Kniestock-Mindesthöhe nicht eindeutig festgelegt
Wie man einen Kniestock misst, ist auch in unserem regelverliebten Deutschland keine eindeutig klar definierte Sache.
Woran sich eine etwaige Maximal- oder Mindesthöhe orientiert, sind vor allem folgende Faktoren:
- Regionale Unterschiede bei der Messdefinition
- Bestimmte Vorschriften individueller Baupläne
Allein für Höhe des Kniestocks an sich gibt es schon keine Legaldefinition. Das bedeutet, dass es immer ein wenig Auslegungssache ist, wie gemessen wird und was dabei herauskommt. Einigermaßene Einigkeit herrscht regional, von wo bis wo der Kniestock gemessen wird. Nur die obere Messgrenze ist bundesweit definiert – nämlich als die Oberkante der Rohdecke.
Was nun die konkreten Höhenwerte anbelangt, so ist in der Regel der individuelle, örtliche Bebauungsplan tonangebend. Er ist schließlich grundsätzlich für das Außenbild einer Wohnsiedlung verantwortlich und soll auch die proportionale Gestaltung von Gebäuden harmonisch definieren. Allgemein und vor allem in Neubaugebieten mit Steildachhäusern mit einem Dachschrägenwinkel von 45° liegen die Kniestock-Höhen zwischen 40 und 80 Zentimetern.
Was tun, wenn der Kniestock verändert werden soll?
Wer die Höhe seines Kniestocks anders gestalten möchte als es der Standard vorschreibt, kann in die Bredouille geraten. Ist ein Kniestock zu hoch, wird das Dachgeschoss als Vollgeschoss angerechnet. Ein zu niedriger Kniestock kann dem örtlichen Bebauungsplan in die Quere kommen. In dem Fall lohnt es sich, Kontakt zum Landesbauamt aufzunehmen, um Möglichkeiten zu erfragen. In einigen Bebauungsplänen sind konkrete Kniestock-Höhen gar nicht festgelegt, sodass hierbei auch Verhandlungsspielraum besteht. Hilfreich ist es immer, sich im Zweifelsfall auf etwaige schon vorhandene Gebäude mit gewünschter Kniestock-Höhe zu berufen.
Aus der Perspektive der Wohnqualität ist eine Mindesthöhe des Kniestock freilich auch enorm relevant. Nicht umsonst werden erst ab einer Raumhöhe von 2 Metern der volle Mietpreis angerechnet, bei der Hälfte auch nur 50%. Wenn Sie Ihren Kniestock zwecks Wohnraumvergrößerung nachträglich erhöhen möchten, können Sie das erstaunlich unaufwändig tun.