Die Küche wiederentdeckt als Lebensmittelpunkt in der Wohnung
Die Entwicklung der Küche im Verlauf der letzten 100 Jahre ist wirklich interessant. Gerade in alten Bauernhäusern mussten Kochstelle und Tisch nah zusammen sein wegen dem Heizen. In Ein- oder Mehrfamilienhäusern lag der Fokus wohl auch deshalb über viele Jahrzehnte auf großen Räumen wie Wohnzimmer und beinahe schon abwertend auf einer kleinen Küche.
In den 1970ern und 80ern wurden dann nicht Vorteile der Küche und des sozialen Miteinanders wieder entdeckt. Die Küche wurde wieder mit dem Esszimmer oder einer großen Essecke kombiniert. Dieser Trend der Küche als Lebensmittelpunkt in Haus oder Wohnung hält bis heute ungebremst an. Also sind die Küchen entsprechend groß geworden.
Küchen- oder Kochinsel – ja oder nein – technische und soziale Aspekte
Aus den USA kennen wir sogenannte Kochinseln schon lange. Inzwischen haben sie auch Küchenhersteller als attraktives Produkt entdeckt. Doch ist eine Küchen- oder Kochinsel wirklich sinnvoll? Ja oder nein? Sie müssen diese Frage in zwei Bereiche unterteilen:
- der rein technische Aspekt
- der soziale Aspekt
Technische Voraussetzungen
Der technische Aspekt umfasst auch den Platzbedarf einer Küchen- oder Kochinsel. Die Maße der Kücheninsel als auch der Abstand der Kücheninsel rundherum zu anderen Einrichtungselementen ist in mehrfacher Hinsicht wichtig.
Der Abstand zu anderen Einrichtungsbauteilen (wie der Küchenzeile an der Wand) sollten mindestens 80 cm betragen. Andernfalls müssen Sie sich beim Öffnen der Oberschränke mit dem Oberkörper unbequem nach hinten, quasi über die Kücheninsel hinweg, beugen. Dieser Platz bestimmt dann auch die eigentliche Größe der Kochinsel.
Dann sind noch die Anforderungen an die Kücheninsel erforderlich. Sie kann als Kochinsel mit Herd, Kochplatten und Spülbecken ausgestattet werden. Dann müssen aber auch Strom (400 V und 230 V), Wasser und Abwasser an die Kochinsel geführt werden. Eventuell auch ein Abzug über der Insel, was wiederum bedeutet, dass Sie die Decke der Kücheninsel abhängen müssen.
Die große Frage, die sich stellt: ist das überhaupt möglich? Ist ein spezieller Estrich verlegt, eventuell mit Bodenheizung? Was ist mit den Auflagen bezüglich Trittschall? Können diese Vorgaben noch eingehalten werden? Und letztendlich sind natürlich auch die Kosten ein wichtiger Aspekt.
Haben Sie einen sozialen Nutzen (Kommunikation)?
Nun sind noch die sozialen Anforderungen zu klären. Im Prinzip gibt es drei Varianten:
- als Kochinsel mit der Möglichkeit zum „an den Tresen setzen“
- als Arbeitsfläche mit Spüle und zum Setzen
- nur zum Setzen mit eingeschränkter Arbeitsfläche
Erstgenannte Variante haben wir schon beschrieben. Bei der Nutzung als Arbeitsfläche und zum Setzen ist oftmals ein Spülbecken zu integrieren. Zwar wird hier kein Geschirr mehr gespült. Vielmehr wird es in Zeiten des Geschirrspülers vielmehr zum Gemüseputzen usw. benötigt. Dann werden zumindest Wasser und Abwasser benötigt. Die letzte Variante ist dann eine reine Arbeitsfläche, die auch zum Sitzen genutzt werden kann. Abhängig davon, wie Sie diese Punkte mit Ja oder Nein beantworten können, ist die Entscheidung für oder gegen eine Kochinsel zu treffen.