Kork zur Wärmedämmung wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen und größtenteils aus Portugal und Spanien importiert. Für die Herstellung von Dämmmaterialien aus Kork werden fast ausschließlich Reststoffe sowie Korkqualitäten verwendet, die sich nicht zur Produktion von Flaschenkorken eignen. Für die Herstellung von Korkdämmungen wir das Rindenmaterial gemahlen und unter Druck durch heißen Wasserdampf gebläht. Der so erzeugte „Bläh-Kork“ wird entweder als Granulat verwendet oder zu Dämmplatten gepresst. Dabei dient der Harzanteil des Korks als natürliches Bindemittel, so dass keine synthetischen Zusätze nötig sind.
Tabelle 1: Die Eigenschaften von Kork im Überblick
Wärmeleitfähigkeit | 0,04 – 0,05 W/mK |
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Baustoffklasse | Alt: B1, B2, Neu: B – s2 d0, E (schwer oder normal entflammbar) |
minimale Dämmdicke gemäß EnEV 2014 | 18 cm |
Rohdichte | 100 bis 120 kg/m3 |
Preis pro m2 | 15 – 40 EUR |
Wie kommt Kork zur Wärmedämmung in den Handel?
Korkdämmungen kommen als Granulat für Schüttdämmungen oder als Dämmplatten in den Handel. Auf dem deutschen Dämmstoffmarkt sind sie bisher nur mit einem Marktanteil von 0,5 % vertreten – aufgrund des Trends zu natürlichem und ökologischem Bauen allerdings mit steigender Tendenz. Korkdämmungen werden von verschiedenen Herstellern angeboten, bekanntere Namen sind beispielsweise Hebo oder Euro Kork. Eine Verwendung von Kork in Wärmedämmungsverbundsystemen (WDVS) ist möglich.
Je nach Qualität des Ausgangsmaterials und dem Verwendungszweck kostet eine Korkdämmung pro m2 zwischen 15 und 40 Euro. Im unteren und mittleren Bereich liegt der Kostenaufwand dafür somit auf gleichem Niveau wie für eine Wärmedämmung mit Mineralwollen sowie den Polystyrol-Dämmstoffen EPS/Styropor und XPS, die in Deutschland die höchsten Marktanteile auf dem Dämmstoffmarkt erreichen.
Über welche bauphysikalischen Eigenschaften verfügen Korkdämmungen?
Die Wärmeleitfähigkeit (? – Lambda) von Kork liegt zwischen 0,04 und 0,05 W/mK (Watt pro Meter x Kelvin). Ihre Wärmedämmungsleistung ist damit tendenziell etwas geringer als die Dämmungswirkung von Stein- und Glaswolle oder Polystyrol. Mit einem Wasserdampfdiffusionswiderstand von 5 bis 10 ? ist Kork ein diffusionsoffener und kapillaraktiver Dämmstoff. Ebenso wie andere Naturdämmstoffe (Hanf, Flachs, Kokosfasern) ist das Material damit auch für Altbau- oder Denkmalsanierungen mit hohen Anforderungen an die Feuchtigkeitsbalance der Wärmedämmung gut geeignet. Korkdämmungen verfügen über sehr gute Wärme- und Schallschutzeigenschaften und können je nach Anwendungsbereich die Lärmbelastung in Gebäuden um bis zu 20 dB senken.
Tabelle 2: Kork und andere Wärmedämmstoffe im Vergleich
Dämmstoffe | Wärmeleitfähigkeit (W/mK) | Mindestdämmdicke laut EnEV (cm) | Kosten pro m2 (Euro) |
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Kork | 0,04 – 0,05 | 18 | 15 – 40 EUR |
Hanf | 0,04 – 0,045 | 16 | 10 – 27 EUR |
Flachs | 0,04 | 15 | 13 – 30 EUR |
Kokosfasern | 0,04 – 0,05 | 18 | 35 – 55 EUR |
Glaswolle | 0,032 – 0,040 | 14 | 10 – 20 EUR |
EPS/Styropor | 0,035 – 0,045 | 14 | 5 – 20 EUR |
Einsatzbereiche von Korkdämmungen
Korkdämmungen verkraften hohe Druckbelastungen und sind witterungs- sowie feuchtigkeitsresistent. Zusammen mit ihren bauphysikalischen Eigenschaften ergeben sich hieraus vielseitige und flexible Einsatzmöglichkeiten. Typische Anwendungsbereiche für Korkdämmungen sind beispielsweise:
- Innendämmung von Außenwänden: Durch seine Diffusionsoffenheit und Kapillaraktivität ist Kork für die Innendämmung von Außenwänden ebenso wie Hanfdämmungen oder Flachs hervorragend geeignet.
- Fassadendämmung: Kork eignet sich für die Fassadendämmung von Gebäuden in Holzrahmen- oder Holztafelbauweise sowie (als Granulat) für Kerndämmungen von zweischaligen Außenwänden. Auch komplette Außendämmungen mit Korkdämmplatten sind grundsätzlich möglich.
- Dachdämmung: Zur Dachdämmung kann Kork sowohl für witterungsgeschützte Außendämmungen – also unter der Dachdeckung oder Dachabdichtung – als auch für Zwischen- und Untersparrendämmungen verwendet werden.
- Decken- und Bodendämmung: Für diese Dämmungsarten ist Kork auch wegen seiner schalldämpfenden Wirkung prädestiniert. Trittschalldämmungen gehören zu den wichtigsten Einsatzbereichen dieses Dämmstoffs.
- Hohlraumdämmungen.
- Wärme- und Schalldämmung in Innenräumen.
Vorteile von Korkdämmungen:
- Gute Wärmedämmungsleistung
- Diffusionsoffenheit und Kapillaraktivität
- Sehr guter Schall- und Hitzeschutz
- Resistenz gegen Feuchtigkeit, Schädlinge und Schimmel
- Vielfältige Einsatzmöglichkeiten inklusive WDVS
- Leichte Bearbeitung mit Holzwerkzeugen
- Schadstofffreiheit.
Nachteile von Korkdämmungen:
- Begrenzter Brandschutz durch die Wärmedämmung
- Vergleichsweise hoher Preis für bessere Qualitäten
- Bei Innendämmungen: Möglicher Eigengeruch der Dämmschicht.