Klarlack überlackieren: Möglichkeiten und Grenzen
Das Überlackieren von Klarlack kann je nach Situation unterschiedliche Ansätze erforderlich machen. Es bietet viele Möglichkeiten zur Auffrischung und Ausbesserung bestehender Lackierungen, hat aber auch seine Grenzen, die berücksichtigt werden müssen.
Möglichkeiten
Sie können Klarlack überlackieren, wenn kleinere Schäden ausgebessert oder die Oberfläche erneuert werden soll. Typische Szenarien sind:
- Kleinflächige Schäden und Kratzer: Kleinere Kratzer und Abnutzungserscheinungen können durch das Überlackieren des Klarlacks beseitigt werden, ohne den Basislack komplett erneuern zu müssen.
- Bereichsweises Ausbessern: Bei Lackreparaturen, beispielsweise nach einem kleineren Unfall, kann der Klarlack lokal abgeschliffen und punktuell überlackiert werden. Das sogenannte Beilackieren oder Ausnebeln hilft dabei, Farbtonübergänge unsichtbar zu machen.
- Optische Verbesserungen: Durch das Überlackieren des Klarlacks lässt sich der Glanzgrad der Lackierung aufwerten, sei es durch Hochglanz, Seidenmatt oder Matt-Effekte.
Grenzen
Trotz der Möglichkeiten gibt es auch gewisse Grenzen, die beachtet werden sollten:
- Beschädigungen der Grundschichten: Wenn der Schaden bis zum Basislack oder zur Grundierung reicht, muss meist die gesamte Lackschicht, inklusive Basislack, erneuert werden.
- Kanten und Sicken: Das Überlackieren an Kanten und Sicken ist besonders anspruchsvoll. Hier besteht eine hohe Gefahr des Durchschleifens, was zu sichtbaren Übergängen und Unebenheiten führen kann.
- Frischer Klarlack: Frischer Klarlack, der noch nicht vollständig ausgehärtet ist, ist empfindlicher gegenüber mechanischen Einwirkungen und Lösungsmitteln. Das Überlackieren sollte erst nach vollständiger Aushärtung erfolgen.
Praktische Tipps
Für eine gelungene Überlackierung des Klarlacks sollten Sie einige praktische Hinweise beachten:
- Verwenden Sie Nassschleifpapier mit einer Körnung zwischen 400 und 600, um die Klarlackschicht nur leicht anzurauen, ohne den darunterliegenden Lack zu beschädigen.
- Sorgen Sie für eine saubere, fettfreie Oberfläche vor dem Überlackieren, beispielsweise durch die Anwendung von Silikonentferner.
- Lassen Sie den frischen Klarlack vollständig aushärten, bevor Sie eine neue Schicht auftragen, um Bläschenbildung und Spannungsrisse zu vermeiden.
Klarlack anschleifen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Das Anschleifen des Klarlacks ist ein wesentlicher Vorbereitungsschritt, bevor Sie eine neue Klarlackschicht auftragen. Es hilft, die Oberfläche zu glätten und sicherzustellen, dass der neue Lack optimal haftet.
Sie benötigen:
- Ein Eimer mit Wasser und ein Spritzer Spülmittel
- Putzlappen aus Mikrofaser
- Silikonentferner-Spray
- Nassschleifpapier, mit Körnungen von 400 bis 1200
- Schleifklotz oder Schleifblock
So gehen Sie vor:
- Reinigung der Fläche: Beginnen Sie mit einer gründlichen Reinigung der zu bearbeitenden Fläche. Verwenden Sie Wasser und Spülmittel, um Schmutz und Fett abzuwaschen. Spülen Sie die Fläche anschließend mit klarem Wasser ab und trocknen Sie sie vollständig ab.
- Grobes Anschleifen: Starten Sie mit einem Nassschleifpapier der 400er Körnung. Wickeln Sie das Schleifpapier um einen Schleifklotz und schleifen Sie die Oberfläche gleichmäßig und vorsichtig an. Achten Sie darauf, beim Schleifen immer Wasser zu verwenden, um das Zusetzen des Schleifpapiers zu vermeiden und eine glattere Oberfläche zu erzielen.
