Das Wichtigste in Kürze
Kunstharz gehört zu den vielseitig einsetzbaren Materialien, die nicht nur auf der Baustelle und als Beschichtung auf dem Estrich zu finden sind – stattdessen ist dieser Stoff auch im Kunsthandwerk extrem beliebt. Als Kunstharz kommen dabei mehrere Sorten infrage, die für entsprechende Projekte eingesetzt werden können. Neben Acryl hat sich insbesondere Epoxidharz durchgesetzt, weshalb oftmals synonym von Epoxidharz gesprochen wird.
Zu den vielen Vorteilen des Kunstharzgießens gehört die gestalterische Freiheit. Das flüssige bis zäh fließende Material kann offen oder geschlossen gegossen werden, sodass diverse Formen möglich sind. Denken Sie bei der Verwendung einer festen Form (beispielsweise aus Silikon) allerdings darauf, ein Trennmittel zu verwenden. Wollen Sie Objekte in das Kunstharz einschließen, müssen diese unbedingt komplett trocken sein – sonst könnten sie schlichtweg verrotten.
Produktempfehlungen
Schutzkleidung
Kunstharze können aus verschiedenen Inhaltsstoffen bestehen, die teilweise reizende oder sogar gesundheitsschädigende Wirkungen entfalten. Achten Sie darauf, dass das Epoxidharz nicht mit Ihrer Haut, Ihren Augen oder Ihren Atemwegen in Kontakt kommt. Dafür lohnt sich der Einsatz von Einmalhandschuhen sowie passender Mund-, Nasen- und Augenbedeckung.
Diese Einweg-Vinylhandschuhe sind in vier verschiedenen Größen erhältlich und werden in einem 100er-Pack geliefert. Sie sind puderfrei, sodass sie keine Rückstände im Kunstharz hinterlassen. Zusätzlich eignen sich die Handschuhe für Personen mit Latex-Allergien und überempfindlichen Hautreaktionen. Das hochwertige Vinyl kombiniert Sensibilität mit Stärke – der ermöglicht ein feinfühliges Arbeiten ohne Reißgefahr.
Dieses Schutzkleidungs-Set besteht aus einer Anti-Kratz-Schutzbrille und einem Atemschutz mit Partikelfilter. Es wird aus lebensmittelechtem Silikon hergestellt, was einen hohen Komfort und einen guten Halt erlaubt. Die Verbindungsstellen zwischen Haut und Gesichtsschutz liegen fest an, sodass sie vollkommen luftdicht sind. Durch die Halbmaske wird ein weites Sichtfeld ermöglicht.
Kunstharz
Bei der Auswahl des Kunstharzes für Ihr Projekt stehen Ihnen gleich mehrere Optionen offen. Entscheiden Sie sich am besten für eine Zwei-Komponenten-Variante, die nur noch im richtigen Mischverhältnis zusammengeführt werden muss. Auch können sich Sets lohnen, in denen bereits Farben und Dekoelemente enthalten sind. Achten Sie bei der Auswahl auf die Epoxidharzmenge und die Trocknungszeiten.
Wer ein Komplettset für anfängliche Projekte sucht, kann in diesem Produkt fündig werden. Es besteht aus je 180 ml Epoxidharz und Härter, die im Verhältnis 1:1 zusammen angerührt werden müssen. Hinzu kommen diverse Harzpigmente, Glitzer, Becher und Werkzeuge – Sie können also direkt mit Ihrem Werkstück anfangen. Das Kunstharz ist sowohl selbstnivellierend als auch hochglänzend.
Alternativ kann dieses Epoxidharz verwendet werden, das ebenfalls aus zwei Komponenten besteht. Zusammengemischt ergibt sich ein großzügiges Volumen in 1.000 ml. Das Kunstharz besitzt eine optimierte Viskosität und einen ultrastarken Halt, sodass es allen künstlerischen Ansprüchen gerecht wird. Zusätzlich ist es kratzfest, UV-beständig, ohne dabei zu verblassen oder zu verfärben.
Hilfsmittel und Werkzeuge
Damit Ihnen ein perfektes Werkstück aus Kunstharz gelingt, dürfen einige Hilfsmittel und Werkzeuge nicht fehlen. Entscheiden Sie sich für ein Trennmittel, wobei insbesondere Silikonspray eingesetzt werden kann. Prüfen Sie die Verpackungsmenge und etwaige Färbungen. Hinzu kommen Schleifpapier und Polierpaste, die beide für eine Verwendung auf Kunstharzen bzw. Kunststoffen geeignet sein sollten.
Dieses Silikonspray wird in einer Sprühdose geliefert, wobei Sie das Volumen zwischen 100 und 400 ml selber auswählen können. Es ist farblos und wasserabweisend. Das Spray eignet sich nicht nur ideal für Kunststoffe, sondern erfüllt auch viele andere Verwendungszwecke rund um Haus und Garten. Die hohe Druckbeständigkeit und die ausgezeichnete Temperaturfestigkeit tragen ebenfalls dazu bei.
