Der Aufbau einer Klinkerfassade – Die zwei Möglichkeiten
Beim Bau einer Klinkerfassade haben Sie zwei Hauptmethoden zur Auswahl:
- Zweischaliges Mauerwerk: Diese traditionelle Bauweise umfasst zwei Schichten. Die innere Schicht besteht aus dem tragenden Mauerwerk, welches aus Materialien wie Kalksandstein, Porenbeton oder Ziegel gefertigt sein kann. Davor wird eine zweite Schicht, die sogenannte Vormauerschale, aus Klinkersteinen errichtet. Zwischen diesen beiden Schichten befindet sich eine Luftschicht, die für Belüftung und Feuchtigkeitsmanagement sorgt. Zusätzlich kann eine Dämmschicht integriert werden, um die Energieeffizienz zu steigern. Die Verbindung der beiden Schichten erfolgt durch nicht-rostende Drahtanker.
- Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit Klinkerriemchen: Diese modernere Methode kombiniert Wärmedämmung mit der ansprechenden Optik von Klinker. Dabei wird zunächst eine Dämmschicht direkt auf die tragende Außenwand aufgebracht. Anschließend werden dünne Klinkerriemchen auf die Dämmplatten geklebt. Diese Klinkerriemchen haben keine tragende Funktion und dienen in erster Linie dekorativen Zwecken. Diese Methode ist besonders für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden geeignet.
Beide Varianten vereinen Funktionalität und Ästhetik und bieten langfristigen Schutz vor Witterungseinflüssen. Mit der Wahl der passenden Methode können Sie sowohl Neubauten als auch Altbauten individuell gestalten und deren Energieeffizienz optimieren.
Sichtmauerwerk Schritt für Schritt erklärt
Das Errichten einer Klinkerfassade als Sichtmauerwerk ist eine methodische und sorgfältige Arbeit, die präzise Planung und Ausführung erfordert. Hier sind die Schritte im Detail erklärt:
- Vorbereitung des Untergrunds: Bevor Sie mit dem Bau beginnen, stellen Sie sicher, dass der Untergrund eben und tragfähig ist. Entfernen Sie alle Verschmutzungen und eventuelle Unebenheiten, um eine stabile Basis zu erhalten.
- Errichtung der tragenden Hintermauer: Die Hintermauer bildet das Gerüst der gesamten Konstruktion. Hierfür werden üblicherweise robuste Materialien wie Thermoziegel, Kalksandstein oder Porenbeton verwendet. Achten Sie darauf, dass die Hintermauer sorgfältig gemauert wird, um die nötige Stabilität und Tragfähigkeit zu gewährleisten.
- Anbringen der Dämmung: Für eine effiziente Wärmedämmung wird vor die Hintermauer eine Dämmschicht gesetzt. Mineralwolle oder Hartschaum sind bewährte Materialien, die eine optimale Balance zwischen Wärmeschutz und hinterlüfteter Bauweise bieten.
- Einrichten der Luftschicht: Zwischen der Dämmung und der äußeren Klinkerfassade muss eine Luftschicht verbleiben. Diese beträgt mindestens 4 cm und sorgt dafür, dass Feuchtigkeit abtransportiert wird und die Luft zirkulieren kann. Dies ist entscheidend, um Bauschäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden.
- Bau der Klinkerfassade: Auf einem stabilen Fundament wird die nicht tragende Klinkerschale gemauert. Verwenden Sie frostbeständige Klinkersteine, um die Langlebigkeit Ihrer Fassade zu gewährleisten. Verbinden Sie diese Schale mittels nicht-rostender Drahtanker sicher mit der hinteren, tragenden Wand. Dies garantiert die Stabilität und Festigkeit der gesamten Konstruktion.
- Hinterlüftung und Feuchtigkeitsmanagement: Sorgen Sie für eine ordnungsgemäße Hinterlüftung der Fassade, indem Sie einige Stoßfugen unvermörtelt lassen oder spezielle Lüftungsschlitze einbauen. Dies stellt sicher, dass eintretende Feuchtigkeit effektiv abgeführt wird und die Konstruktion trocken bleibt.
- Sockelabdichtung: Der Sockelbereich ist besonders anfällig für eindringendes Wasser und sollte daher sorgfältig abgedichtet werden. Eine wirksame Abdichtung, wie beispielsweise eine Z-Sperre, gewährleistet, dass kein Wasser in die Dämmung eindringen kann.
