Kunststoff polieren – so geht’s
Obwohl Kunststoffe zu den robusteren Materialen gehören, können spitze Gegenstände schnell Kratzer verursachen – das gilt beispielsweise für empfindlichen Plastikteile am Auto, Acrylglas oder alle möglichen Gegenstände im Haushalt. Um die Kunststoffteile zu reparieren, bietet sich eine Politur mit Polierpaste für Kunststoffe und einem Poliertuch an. Dabei sollte eine möglichst feine Paste mit hoher Körnung verwendet werden, um nicht für zusätzliche Schäden zu sorgen.
Alternativ kann Kunststoff auch mit einer Poliermaschine und einer weichen Lammwollhaube bearbeitet werden. Das kommt allerdings nur dann infrage, wenn es sich um Oberflächen aus hochwertigem Plastik bzw. Kunststoff handelt, da es bei dieser Methode zu einer stärkeren Hitzeentwicklung kommen kann. Auch lohnt sich der Einsatz von „schweren Gerät“ nur bei größeren Flächen.
Produktempfehlungen
Polierpaste
Zum Polieren wird eine Polierpaste benötigt, die auf das Material angepasst werden sollte. Viele Poliermittel besitzen eine universelle Eignung, sodass sie beispielsweise für Kunststoffe, Lack und Acryl gleichermaßen verwendet werden können. Prüfen Sie vor dem Kauf die Ergiebigkeit (in m2) und die Körnung. Für Kunststoff sollten Sie unbedingt auf möglichst feine Polierkörper setzen.
Poliermaschine
Für hochwertige Kunststoffe und für große Oberflächen kommt der Einsatz einer Poliermaschine infrage. Dabei haben Sie die Qual der Wahl – neben tatsächlichen Poliermaschinen lassen sich auch Exzenterschleifer und sogar Bohrmaschinen mit dem passenden Aufsatz verwenden. Achten Sie beim Kauf der Poliermaschine auf eine anpassbare Drehzahlregulation, einen einfachen und schnellen Aufsatzwechsel und einen ausreichende Wattleistung (mindestens 250 W).
Lammwollhaube
Wer Kunststoffe, Lackierungen und Plexiglas mit einem Gerät polieren möchte, sollte dabei eine Lammwollhaube aus Aufsatz verwenden. Diese feinen Zubehörteile werden in unterschiedlichen Durchmessern angeboten und lassen sich auf einen Polierschwamm oder eine Polierscheibe aus Gummi montieren. Das funktioniert am besten mit einem Klettsystem. Entscheiden Sie sich für eine Lammwollhaube, die waschbar und oftmals wiederverwendbar ist.
Poliertuch
Von Hand kann hingegen mit einem Poliertuch gearbeitet werden. Die meisten Produkte sind mit unterschiedlichen Materialien an den beiden Seiten ausgestattet, weshalb eine Seite für die Politur und die andere für die Nachbearbeitung eingesetzt werden kann. Wichtig ist, dass Sie sich für ein fusselfreies Poliertuch aus weichen und hochelastischen Materialien entscheiden.
Anleitung: Kunststoff in 4 Schritten polieren
Wie wird Kunststoff poliert?
1. Reinigen Sie die Kunststoffoberfläche
2. Tragen Sie eine Polierpaste für Kunststoffe auf
3. Polieren Sie die Oberfläche dann mit einem Poliertuch oder mit einer Poliermaschine samt Lammwollhaube
4. Bearbeiten Sie die Fläche ohne Polierpaste nach
- Seife oder Spülmittel
- Polierpaste bzw. Politur für Kunststoffe
- Wasser
- Kreppband
- Poliertuch
- evtl. Poliermaschine
- evtl. Lammwollhaube
1. Vorbereitung
Beim Polieren wird mit viel Oberflächenkontakt gearbeitet, sodass Schmutz, Krümel und kleine Partikel die Oberfläche zerkratzen können. Daher sollten Sie den Kunststoff in einem ersten Schritt gründlich reinigen. Verwenden Sie dafür ein weiches Tuch samt Wasser und etwas Seife bzw. Spülmittel. Trocknen Sie das Material nach der Reinigung gut ab.
2. Polierpaste auftragen
Tragen Sie dann die Polierpaste auf die Oberfläche auf. Wie viel Paste Sie benötigen, kann von Produkt zu Produkt unterschiedlich sein – werfen Sie daher einen Blick auf die Herstellerangaben auf der Verpackung. Setzen Sie nur eine Polierpaste ein, die speziell für den jeweiligen Kunststoff geeignet ist.
3. Kunststoff polieren
Bearbeiten Sie den Kunststoff im Anschluss mit einem Poliertuch per Hand oder mit einer Poliermaschine samt Lammwollhaube. Üben Sie dabei wenig Druck aus und gehen Sie in kleinen kreisenden Bewegungen vor. Stellen, die nicht poliert werden sollen, können zuvor mit Kreppband abgeklebt werden. Dieser Vorgang lässt sich so oft wiederholen, bis das gewünschte Ergebnis entsteht.
4. Kunststoff nachpolieren
Zuletzt muss die Kunststoffoberfläche nur noch nachpoliert werden. Nehmen Sie dafür am besten die Rückseite des Poliertuchs oder ein weiches Tuch zur Hand und reiben Sie über die Oberfläche, bis die gesamte Polierpaste aufgenommen oder eingearbeitet wurde. Alternativ können Sie das Kunststoff auch einfach abspülen.
Mögliche Probleme & Lösungen
Tiefe Kratzer lassen sich in der Regel nicht einfach herauspolieren, sodass Sie die Kunststoffoberfläche zuerst anschleifen sollten. Verwenden Sie dafür ein feines Schleifpapier in einer Körnung von 800 und wiederholen Sie den Schleifvorgang danach mit einer Körnung von 1.500. Polieren Sie den Kunststoff danach wie oben beschrieben. Nach dem Schliff sollte unbedingt mit einer Poliermaschine poliert werden.
FAQ
Können Kratzer vollständig aus Kunststoff entfernt werden?
Kleinere Kratzer können mit einer Politur aus Kunststoffoberflächen entfernt werden. Das gilt allerdings nicht für große oder tiefe Beschädigungen – diese machen zumeist den Einsatz von Schleifpapier notwendig. Einige Kunststoffe können auch mit einem Föhn behandelt werden, wobei das Risiko des Schmelzens besteht.
Lässt sich Kunststoff auch mit Hausmitteln polieren?
Als Hausmittel zum Polieren von Kunststoff werden gerne Zahnpasta, Backpulver und Natron genannt. Obwohl diese Mittel eine polierende Wirkung haben können, sollten Sie auf die Verwendung verzichten. Sie besitzen unterschiedlich große Körnungen, die schnell zu Kratzern führen.
Wie werden Kratzer aus Plastik poliert?
Kratzer können auf verschiedene Arten aus Plastik entfernt werden, wobei die Vorgehensweise von der Plastikbeschaffenheit abhängt. Möglich sind beispielsweise ein Polieren, ein Aufwärmen mit einem Föhn bzw. einem Bügeleisen oder die Verwendung von Pflegeölen und Wachsen. Auch Cockpitsprays und Retuschierstifte kommen infrage.
Wie kann man Kunststoff am besten polieren?
Reinigen Sie die Kunststoffoberfläche zuerst mit Wasser und Seife, bevor Sie ein Poliermittel auftragen und es mit einem Poliertuch per Hand oder mit einer Poliermaschine verteilen. Arbeiten Sie dabei in kleinen kreisenden Bewegungen mit wenig Druck. Zuletzt muss die Oberfläche nur noch nachpoliert werden.