Kostenbeispiel: Kunstrasenplatz
Beispielsituation:
- Standard-Fußballspielfeld (105 x 68 m)
- plastikfreies Granulat, multifunktionale Nutzung
- Baukosten inkl. planerischer Leistungen, Entwässerung, Barrieren und Ballfangzäune sowie Aufenthaltsflächen und neuer Zuwegung sowie einkalkulierter Belagserneuerung
- Zusatzausstattung: Flutlichtanlage Klasse III, LED
- Förderungen nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Baukosten | 697.000 EUR |
Flutlicht/Beregnung | 97.000 EUR |
Gesamtkosten | 794.000 EUR |
Kostenbestandteile
Im Durchschnitt bewegen sich die Kosten für den Neubau eines Kunstrasenplatzes zwischen 500.000 und 800.000 EUR. Eine einigermaßen belastbare Kostenschätzung ist dabei allerdings immer nur im konkreten Einzelfall möglich.
- Planerische Leistungen
- Platzgröße
- Bau nach DIN
- Belagstyp und Einstreugranulat
- Zukünftige Entsorgungskosten für das Kunstrasensystem
- laufende Pflegekosten
- zusätzliche Ausstattungen
- Förderungen
Planerische Leistungen
Zu den Kosten für die planerischen Leistungen zählen nicht nur die direkten Planungskosten durch Fachplaner für Sportstättenbau. Einen häufig nicht geringen Anteil an den Planungskosten machen auch Gutachten aus – dazu gehören verschiedene Bodenuntersuchungen und Machbarkeitsstudien ebenso wie Sonnen- und Klimasimulationen und Lärmprognosen.
Platzgröße
Die Größe des Platzes bestimmt ebenfalls die Kosten. Je nach Sportart(en) muss eine unterschiedliche Platzgröße vorgesehen werden. Für Fußballsport bewegen sich die üblichen Größen zwischen 90 x 45 m und 120 x 90 m, das Standardmaß sind 105 x 68 m. American Football lässt sich auch einem Platz dieser Größe auch spielen (109,7 x 48,5 m), für Rugby wäre ein solcher Platz aber zu klein (122 x 68 bzw. 144 x 70, je nachdem ob League oder Union).
Bau nach DIN
Ein Bau nach DIN verursacht im Vorfeld zwar geringfügig höhere Kosten – Plätze, die nicht nach DIN Vorgaben gebaut sind, werden aber gewöhnlich nicht als förderungswürdig angesehen.
Die Vorteile bei den Baukosten werden dann mit dem Verzicht auf Förderungen erkauft, was sich gewöhnlich nicht rechnet.
Belagstyp und Einstreugranulat
Belagstyp und Granulat sind wesentliche Kostenfaktoren beim Kunstrasenplatz. Welcher Belagstyp sich eignet, hängt auch von den Sportarten ab, die auf dem Kunstrasenplatz gespielt werden sollen.
Belagstyp. Für Fußball sind teilverfüllte Kunstrasensysteme mit Sand und Gummigranulat am besten geeignet, wird nur Hockey oder American Football auf dem Platz gespielt, sind unverfüllte Kunstrasensysteme die bessere Wahl. Für Mehrzweckplätze eignen sich hochverfüllte Kunstrasensysteme mit Sand und Gummigranulat am besten.
Einstreugranulate. Neben EPDM und EPDM-Fasergranulaten, die sehr positive Eigenschaften aufweisen, stehen auch noch das weniger beliebte und selten verbaute SBR-Recyklat und das PUR-umhüllte SBR Granulat zur Wahl, daneben als deutlich teurere Variante TPE Granulat, das aber bei hohen Temperaturen und hoher UV-Belastung nur wenig geeignet ist.
Die Wahl des Granulats beeinflusst den Preis des Kunstrasenplatzes erheblich mit. Die beiden SBR-Varianten sind mit Kosten zwischen 12.000 und 30.000 EUR beim Standard-Fußballfeld deutlich am günstigsten. EPDM-Granulate sind 80.000 bis 90.000 EUR deutlich teurer, bei TPE liegen die Kosten mit 110.000 – 120.000 EUR dann noch höher.
Nach langer Diskussion hat man sich mittlerweile darauf geeinigt, dass aufgrund der hohen Mikroplastik-Belastung Granulate auf Kunststoffbasis ab 2028 nicht mehr verkauft werden dürfen. Als kunststofffreie Alternative ist bislang nur Kork einigermaßen verbreitet, Granulate aus Hanf oder Kreide sind aber ebenfalls möglich. Welche Auswirkungen solche alternativen Granulate auf die Baukosten und die Pflege- und Erhaltungskosten haben, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht allgemeinverbindlich sagen. Zumindest bei den Baukosten zeigt sich Kork-Granulat als sehr interessante Alternative – mit Kosten zwischen 45.000 und 50.000 beim Fußballfeld in Standardgröße ist es deutlich günstiger als die meisten Kunststoffgranulate.