- Fugenausbildung: Schließen Sie die Arbeiten durch eine fachgerechte Verfugung ab. Nutzen Sie ein Fugeisen, um den Mörtel gleichmäßig in die Fugen einzubringen und eine dichte, ästhetisch ansprechende Abschlussarbeit zu erzielen.
Durch diese detaillierte Anleitung stellen Sie sicher, dass Ihre Klinkerfassade sowohl funktional robust als auch optisch ansprechend ist.
WDVS mit Klinkerriemchen – Die Alternative
Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) kombiniert mit Klinkerriemchen stellt eine moderne und energieeffiziente Alternative zur traditionellen Klinkerfassade dar. Diese Methode ist besonders geeignet, wenn Sie die äußere Erscheinung eines Gebäudes bewahren möchten, während Sie gleichzeitig die Dämmung verbessern. Hier sind die Arbeitsschritte:
- Vorbereitung der Untergrundfläche: Stellen Sie sicher, dass die tragende Außenwand sauber, trocken und eben ist, um eine optimale Haftung der Dämmplatten zu erzielen.
- Anbringen der Dämmschicht: Bringen Sie die Dämmplatten direkt auf die tragende Außenwand an. Übliche Materialien sind hier Mineralwolle oder Hartschaum. Diese Schicht dient der Wärmedämmung und trägt wesentlich zur Energieeffizienz des Gebäudes bei.
- Auftragen der Klinkerriemchen: Die Klinkerriemchen werden mit einem speziellen Mörtel oder Kleber auf die Dämmplatten befestigt. Achten Sie dabei stets auf eine gleichmäßige Platzierung und lassen Sie genügend Fugenabstand ein. Diese dünnen, gebrannten Riemchen bieten ähnliche Schutzfunktionen wie normale Klinkersteine, sind jedoch leichter und weniger aufwendig in der Montage.
- Verfugung: Zum Schluss erfolgt die Verfugung der Klinkerriemchen. Sie können aus einer Vielzahl von Fugenmörtelfarben wählen, um eine individuelle und optisch ansprechende Gestaltung zu erreichen. Ein heller Farbton hebt die Fugen besonders hervor, während dunklere Farbtöne ein ruhigeres Gesamtbild erzeugen.
- Nachbearbeitung: Überprüfen Sie die Fassade auf mögliche Unebenheiten oder Lücken und bessern Sie diese aus, um eine durchgängige Witterungsbeständigkeit zu gewährleisten.
Diese Methode ist nicht nur kostengünstiger als eine traditionelle Klinkerfassade, sondern bietet auch eine große Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Die Vielfalt an verfügbarem Riemchenmaterial und Fugenfarben ermöglicht es, nahezu jeden architektonischen Stil zu realisieren.
Vorteile einer Klinkerfassade
Eine Klinkerfassade bietet eine Reihe von Vorteilen, die sie zu einer lohnenden Investition machen:
- Hervorragende Energieeffizienz: Klinkersteine speichern Wärme effektiver als viele andere Baustoffe. Dies sorgt für eine angenehme Raumtemperatur sowohl im Sommer als auch im Winter und trägt somit wesentlich zur Energieeinsparung bei.
- Ausgezeichneter Schallschutz: Die massiven Klinkersteine bieten optimalen Schutz vor Lärm, wodurch die Wohnqualität erheblich verbessert wird.
- Brandschutz: Klinker sind von Natur aus nicht brennbar und widerstehen Feuer hervorragend. Dieser passive Brandschutz erhöht die Sicherheit Ihres Hauses erheblich.
- Feuchtigkeitsregulierung: Klinkersteine und die typischen zweischaligen Bauweisen sorgen für ein effektives Feuchtigkeitsmanagement und verhindern so Bauschäden durch Feuchtigkeit.
- Minimale Pflege: Da Klinkerfassaden kaum Pflege benötigen und weder gestrichen noch regelmäßig gereinigt werden müssen, sparen Sie langfristig Zeit und Kosten.
- Vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten: Klinker sind in einer Vielzahl von Farben und Formen erhältlich, sodass Sie die Fassade optimal an Ihre ästhetischen Vorlieben anpassen können.
- Umweltfreundlichkeit: Klinkersteine werden aus natürlichen Materialien wie Ton gefertigt und sind vollständig recycelbar, was sie zu einer umweltschonenden Wahl macht.
Durch diese Vorteile steigert eine Klinkerfassade nicht nur die Energieeffizienz und den Schallschutz Ihres Hauses, sondern erhöht auch dessen langfristigen Wert.