Fast pflegelos glücklich
Es klingt fast ein wenig unwahrscheinlich, aber entspricht den Tatsachen. Ein Kunstledersofa muss nahe zu nicht gepflegt werden. Natürlich werden Verschmutzungen aus ästhetischen Gründen entfernt. Staubschichten sind ähnlich wie auf anderen Möbeln mit einem trockenen Tuch gut zu entfernen.
Es gibt ein einziges Pflegemittel, das keinesfalls ignoriert oder vergessen werden sollte. Eine materialeigene Eigenschaft von Kunstleder ist die mit dem Alter zunehmende Sprödigkeit und Empfindlichkeit gegen starke physische Belastungen. Die Ursache ist in den Weichmachern zu finden, die sich in der Deckschicht des Kunstleders befinden.
Die Weichmacher dünsten aus, was zur zunehmenden Erstarrung der Kunststoffe Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU) führt. Mit einer spezifischen Versiegelung wird das Ausdünsten verlangsamt. Auf die gesamte Lebenszeit gerechnet, können pünktlich aufgebrachte Versiegelungen die Haltbarkeit eines Kunstledersofas um ein Drittel steigern.
Nicht mit Leder verwechseln
Sonstige Pflegemaßnahmen wie das regelmäßige Anfeuchten oder vermeintliche „Weichhalten“ durch Kneten oder Aufbringen von Pflegetinkturen sind wirkungslos. Häufig wird Kunstleder mit echtem Leder gleichgesetzt und dementsprechende Pflegehinweise und Methoden übernommen.
Das Kunstleder hat seine Bezeichnung nur und ausschließlich aufgrund der optischen Ähnlichkeit. Stofftechnisch und substanziell gleich es eher einer Abdeckfolie oder Plastikplane.
Sogenannte Kunstlederbalsame verbleiben wie jeder andere Pflegestoff auf der Oberfläche. Sie beeinflussen das Kunstleder als Material kaum. Das Abperlverhalten kann ein wenig gesteigert werden, was beim Auftreffen von Flüssigkeiten einen schnelleren Ablauf begünstigt. Das Kunstleder selber ist luft- und wasserdicht und selbst länger darauf stehende Flüssigkeit kann nicht eindringen.
Beim Reinigen wird ein Schmutzfilm auf der Oberfläche abgetragen. Auch wenn die Spezialreinigungsmittel oft mit zusätzlichen Funktionen wie dem Materialerhalt angepriesen werden, ist diese Wirkung nicht möglich. Würden nachträglich Weichmacher in die Deckschicht eingebracht werden können, dürfte von einem Pflegeeffekt gesprochen werden.