Das Klärgruben-Betriebsverbot und seine Hintergründe
Seit 2016 ist der Betrieb herkömmlicher Klärgruben in Deutschland verboten. Dieses Verbot wurde aufgrund der negativen ökologischen Auswirkungen herkömmlicher Klärgruben eingeführt. Diese Anlagen konnten schädliche Stoffe wie Stickstoff und Bakterien nicht vollständig entfernen, was zu einer erheblichen Umweltbelastung führte, da diese Substanzen in Böden und Gewässer gelangten.
Das Verbot dient dem Schutz der natürlichen Wasserressourcen und der Förderung einer gründlicheren Abwasserreinigung. Herkömmliche Klärgruben filterten vorrangig Grobstoffe heraus, während viele Schadstoffe im Wasser verblieben und die Umwelt belasteten. Der biologische Abbau erzeugte insbesondere Stickstoff, der schädlich für die Umwelt war.
Aus diesem Grund haben die Gesetzgeber in Deutschland strengere Normen für die Abwasserbehandlung eingeführt, die moderne Alternativen wie Kleinkläranlagen fördern. Diese Anlagen reinigen das Abwasser durch biologische Prozesse wesentlich effektiver und tragen somit zur Verbesserung der Wasserqualität und zum Schutz der Ökosysteme bei.
Abflusslose Sammelgrube: Die einzige Ausnahme vom Verbot
Eine abflusslose Sammelgrube ist die einzige Ausnahme vom Betriebsverbot herkömmlicher Klärgruben. Diese Gruben sind komplett abgedichtet und verhindern das Versickern von Abwasser in den Boden oder Gewässer. Das gesammelte Abwasser wird regelmäßig von zertifizierten Entsorgungsunternehmen entleert und zu einer Kläranlage transportiert.
Merkmale einer abflusslosen Sammelgrube
- Dichtheit: Die Grube muss vollständig dicht sein, um jegliches Versickern zu verhindern.
- Regelmäßige Entleerung: Sie muss in regelmäßigen Intervallen entleert werden, abhängig von der Nutzung.
- Keine Gewässerbenutzung: Da kein Wasser in Boden oder Gewässer abgegeben wird, ist nicht immer eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich. Die Vorschriften hierfür unterscheiden sich jedoch von Bundesland zu Bundesland.
Schritte zur Nutzung einer abflusslosen Sammelgrube
- Beratung und Planung: Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde oder dem zuständigen Zweckverband über die genauen Anforderungen.
- Installation: Lassen Sie die Grube von einem Fachunternehmen nach den geltenden technischen Richtlinien installieren.
- Regelmäßige Wartung und Entleerung: Schließen Sie Verträge mit zertifizierten Entsorgungsunternehmen für regelmäßige Entleerungen.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Einfache Konstruktion und Installation
- Keine direkte Umweltbelastung, da kein Abwasser in den Boden gelangt
Nachteile:
- Laufende Kosten für die regelmäßige Entleerung
- Abhängigkeit von Entsorgungsdienstleistungen
- Langfristig möglicherweise teurer als moderne Kleinkläranlagen
Durch die Wahl einer abflusslosen Sammelgrube erfüllen Sie die gesetzlichen Vorgaben und schützen Böden und Gewässer. Beachten Sie jedoch den notwendigen Wartungsaufwand und die damit verbundenen Kosten.
Alternativen zur abflusslosen Sammelgrube
Wenn ein Anschluss an die öffentliche Kanalisation nicht möglich ist, gibt es zwei Hauptalternativen: Kleinkläranlagen und Pflanzenkläranlagen.
1. Kleinkläranlagen
Eine moderne Kleinkläranlage bietet eine zuverlässige Methode zur Behandlung von häuslichem Abwasser direkt auf dem Grundstück. Diese Anlagen arbeiten in mehreren Stufen, um Verunreinigungen und Schadstoffe zu entfernen. Das Abwasser wird zunächst mechanisch und anschließend biologisch gereinigt, bevor es in Boden oder Gewässer eingeleitet wird.
Vorteile einer Kleinkläranlage:
- Umweltfreundlichkeit: Effiziente Abwasserreinigung durch biologische Prozesse.
- Einmalige Genehmigungsverfahren: Während die Initialkosten höher sind, reduzieren moderne Systeme den Wartungsaufwand langfristig.
Schritte zur Installation einer Kleinkläranlage
- Beratung einholen: Lassen Sie sich von einem Fachunternehmen beraten, welche Anlage Ihren Bedürfnissen entspricht.
- Genehmigung beantragen: Beantragen Sie eine wasserrechtliche Genehmigung bei der zuständigen Wasserbehörde.
- Installation beauftragen: Beauftragen Sie ein zertifiziertes Unternehmen mit der Installation und Inbetriebnahme der Anlage.
2. Pflanzenkläranlagen
Pflanzenkläranlagen sind eine kostengünstige und naturnahe Alternative. Diese Systeme nutzen natürliche Reinigungsprozesse von Pflanzen und Bodenorganismen. Das Abwasser durchläuft verschiedene Becken, die mit speziellen Pflanzen ausgestattet sind, die Schadstoffe abbauen und das Wasser filtern.
Vorteile einer Pflanzenkläranlage:
- Ökologische Vorteile: Nutzung natürlicher Prozesse zur Wasserreinigung.
- Gestalterische Integration: Flexible Einbindung in die Gartengestaltung.
- Niedrigere Betriebskosten: Geringer Wartungsaufwand und keine mechanischen Teile.
Schritte zur Einrichtung einer Pflanzenkläranlage
- Projektplanung: Planen Sie gemeinsam mit einem Fachunternehmen Größe und Layout der Anlage.
- Genehmigung einholen: Klären Sie bei Ihrer Kommune, ob eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich ist.
- Installation: Errichten Sie die Anlage mit einem spezialisierten Unternehmen und pflanzen Sie geeignete Pflanzenarten.
Egal für welche Alternative Sie sich entscheiden, ist es wichtig, alle gesetzlichen Anforderungen und Genehmigungsverfahren zu erfüllen. Eine umweltgerechte Abwasserentsorgung schützt unsere Gewässer und Böden nachhaltig.