Sauberkeit und Eigenschaften der Lackflächen
Allererste Aufgabe beim Entfernen von Kleberesten auf Lack ist die absolute Sauberkeit bei der Bearbeitung. Mikroskopisch betrachtet handelt es sich bei Staubpartikeln um Felsbrocken im Miniformat. Sie erzeugen beim Bewegen auf der Lackoberfläche nahezu immer Kratzer.
Im weiteren Vorgehen spielen der Ort und die Form der lackierten Fläche eine Rolle. Auf Fahrzeugen handelt es sich oft um nicht ebene Bauteile und die mechanische Belastungsfähigkeit ist begrenzt. Auf Möbeln bestehen in den allermeisten Fällen ebene und glatte Lackflächen und eine Druckausübung ist möglich.
Fast vollkommen egal ist das Material, auf dem sich der Lack befindet. Einzig bei thermischen Methoden unterscheidet sich lackiertes Holz von Metall, da sich Metall mit erwärmt und die mögliche Einwirkung auf die Lackschicht verstärkt.
Acryllacke und Alkydharzlacke
Als grobe Faustregel gilt, dass im Innenbereich meist mit Acryllacken auf Wasserbasis lackiert wird und im Außenbereich mit lösemittelhaltigen Alkydharzlacken. Bei Alkydharzlacken handelt es sich um widerstandsfähige Kunstharzlacke, die relativ starke mechanische Bearbeitung, viele chemische Substanzen und thermische Methoden vertragen. Acryllacke oder Dispersionslacke sind mit Wasser vermischt, bilden Emulsionen und reagieren schon auf scharfe Reinigungsmittel empfindlich.
Besonders widerstandsfähige weitere Lackarten wie Epoxidharzlack, Nitrolack und Polyurethanlack werden als Reaktionslacke bezeichnet und zählen zu den unempfindlichsten Varianten. Sie werden beispielsweise im Bootsbau, auf Hochglanzmöbeln, im Musikinstrumentenbau und auf lackierten Türen verwendet.
Fette, Öle, Föhn und chemische Substanzen
Nach Möglichkeit sollten Klebereste identifiziert werden. Viele Klebstoffarten sind fett- oder wasserlöslich. Beide Substanzen machen allen unverletzten Lackarten nichts aus. Vom Baby- bis zum Salatöl und von Butter bis zu Schmalz lösen sich damit betupfte Klebereste. Wasserlösliche Klebereste werden nach einiger Einweichzeit weich.
Mit vorsichtiger Dosierung und viel Schwenken können Klebereste mit einem Föhn erwärmt werden. Sehr wichtig sind perfekt saubere Arbeitsmittel wie Lappen, Rasierklinge, Schaber (Kochfeld) oder Schwamm.
Chemisch wirkende Reinigungsmittel wie Aceton und Isopropanol sollten auf Lack nicht angewendet werden. Auch Spiritus, Terpentin und Waschbenzin sollten, wenn überhaupt, nur auf hochwertigsten Lacken nach einem Test an versteckter Stelle angewendet werden.