Zukünftige Entsorgungskosten für das Kunstrasensystem
Auch Kunstrasenplätze haben nur eine begrenzte Lebensdauer – die Entsorgungskosten nach der üblichen Nutzungszeit (in typischen Fällen rund 12 – 15 Jahre) sollten bereits vorab mit einkalkuliert werden. Als Richtwert für die Belagserneuerung können grob Kosten zwischen 20 und 40 EUR pro m² kalkuliert werden, im Einzelfall können die Kosten allerdings unterschiedlich liegen.
Laufende Pflegekosten
Als grober Richtwert kann bei Kunstrasenplätzen von jährlichen Pflegekosten zwischen 1,20 und 1,80 EUR pro m² ausgegangen werden. Bei einem Fußballplatz in Standardgröße (105 x 68 m) bedeutet das jährliche Pflegekosten zwischen rund 8.000 und 13.000 EUR. Diese Kosten müssen ebenfalls jährlich aufgebracht werden.
Als einmalige Kosten kommen die Kosten für die Anschaffung der benötigten Pflegegeräte, mindestens ein Rasentraktor und eine Abziehmatte, hinzu.
Zusätzliche Ausstattungen
Flutlichtanlage. Die wichtigste Zusatzausstattung für einen Sportplatz ist sicherlich die Flutlichtanlage. Nach DIN EN 12193 werden bei der Sportstättenbeleuchtung drei Beleuchtungsklassen unterschieden, für die jeweils genaue Vorgaben an die Helligkeit und Gleichmäßigkeit gelten. Klasse III ist nur für den Freizeit- und Breitensport geeignet, Klasse II für Spele in regionalen Ligen und Klasse I für internationale Wettbewerbe. Für professionelle Sportveranstaltungen, insbesondere bei TV-Präsenz, können aber noch deutlich darüber hinausgehende Vorgaben gelten.
Bei üblichen Spielfeldgrößen muss je nach Beleuchtungsklasse mit Kosten zwischen 60.000 und 150.000 EUR für eine Flutlichtanlage gerechnet werden.
Barrieren und Ballfangbereiche. Bei der Planung des Kunstrasenplatzes sollte auch ein großes Augenmerk auf diese baulichen Einrichtungen, insbesondere auf die entstehenden Kosten, gelegt werden.
Aufenthaltsräume, Zuwegungen, weitere bauliche Ausstattungen. Aufenthaltsräume sind in den meisten Fällen unverzichtbar, bei vielen Neubauten müssen gegebenenfalls auch neue Zuwegungen geschaffen werden. Je nach individueller Situation und geplanter Nutzung kommen dann gegebenenfalls noch weitere benötigte bauliche Einrichtungen hinzu.
Förderungen
Für den Bau von Sportstätten gibt es sowohl kommunale Förderungen, als auch Förderungen von Land, Bund und EU. Einen professionellen Überblick über die Menge der möglichen Förderungen haben meist nur erfahrene Planungsbüros im Sportstättenbau.
Daneben sollte mit lokalen Politikern, dem Landessportbund und dem Kreissportbund und mit anderen Vereinen und Schulen im direkten Umfeld Kontakt gesucht werden – besonders durch die Einbeziehung von Schulen können auch Fördergelder für Schulbau- und Bildungsprojekte mit genutzt werden.
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Planung nach DIN: gegebenenfalls geringfügig höhere Baukosten, dafür aber Bezug von Förderungen möglich
- bestehende Förderungen umfassend nutzen: kommunale Förderungen, Landes-, Bundes- und EU-Förderungen, gegebenenfalls Planung auf bestimmte Förderrichtlinien und Förderauflagen abstimmen, gegebenenfalls Unterstützung durch Planungsbüro
- Sponsoring und Crowdinvesting in Betracht ziehen: zusätzliche Deckung der Baukosten neben Förderungen
- Eigenleistungen von Vereinsmitgliedern: in vielen Bereichen möglich, z. T. deutliche Kostensenkungen möglich
FAQ
Was kostet ein Kunstrasenplatz?
In unserem Beispiel fallen für den Bau des Kunstrasenplatzes insgesamt Kosten von 794.000 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall je nach individueller Planung und örtlichen Gegebenheiten allerdings stark unterschiedlich liegen.
Welche Faktoren bestimmen die Kosten?
Die Kosten für einen Kunstrasenplatz werden vor allem durch die geplante Platzgröße, die Art des verwendeten Belags und die örtlichen Gegebenheiten bestimmt. Im weiteren spielen auch die Kosten für die erforderlichen planerischen Leistungen, die gewünschten zusätzlichen Ausstattungen und die erlangten Förderungen eine wesentliche Rolle für die Gesamtkosten. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten reduzieren und unnötige Kosten vermeiden?
Ein Kunstrasenplatz sollte möglichst immer nach DIN geplant werden, da er nur so als förderungswürdig eingestuft wird. Bestehende Fördermöglichkeiten sollten bestmöglich ausgeschöpft werden. Eigenleistungen von Vereinsmitgliedern können in vielen Fällen helfen, die Kosten für den Bau des Platzes deutlich zu senken. Weitere Tipps finden Sie in unserem Artikel.