Aussehen, Erscheinung und Verwendungszweck
Bei der Planung und dem Bau einer Kommode steht oft der optische Aspekt im Vordergrund. Farbe und Form, Dekor und Oberfläche folgen dem persönlichen Einrichtungsstil und Geschmack.
Das selbst gestalten erlaubt, zu entscheiden, ob die Kommode eine teilweise offene und geschlossene Front oder komplett geschlossen sein soll. Als Frontabschlüsse stehen Schubladen und Türen zur Verfügung, mit oder ohne kombinierte offene Regalfächer.
Neben den objektbezogenen Kriterien zur erwünschten Funktion und Art der Stauräume sind das Budget und der handwerkliche Aufwand wichtige Entscheidungshilfen. Außer einer selbst gebauten Kommode aus Brettern und Platten gibt es Upcycling-Optionen.
- Kommode aus Europaletten
- Kommode aus Weinkisten
In manchen Fällen ist eine Veränderungsfähigkeit der Kommode erwünscht. Typisches Beispiel ist ein ursprünglicher Wickeltisch, der später zum normalen Möbel umgebaut werden soll. Die Umbaufähigkeit des Wickeltisch Stuva von IKEA ist ein anschauliches Beispiel einer modifizierbaren Konstruktion.
Holzart, Materialien und Mehrzweckplatte
Das preiswerteste Material für den Bau einer Kommode sind Mehrzweckplatten. Sie sind beschichtet, furniert und unbeschichtet erhältlich:
- OSB: Grobspanplatten aus Holzresten und Leim, unbeschichtet mit rauer Oberfläche
- MDF: Mitteldichte Faserplatten aus Holzresten und Leim, mittelglatt oder rau
- Spanplatten: Feine Holzreste und Leim mit glatter Oberfläche
Massivholz wird in die zwei Arten Hart- und Weichholz gruppiert. Generell ist Hartholz teurer und in einigen Fällen auch für Möbel im Außenbereich geeignet. Die Preisspannen sind enorm. Folgende Gehölze eignen sich für den Kommodenbau:
- Weichholz: Fichte, Kiefer, Erle,
- Hartholz: Ahorn, Buche, Eibe, Eiche, Esche, Lärche, Mahagoni, Nussbaum, Teak
Aus Kostengründen werden Materialien oft kombiniert. Der sichtbare Außenkorpus und die Front bestehen aus Massivholz. Versteckte nicht sichtbare Bauteile wie Schubladen mit Böden und die Rückwand werden aus einem kostengünstigeren Werkstoff hergestellt.
Die Deckplatte sollte in einer Mindeststärke von zwei Zentimetern gefertigt sein. Eine beliebte Variante ist die Deckplatte, die aus einem anderen Material besteht. Eine Granitplatte lässt sich auf einen in der Konstruktion nach oben offenen Rahmen der Kommode perfekt auflegen.
Kleben, Leimen, Verschrauben und Verzapfen
Das Grundgerüst einer Kommode besteht aus einem Quader mit drei voll verkleideten Seiten und der Rückwand. Möglich ist eine Rahmenkonstruktion, in die Seitenwände in Blattform eingelegt werden. Die Wände können auch selber die tragenden Elemente bilden. Der offene Frontrahmen wird mit Türen oder Klappen überhängt oder Schubladenfronten bilden den Abschluss. Je nach Konstruktionsweise bieten sich folgende Befestigungsarten und Verbindungsarten an:
- Kleben/Leimen: Oft unterstützend und zusätzlich beim Verzapfen genutzt. Optimale Untergründe und ausreichende Trocknungszeiten müssen beachtet werden.
- Schrauben: Holzschrauben mit oder ohne Metallbänder und Winkel verbinden Rahmen- und Wandteile. Sichtbare Schraubenköpfe sind nicht immer zu vermeiden.
- Verzapfen: Holz- und Riffelzapfen übernehmen mittels Stecken die statische Last der Verbindung. Um Spiel und Wackeln zu unterbinden, meist nur teilweise und kombiniert einzusetzen.
Bewegliche Bauteile, Türen und Schubladen
Die Front besteht aus drei beweglichen Bauteilen in der ganzen Breite der Kommode oder mit geringeren Breiten (zwei Schubladen und zwei Türen nebeneinander):
- Mit aufklappenden Türen: Nach links und rechs am Rahmen der Kommode aufklappende Türen. Die Beschläge (Topfscharniere) haben einen Öffnungsgrad zwischen neunzig bis zu 160 Grad.
- Mit Schiebetüren: Zwei hintereinander versetzte Türplatten, die sich in den Rahmenführungen hin und her schieben lassen. Die Kommode lässt sich nur halbseitig öffnen.
- Mit Schubladen: Drei bis fünf übereinander gesetzte Schubladen in Gehäusebreite oder als Paare in halber Breite mit Mittelsteg. Kleinere Schubladeneinteilungen werden als Apothekerschrankkommode bezeichnet. Eine gehäusebreite Schublade über zwei Schwingtüren entsprechen der typischen Gestaltung des Vertikos.
- Quer öffnende Klappe: Typischstes Beispiel ist ein Minibarfach
- Verschlussrolladen: Von unten nach oben aufziehbarer Holz-, Metall- oder Kunststoffrolladen
Die beweglichen Teile wie Beschläge, Auszüge und Laufschienen entscheiden über den feinmechanischen Anspruch der Konstruktion. Von einfachen Topfscharnieren und Laufschienen bis zu automatischen und gedämpften Verschlusssystemen reicht die Auswahl. Arretierungen können mit Federn (Schnappverschluss), Magneten, Riegeln und Schlüsselschlössern montiert werden.
Dimension, Größe und Maße
Die historischen Kastenformen definieren bis heute den Größenbereich, in dem sich eine Kommode bewegt. Im Möbelhandel werden Möbelstücke mit Breiten und Höhen zwischen achtzig und 120 Zentimeter als Kommode bezeichnet. Ein Sideboard ist ab etwa doppelt so breit wie hoch. Ein Vertiko ist ab etwa doppelt so hoch wie breit.