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Bohren

Kunststoff bohren: So gelingt’s mit der richtigen Technik

Von Lukas Becker | 2. Oktober 2024
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Das richtige Werkzeug ist entscheidend, um präzise Löcher in Kunststoff zu bohren. Dieser Artikel stellt verschiedene Bohrtypen vor und liefert eine detaillierte Anleitung für saubere Bohrungen in diversen Kunststoffen.

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Löcher in Kunststoff bohren: Welche Bohrer eignen sich?

Das Bohren in Kunststoff erfordert Geduld und das passende Werkzeug. Je nach Kunststoffart und Bohrvorhaben sind unterschiedliche Bohrerarten zu empfehlen:

  1. Universalbohrer: Vielseitig einsetzbar und ideal für viele Standard-Kunststoffe. Sie ermöglichen solide Schneidleistungen ohne besondere Anpassungen.
  2. HSS Metallbohrer: Diese Bohrer sind für alle Kunststoffe geeignet und bieten eine hohe Schneidleistung. Ein scharfer, neuer Bohrer verhindert Überhitzung und sorgt für saubere Bohrlöcher.
  3. Holzbohrer: Mit Zentrierspitze ausgestattet, sind sie hervorragend für Kunststoff geeignet. Die Spitze verhindert ein Verrutschen und ermöglicht präzises Ansetzen.
  4. Kegel- und Stufenbohrer: Ideal für Löcher mit unterschiedlichen Durchmessern. Sie vermeiden das Ausfransen des Bohrlochs und liefern glatte Ergebnisse.
  5. Forstnerbohrer: Für größere, saubere Bohrungen, wie bei Kabeldurchführungen oder Topfscharnieren, sind Forstnerbohrer zu bevorzugen. Sie garantieren präzise Löcher mit glatten Kanten.

Achten Sie darauf, die Drehzahl der Bohrmaschine niedrig zu halten, um Überhitzung und Schmelzen des Kunststoffs zu vermeiden. Drehzahlen von 300 bis 500 Umdrehungen pro Minute sind ideal. Eine stabile Unterlage und die Fixierung des Werkstücks sorgen für saubere und präzise Bohrungen.

Kunststoff bohren: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Um in Kunststoff saubere und präzise Bohrlöcher zu erzielen, folgen Sie dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Werkzeug vorbereiten:

Wählen Sie den geeigneten Bohrer für Ihren Kunststoff. Holzbohrer sind wegen ihrer Zentrierspitze besonders zu empfehlen. Für größere Löcher sind Forstnerbohrer oder Stufenbohrer geeignet.

2. Arbeitsplatz vorbereiten:

  • Legen Sie eine feste Unterlage unter das Werkstück, um ein Verbiegen des Kunststoffs zu verhindern.
  • Fixieren Sie den Kunststoff sicher mit Schraubzwingen, um ein Verrutschen zu vermeiden.

3. Markieren und anbohren:

  • Markieren Sie die Bohrlöcher präzise mit einem Bleistift.
  • Beginnen Sie das Bohren mit niedriger Drehzahl, um Überhitzung und Schmelzen zu vermeiden.

4. Kühlung sicherstellen:

Tragen Sie einige Tropfen Wasser mit Spülmittel auf die Bohrstelle und den Bohrer auf. Dies kühlt und verhindert das Schmelzen des Kunststoffs.

5. Druck und Geschwindigkeit anpassen:

  • Passen Sie Drehzahl und Druck je nach Härte des Kunststoffs an. Härtere Kunststoffe erfordern allmählich höhere Drehzahlen und mehr Druck, weiche Kunststoffe hingegen niedrige Drehzahlen und leichten Druck.
  • Ziehen Sie den Bohrer gelegentlich heraus, um ihn abzukühlen und die Späne zu entfernen.

6. Bohrung durchführen:

Führen Sie den Bohrer langsam und gleichmäßig durch den Kunststoff. Reduzieren Sie kurz vor dem Durchbruch den Druck, um ein Ausfransen der Unterseite zu verhindern.

7. Nachbearbeitung:

Entfernen Sie Grate mit einem scharfen Messer oder feinem Schleifpapier, um ein sauberes Finish zu erzielen.

Tipps für optimale Ergebnisse

  • Saubere Markierungen: Präzise Markierungen garantieren genaue Bohrungen. Für kleine Durchmesser bis 25,4 mm sind Spiralbohrer aus Hochgeschwindigkeitsstahl ideal.
  • Passender Druck und Drehzahl: Beurteilen Sie die Härte des Kunststoffs sorgfältig. Weiche Kunststoffe erfordern geringe Drehzahlen und leichten Druck, harte Kunststoffe höhere Drehzahlen und mehr Druck. Vermeiden Sie Überhitzung und Schmelzen des Materials.
  • Späneabfuhr: Ziehen Sie den Bohrer regelmäßig heraus, um Späne zu entfernen. Dies sorgt für bessere Kühlung und verhindert Materialschäden.
  • Erwärmen bei spröden Materialien: Spröde Kunststoffe wie PPO oder ABS lassen sich besser bohren, wenn sie leicht erwärmt werden, was die Gefahr von Rissbildungen erheblich reduziert.
  • Geeignete Bohrerarten für große Löcher: Für größere Löcher empfehlen sich Schälbohrer oder Stufenbohrer, die materialschonend arbeiten und ein sauberes Endergebnis liefern. Eine verstellbare Lochsäge ist ebenfalls eine gute Option.
  • Reibahlen und Fixierung: Bei besonders präzisen Arbeiten sind kegelige Reibahlen nützlich. Fixieren Sie den Kunststoff zwischen zwei Holzplatten, um ein Verrutschen zu verhindern und das Bohrloch sauber zu halten.

Diese Tipps erleichtern Ihnen die Arbeit und sorgen für professionelle Ergebnisse bei Ihren Bohrprojekten in Kunststoff.

Artikelbild: arbaes/stock.adobe.com