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Kunstledersofa

Kunstleder lackieren: So gelingt’s Schritt für Schritt

Von Zoe van der Berg | 3. November 2024
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Kunstleder zu lackieren ist eine effektive Methode, um abgenutzten Möbelstücken oder Accessoires neues Leben einzuhauchen. Dieser Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess und gibt wertvolle Tipps für ein professionelles Ergebnis.

Kunstleder streichen
Ausgeblichenes Kunstleder kann mit Lack aufgefrischt werden

Die richtige Vorbereitung: Der Schlüssel zum Erfolg

Damit das Lackieren von Kunstleder gelingt, ist eine sorgfältige Vorbereitung unerlässlich. Hierbei sind genaue Schritte und die Wahl der richtigen Hilfsmittel entscheidend.

  1. Säubern der Oberfläche: Säubern Sie das Kunstleder gründlich, um Staub und Verschmutzungen zu entfernen. Ein gründliches Absaugen mit einem Staubsauger sowie die Verwendung eines feuchten Tuchs helfen dabei, auch hartnäckigen Schmutz zu beseitigen.
  2. Reiniger und Lösungsmittel: Entfernen Sie Verunreinigungen und fettige Rückstände mit einem geeigneten Reinigungsmittel. GLD-Lösungen sind besonders effektiv, da sie das Kunstleder gründlich säubern und für die Farbhaftung vorbereiten. Diese Lösung sollte das Kunstleder leicht stumpf und klebrig machen, um die Haftung der Farbe zu verbessern.
  3. Leichte Oberflächenreparatur: Risse oder Fehlstellen im Kunstleder können Sie mit speziellem flüssigem Leder oder einem Filler ausgleichen. Lassen Sie das Material nach der Anwendung mindestens eine Stunde trocknen.
  4. Anrauen der Oberfläche: Bereiten Sie die Oberfläche für die Farbaufnahme vor, indem Sie diese leicht mit einem Schleifpad oder feinkörnigem Schleifpapier anrauen. Auch neue Kunstleder sollten angeschliffen werden, da sie oft schmutzabweisend behandelt sind.
  5. Schutzmaßnahmen: Decken Sie alle nicht zu lackierenden Bereiche sorgfältig mit Malerkrepp und Abdeckfolie ab. Dies schützt umliegende Flächen vor unerwünschten Farbspritzern und sorgt für saubere Kanten.

Mit dieser Vorbereitung schaffen Sie die optimalen Voraussetzungen für ein gleichmäßiges und dauerhaftes Ergebnis beim Lackieren Ihres Kunstleders.

Die richtige Farbe für Ihr Projekt

Die Auswahl der passenden Farbe ist entscheidend für ein zufriedenstellendes Ergebnis. Berücksichtigen Sie dabei die Materialbeschaffenheit, die Nutzungshäufigkeit und die gewünschte Farbdeckung.

Wichtige Überlegungen bei der Farbauswahl:

  1. Materialbeschaffenheit: Verwenden Sie Farben, die speziell für Kunstleder entwickelt wurden.
  2. Nutzungshäufigkeit: Bei stark beanspruchten Flächen wie Autositzen oder viel benutzten Möbeln sollte die Farbe besonders strapazierfähig und abriebfest sein.
  3. Farbabdeckung: Bei starken Farbänderungen von dunkel zu hell sind mehrere Anstriche erforderlich.

Empfohlene Farbtypen:

  • Spezielle Lederfarben: Bieten hohe Deckkraft und Abriebfestigkeit. Ideal für großflächige Anwendungen.
  • Acrylfarben auf Wasserbasis: Umweltfreundlich, aber möglicherweise weniger strapazierfähig. Achten Sie auf Eignung für flexible Oberflächen.
  • Textil- und Vinylfarben: Bieten Flexibilität und Haltbarkeit.

Farbton und Deckkraft:

  • Helle Farbtöne: Mehrere Schichten können notwendig sein. Eine Grundierung kann die Deckkraft erhöhen.
  • Dunkle Farbtöne: Decken oft besser und erfordern weniger Schichten.

Glanzgrad:

  • Matt: Kaschiert Unebenheiten und sorgt für ein dezentes Erscheinungsbild.
  • Glänzend: Verleiht einen luxuriösen Look, ist jedoch anfälliger für Kratzer und sichtbaren Schmutz.

Durch die richtige Auswahl der Farbe und das Berücksichtigen der spezifischen Anforderungen Ihres Projekts können Sie beste Ergebnisse erzielen.

Die Farbe richtig auftragen

Nach der Vorbereitung des Kunstleders können Sie mit dem Farbauftrag beginnen. Eine ordentliche Anwendung ist entscheidend für eine gleichmäßige und dauerhafte Farbschicht. Arbeiten Sie stets in gut belüfteten Räumen und tragen Sie geeigneten Atemschutz, insbesondere wenn Sie Sprühmethoden nutzen.