Bei diesem Schleifpapier handelt es sich um ein Set aus 42 Bögen, die verschiedene Körnungen zwischen 120 und 5.000 aufweisen. Als Schleifmittel kommt dabei elektrobeschichtetes Siliciumcarbid zum Einsatz. Das Schleifpapier kann sowohl nass als auch trocken verwendet werden und bietet eine Papiergröße von 230 x 93 mm. Es ist für Kunststoffoberflächen sehr gut geeignet.
Für den letztes Schliff kommt diese Polierpaste infrage, die mit einem passenden Poliertuch geliefert wird. Auch dieses Produkt kann auf Epoxidharz problemlos eingesetzt werden. Die Polierpaste reicht für Flächen zwischen 20 und 30 m2 aus und wird in Deutschland hergestellt. Sie ist außerdem schonend zum Material und verleiht einen schützenden Abperl-Effekt.
Anleitung: Kunstharz in 6 Schritten gießen
- Epoxidharz
- Holzstäbchen
- Silikonform
- Silikonspray
- evtl. Farbpigmente
- evtl. Glitzer oder andere Zusätze
- Messbecher
- Schleifpapier
- Polierpaste
- Mikrofasertuch
- Handschuhe
- Atemschutzmaske
- Gasbrenner oder Feuerzeug
- Schutzbrille
- evtl. Rührquirl
1. Vorbereitung
Umgebungseinflüsse prüfen. Obwohl die Arbeit mit Epoxidharz recht einfach ist, sollte auf einige grundlegende Voraussetzungen geachtet werden. Dazu gehören ideale Umgebungseinflüsse. Verarbeiten Sie das Kunstharz bei einer Raumtemperatur von etwa 22°C und einer Luftfeuchtigkeit von maximal 70%. Ist es kälter, trocknet das Material mitunter nicht vollständig aus. Heißere Temperaturen sorgen dafür, dass es schneller trocknet und schneller verarbeitet werden muss.
Auf Sicherheit achten. Im Kunstharz können giftige und gesundheitsschädigende Wirkstoffe enthalten sein, weshalb Sie einen Hautkontakt vermeiden sollten. Tragen Sie langärmlige Kleidung (die im Zweifelsfall danach entsorgt werden kann) und Einmalhandschuhe. Beim Eingießen sollten Sie außerdem auf eine Atemschutzmaske sowie eine Schutzbrille setzen.
Form vorbereiten. Für Epoxidharz gilt, dass die Form ganz und gar Ihren Vorstellungen entsprechen kann. Zum Formen von Kunstharz werden gerne Silikonformen verwendet, was das Herauslösen des Kunstwerks leichter macht. Sie können aber auch eine eigene Form bauen, wofür beispielsweise Spanholz infrage kommt. Das Holz kann natürlich auch so weiterverarbeitet werden.
Trennmittel auftragen. Beim Verwenden einer Form sollten Sie außerdem ein passendes Trennmittel einsetzen. Ansonsten wird es später schwierig, das Kunstharz aus der Form zu bekommen. Als Trennmittel kommt zum Beispiel Silikonspray infrage. Tragen Sie nur eine dünne Schicht auf, um das klebrige Epoxidharz nicht damit zu „verwässern“.
2. Kunstharz anmischen
Danach geht es bereits an das Anmischen des flüssigen Kunstharzes. Obwohl einige Produkte verbrauchsfertig angeboten werden, müssen Sie bei den meisten Epoxidharzen noch selber Hand anlegen. Achten Sie unbedingt auf ein optimales Mischverhältnis der Zwei-Komponenten-Masse. Dieses liegt oftmals bei 1:2. Verwenden Sie am besten eine Feinwaage und verrühren Sie die Menge für etwa 2 Minuten. Für größere Mengen eignet sich ein Rührquirl.
3. Kunstharz gießen
Erste Kunstharzschicht gießen. Füllen Sie das Epoxidharz in ein geeignetes Gefäß um und gießen Sie die erste Schicht in die vorbereitete Form. Achten Sie darauf, dass die vorher bestimmte maximale Gießhöhe nicht überschritten wird – sonst kann das Kunstharz überquellen oder es kommt zu Problemen bei der Trocknung.
Kunstharz trocknen lassen. Es folgt eine erste Trocknungsphase. Dabei muss das Kunstharz nicht komplett aushärten, sollte aber eine stabile Oberfläche bilden. Orientieren Sie sich ganz einfach an den Herstellerangaben. Die meisten Epoxidharze benötigen für diesen Schritt etwa 6 Stunden.
Zweite Kunstharzschicht gießen. Danach ist die zweite Schicht dran, die einfach auf die erste Schicht gegossen wird. Denken Sie daran, dass Kunstharz in einem Nass-Nass-Verfahren verarbeitet wird. Das bedeutet, dass die erste Schicht noch nicht gänzlich ausgetrocknet sein sollte, um eine tragfähige Verbindung zwischen den Kunstharzteilen bilden zu können.
