die meisten Kiesfilter bewegen sich bei Korndurchmessern von zwei bis sechs Millimetern, dem sogenannten Feinkies. Entscheidend sind die Art und der Verschmutzungsgrad des Rohwassers, der bei Regenwasser verhältnismäßig niedrig liegt.
Der kf-Wert von Kies
Entscheidende Maßeinheit ist der kf-wert, den der Kiesfilter aufweist. Er wird auch als Durchlässigkeitsbeiwert bezeichnet. Die Berechnung des kf-Wertes setzt sich aus der Fließrate des Wassers, der Fließfähigkeit beziehungsweise Fließgeschwindigkeit, der Länge des Filterweges durch den Kies, der Filterfläche und dem Druckunterschied vor und nach dem Durchfluss zusammen.
Für Kiesfilter wird in einer Tabelle der kf-Wert ermittelt und der Filteraufgabe angepasst.
Die hydraulische Leitfähigkeit wird als kf-Wert in Meter pro Sekunde (m/s) errechnet, wobei von einem wassergesättigten Kies ausgegangen wird. Im theoretischen Fall einer durchgängig homogenen Korngröße des Kiesfilters gelten folgende kf-Werte:
- Grobkies: 1×10 hoch minus 1 bis 5×10 hoch minus 3 m/s
- Fein- und Mittelkies: 5×10 hoch minus 2 bis 5×10 hoch 4 m/s
- Sandiger Kies: 1×10 hoch minus 2 bis 1×10 hoch minus 4 m/s
- Mittelsand: 1×10 hoch minus 3 bis 5×10 hoch minus 5 m/s
- Feinsand: 5×10 hoch minus 4 bis 5×10 hoch minus 6 m/s
- Schluffiger Sand & sandiger Schluff: 1×10 hoch minus 4 bis 5×10 hoch minus 8 m/s
Der Bereich der Durchlässigkeit des Kieses oder Sands liegt zwischen 10 hoch minus 1 bis 10 hoch minus 6. Ein Kiesfilter muss einen kf-Wert in diesem Bereich aufweisen.
kf-Wert ergibt sich aus vielen Variablen
KIesfilter und Kieschichten werden sowohl bei der Einrichtung einer Muldenversickerung als auch bei der Schachtversickerung verwendet. Eine erweiterte Form ist die Technik der Rigolenversickerung, die den benötigten Raum- und Platzbedarf für den Kiesfilter senkt.
Da ein komplett mit Kies bestückter Filter aus runden Körnern besteht, ist das gewählte Porenvolumen und damit der kf-Wert unveränderlich. Während des Versickerungs- beziehungsweise Filtervorgangs treten allerdings Scherkräfte auf, die beispielsweise Zuleitungen und Verrohrungen beschädigen können. Durch Beimischung von kantigem Schotter kann die „innere Stabilität“ der Filterschicht erhöht werden.