Mit dem Pinsel

  • Verwenden Sie einen hochwertigen Pinsel mit weichen, synthetischen Borsten.
  • Tauchen Sie den Pinsel nur leicht in die Farbe ein, um überschüssige Farbe zu vermeiden.
  • Tragen Sie die Farbe in langen, gleichmäßigen Strichen auf, um Streifen und sichtbare Pinselspuren zu vermeiden.
  • Lassen Sie jede Schicht vollständig trocknen, bevor Sie eine neue auftragen.

Mit der Rolle

  • Nutzen Sie eine feinporige Schaumstoffrolle für größere, flache Flächen.
  • Rollen Sie die Farbe in gleichmäßigen Bahnen und achten Sie darauf, dünne Schichten aufzutragen, um Blasenbildung zu vermeiden.
  • Arbeiten Sie zügig und vermeiden Sie Überlappungen.

Mit der Sprühdose

  • Schütteln Sie die Dose kräftig für mindestens eine Minute.
  • Halten Sie die Sprühdose etwa 20-30 cm von der Oberfläche entfernt und sprühen Sie in gleichmäßigen, parallelen Bahnen.
  • Sprühen Sie mehrere dünne Schichten, um ein gleichmäßiges Farbbild zu erzielen und Nasenbildung zu vermeiden.

Mit der Airbrush-Pistole

  • Filtern Sie die Farbe vor dem Einfüllen in die Airbrush-Pistole, um Verstopfungen zu vermeiden.
  • Arbeiten Sie mit geringem Druck (ca. 2 bar) im Kreuzspritzverfahren.
  • Ziehen Sie Falten und Kanten auseinander, um auch in diesen Bereichen gleichmäßig zu sprühen.
  • Lassen Sie jede Schicht gut trocknen und polieren Sie die Oberfläche zwischen den Schichten vorsichtig.

Durch die sorgfältige Anwendung und das Beachten dieser Schritte können Sie ein professionelles und langlebiges Ergebnis erzielen.

Geduld ist gefragt: Die Trocknungszeit

Nach dem erfolgreichen Farbauftrag ist die Trocknung ein wesentlicher Schritt. Die Trocknungszeit variiert je nach Typ der verwendeten Farbe, Dicke der Schichten und den Umweltbedingungen.

  • Vermeiden Sie vorzeitige Berührung: Lassen Sie jede Schicht mindestens 16 Stunden trocknen, bevor Sie eine weitere Schicht auftragen.
  • Raumklima beachten: Etwa 20°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 55% bieten die besten Resultate.
  • Endgültige Aushärtung: Die vollständige Aushärtung kann bis zu drei Wochen dauern.
  • Gerüche und Rückstände: In den ersten Tagen können Farbrückstände verdunsten und Gerüche verbreiten. Sorgen Sie daher für ausreichend Belüftung.
  • Übergangszustände: Die Beschichtung muss staubtrocken, klebfrei und schließlich vollständig trocken werden.

Beachten Sie immer die Herstellerangaben zur Trockenzeit auf der Verpackung.

Finish für Fortgeschrittene: Versiegelung für mehr Strapazierfähigkeit

Um Ihre lackierte Kunstlederoberfläche dauerhaft zu schützen, empfiehlt sich eine abschließende Versiegelung.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Versiegelung

  1. Materialien bereitstellen: Ein geeigneter Versiegler für Kunstleder, ein weiches Tuch oder ein Schwamm.
  2. Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass die lackierte Oberfläche vollständig getrocknet ist. Reinigen Sie die Oberfläche leicht.
  3. Versiegler auftragen: Tragen Sie den Versiegler gleichmäßig in dünnen Schichten auf. Achten Sie darauf, keine übermäßige Menge zu verwenden.
  4. Trocknungszeit beachten: Lassen Sie den Versiegler gut trocknen. Für ein optimales Ergebnis können Sie nach der ersten Schicht eine leichte Schleifpapierkörnung und anschließend eine weitere Schicht auftragen.
  5. Nachbearbeitung: Prüfen Sie die Oberfläche auf Homogenität und Glätte. Wiederholen Sie bei Bedarf den Versiegelungsvorgang.

Vorteile der Versiegelung

  • Schutz vor Flecken: Widerstandsfähiger gegen alltägliche Verschmutzungen.
  • Wasserabweisung: Besonders vorteilhaft für Außenmöbel oder Bootssitze.
  • UV-Schutz: Reduziert das Risiko des Ausbleichens durch Sonneneinstrahlung.
  • Längere Lebensdauer: Bleibt länger geschmeidig und ansehnlich.

Mit dieser gründlichen Versiegelung bieten Sie Ihrem Kunstleder einen zusätzlichen Schutzmantel, der nicht nur die Optik bewahrt, sondern auch die Lebensdauer Ihrer Projekte erheblich verlängert.

Artikelbild: Fangistock/iStockphoto