Luftblasen entfernen. Beim Anrühren und Gießen von Kunstharz können Luftblasen entstehen, die Sie natürlich nicht in Ihr Werkstück übernehmen wollen. Sollten welche zu sehen sein, können sie mit einem Gasbrenner oder einem Feuerzeug entfernt werden. Halten Sie die Flamme nur kurz an die Oberfläche, um das Epoxidharz nicht anzuschmelzen oder zu verformen.
Ggf. Objekte einfügen: Wollen Sie Objekte (wie Blätter, Blüten und Glitzer) oder Muster einfügen, sollte das vor der letzten Schicht passieren. Legen Sie diese einfach ein, bevor Sie mit dem Gießen fortfahren. Dadurch ist es beispielsweise auch möglich, die einzelnen Schichten anzufärben, indem Sie diese mit Farbpigmenten vermischen.
Dritte Kunstharzschicht gießen. Zuletzt kommt die dritte Kunstharzschicht dran. Gehen Sie dabei vor wie bisher und füllen Sie die Form bis zur gewünschten Höhe aus.
4. Kunstharz austrocknen lassen
Nun muss das Epoxidharz komplett aushärten, damit die Oberfläche optimal versiegelt werden kann. Auch diese Trocknungsdauer ist von Produkt zu Produkt unterschiedlich, weshalb ein Blick in die Herstellerangaben helfen kann. Planen Sie für das Austrocknen des Kunstharzes etwa 24 Stunden ein.
5. Kunstharz aus der Form entfernen
Das fertige Werkstück kann im Anschluss vorsichtig aus der Form gelöst werden. Silikonformen bieten hierbei den klaren Vorteil, dass sie praktisch „abgeschält“ werden können. Gegebenenfalls können Sie für robustere Formen auch ein Teppichmesser verwenden, gehen Sie dabei aber prinzipiell vorsichtig vor. Das Trennmittel erleichtert diesen Schritt ungemein.
6. Nachbearbeitung
Abschleifen. Schleifen Sie die Kanten und Ecken des Epoxidharzes danach fein ab. Dafür bietet sich zu Beginn die Verwendung von Schleifpapier mit einer Körnung von etwa 240 an. Arbeiten Sie sich langsam zu einer besonders feinen Stufe von 3000 vor. Dabei sollten Sie nass schleifen und das Schleifpapier in einer Kreisbewegung über die Kunstharzoberfläche ziehen.
Polieren. In einem letzten Schritt können feine Kratzer ausgebessert und die transparente Oberfläche auf Hochglanz gebracht werden. Nehmen Sie Polierpaste und ein Mikrofasertuch zur Hand, um die Oberfläche des Epoxidharzes abschließend zu behandeln.
Mögliche Probleme & Lösungen
Zu den hauptsächlichen Problemen im Umgang mit Kunstharz können sowohl ein zu schnelles als auch ein zu langsames Trocknen gehören. Beides kann an ungünstigen Umgebungseinflüssen oder an einem falschen Mischverhältnis liegen. Achten Sie ebenfalls darauf, die maximale Stärke des verwendeten Epoxidharzes nicht zu überschreiten und in mehreren Schichten zu gießen.
FAQ
Welche Farben können zum Einfärben von Kunstharz verwendet werden?
Kunstharz kann recht universell gefärbt werden, was den Umgang mit diesem Material besonders einfach macht. Infrage kommen beispielsweise pudrige Farbpigmente, Airbrushfarben, diverse Abtönkonzentrate, Farbpaste und spezielle Epoxidharzfarben. Wer den durchscheinenden Effekt nicht mag, kann das Epoxidharz auch im Nachhinein farbig lackieren.
Wo liegt der Unterschied zwischen Epoxidharz und Gießharz?
Gießharz kommt üblicherweise dann zum Einsatz, wenn Objekte in eine Vergussmasse eingebettet werden sollten. Im Unterschied dazu wird Epoxidharz bzw. Kunstharz ohne Verstärkungsfasern hergestellt und trocknen glasklar. Das englische Wort „Resin“ wird ebenfalls synonym für Epoxidharz verwendet.
Können frische Blumen in Epoxidharz gegossen werden?
Es sollten keine Gegenstände in Kunstharz gegossen werden, die noch Feuchtigkeit besitzen – daher lassen sich frische Blumen in diesem Projekt leider nicht verarbeiten. Sie können allerdings auf getrocknete Blumen, Blätter und andere Naturmaterialien zurückgreifen. Lassen Sie diese vorher einfach mehrere Tage offen trocknen.
Wie gießt man Kunstharz richtig?
Bereiten Sie die Form vor und tragen Sie ein Trennmittel auf, bevor Sie das Kunstharz anmischen und in mehreren Schichten gießen. Achten Sie darauf, dass das Harz zwischendurch antrocknen kann. Entfernen Sie dann etwaige Luftblasen und lassen Sie das Material komplett durchtrocknen, bevor Sie es aus der Form entfernen.