- Feineres Schleifen: Wechseln Sie zu einem feineren Schleifpapier (600er bis 1200er Körnung) und wiederholen Sie den Schleifvorgang. Dies sorgt dafür, dass die Oberfläche gleichmäßig mattiert wird, ohne übermäßig Material abzutragen. Arbeiten Sie dabei mit sanften, kreisenden Bewegungen und leichtem Druck.
- Zwischenreinigung: Spülen Sie die Fläche zwischendurch mehrmals mit klarem Wasser ab, um Schleifrückstände zu entfernen. Dies verhindert ein Verkratzen des Klarlacks durch die abgetragenen Partikel.
- Trocknen und Entfetten: Nach dem Schleifen trocknen Sie die Fläche gründlich ab. Verwenden Sie dann einen Silikonentferner auf einem Mikrofasertuch, um sämtliche Rückstände von Fett und Silikon zu beseitigen. Dies ist wichtig, damit die neue Lackschicht optimal haftet.
Wichtige Hinweise:
- Um Durchschleifen bis auf den Basislack zu vermeiden, ist es wichtig, gleichmäßigen und leichten Druck auszuüben, besonders an Kanten und Sicken.
- Verwenden Sie stets Nassschleifpapier, um die Oberfläche feiner zu bearbeiten und Schleifspuren zu minimieren.
- Beachten Sie die vollständige Trocknungszeit des Klarlacks vor dem Überlackieren, um Spannungsrisse und Bläschenbildung zu verhindern.
Klarlack überlackieren: So erzielen Sie ein perfektes Ergebnis
Nachdem Sie den Klarlack fachgerecht angeschliffen haben, geht es an das eigentliche Überlackieren. Für ein optimales Ergebnis sollten Sie sorgfältig vorgehen und die folgenden Schritte beachten.
Benötigte Materialien:
- Zwei-Komponenten-Klarlack
- Härter für Klarlack
- Verdünner für Lack
- Spritzpistole
- Atemschutzvorrichtung
- Schutzhandschuhe
Anleitung:
- Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass der Arbeitsbereich staubfrei und gut belüftet ist. Tragen Sie sowohl Handschuhe als auch eine Atemschutzmaske, um sich vor schädlichen Dämpfen und Partikeln zu schützen.
- Mischen: Mischen Sie den 2K-Klarlack mit dem Härter und der Verdünnung exakt nach den Angaben des Herstellers. Achten Sie auf das richtige Mischungsverhältnis, da dies entscheidend für die Aushärtung und das Endergebnis ist.
- Ausrüstung einstellen: Füllen Sie die angemischte Lacklösung in die Lackierpistole. Justieren Sie den Sprühstrahl und die Farbmenge passend zur Größe und Beschaffenheit der zu lackierenden Oberfläche.
- Erste Schicht auftragen: Beginnen Sie mit einer dünnen, gleichmäßigen Schicht Klarlack. Halten Sie dabei einen Sprühabstand von etwa 15-20 cm zur Oberfläche ein. Dies verhindert Läufer und sorgt für eine gleichmäßige Verteilung.
- Zwischentrocknen: Lassen Sie die erste Lackschicht gemäß den Herstellerangaben trocknen. Dies ist notwendig, um ein optimales Ergebnis ohne Blasenbildung oder Spannungsrisse zu erzielen.
- Schichtaufbau: Tragen Sie weitere dünne Schichten auf, jeweils mit den notwendigen Trockenzeiten dazwischen. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis die gewünschte Deckkraft erreicht ist. Mehrere dünne Schichten minimieren das Risiko von Lackfehlern und sorgen für eine glatte, homogene Oberfläche.
- Aushärten lassen: Nach der letzten Schicht muss der Klarlack vollständig aushärten. Dies kann, je nach Produkt und Umgebungsbedingungen, mehrere Stunden bis Tage dauern.
Hinweis: Vermeiden Sie es, den frischen Klarlack mechanisch zu belasten, bevor er vollständig ausgehärtet ist. Dies umfasst auch die Vermeidung von Waschanlagenbesuchen in den ersten drei Wochen nach der Lackierung.
Durch sorgfältiges Arbeiten und die Beachtung dieser Schritte stellen Sie sicher, dass Ihr Klarlack eine langlebige, glänzende und schützende Oberfläche bildet.