Kunststofffenster dominieren trotz Nachteilen den Markt
Grob teilen sich die in Deutschland verkauften Fenstereinheiten nach Rahmenmaterial in folgender Relation auf:
Knapp sechzig Prozent Kunststofffenster
Etwa zwanzig Prozent Metallfenster
Etwa zwölf Prozent Holzfenster
Etwa acht Prozent Holz-Alu-Fenster
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die meisten Bauherren die Nachteile zugunsten der Vorteile in der Mehrheit akzeptieren. Pflegeaufwand und Preis sind zwei der gewichtigsten Argumente, die viele Nachteile überwiegen. Dazu kommt, dass heute nicht mehr wie noch vor wenigen Jahrzehnten Kunststofffenster im Denkmalschutz generell Tabu sind.
Ästhetische Nachteile
Befestigungen
In Kunststoffrahmen sollte nicht gebohrt werden. Bohrlöcher können im Laufe der Zeit und spröder werdendem Material ausreißen. Aufgeklebte Befestigungen halten nur bedingt, zeitlich beschränkt und können bei zu großer Erwärmung abfallen.
Design
Heute als moderne Rahmen gewünschte Optiken sind aus Kunststoff nur schwer herzustellen oder gar nicht erhältlich. Verblendungen und Vorsatzschalen können Abhilfe schaffen, was aber wiederum ein Befestigungsproblem schafft.
Erscheinung
Oft wird Kunststoff eine optische Kälte sowohl außen und als auch innen zugeschrieben.
Oberflächen
Die Kunststoffoberfläche widersteht zwar üblichen Witterungsbedingungen, aber schon ein herabfallender Ast kann einen Kratzer verursachen. Beschädigungen lassen sich nur oberflächlich kaschieren und sind nicht reparabel.
Funktionale Nachteile
Brandverhalten
Im Brandfall entwickeln sich hochgiftige chemische Dämpfe und die tropfende Kunststoffmasse kann sich wie ein Brandbeschleuniger verhalten.
Elektrostatische Aufladung
Die elektrostatische Aufladung zieht Rauch, Schmutz und Staub an. Der abgelagerte Schmutz kann sich durch UV-Strahlen „einbrennen“.
Maßhaltigkeit
Die eingeschränkte Maßhaltigkeit schafft zwei Probleme. Während extremer Kälte- oder Wärmeeinwirkung kann sich das Kunststofffenster verziehen. Verformungen können die Bedienung behindern und bis zum Blockieren des Öffnens oder Schließen reichen. Auch hohe Belastung kann dieses als „Kriechen“ bekannte Phänomen auslösen.
Lebensdauer
Abgesehen vom Säubern können kaum „lebenserhaltende“ Maßnahmen an Kunststofffenstern ausgeführt werden. Daher muss dem Verfall passiv zugeschaut werden, der bei guten Produkten durchschnittlich nach vierzig Jahren beginnt.