Mit Hartlöttemperatur weich löten
Das Löten eines Kupferrohrs mit einer Heißluftpistole ist nicht unumstritten und wird von vielen Profis als unseriös beurteilt. Das liegt vor allem an der Zwitterfunktion des Erwärmens. Um eine ausreichende Löthitze zu erzielen, muss die Heißluftpistole eine Temperatur von etwa 650 Grad Celsius leisten können, was im Bereich des Hartlötens liegt.
An der Lötstelle kommt aber nur etwa 300 Grad Materialerwärmung an. Da sich die Löttemperatur und damit die Verfahrensdefinition auf das Lot bezieht, entsteht so ein Weichlöten. Für viele Kupferrohrinstallationen ist Hartlöten vorgeschrieben. Wenn Gasleitungen oder Heizungsleitungen mit Vorlauftemperaturen über 110 Grad verlötet werden, muss hart gelötet werden. Bei niedrigeren Betriebstemperaturen reicht das Weichlöten aus.
Praktische Hinweise und Tipps
Beim Löten muss das Kupferrohr die Temperatur von 300 Grad erreichen, um das Lot zu schmelzen. Die heiße Luft dient nicht dem Abschmelzen. Um das Werkstück gleichmäßig zu erwärmen, wird eine Reflektordüse auf die Heißluftpistole gesteckt. Die Form eines Löffels gegenüber dem Heißluftaustritt „staut“ die Hitze und führt sie dem Kupferrohr zweiseitig zu.
Folgende praktische Tipps helfen, eine Lötstelle dicht werden zu lassen:
- Der Kapillareffekt muss das Lot gleichmäßig in den „Schlitz saugen“
- Wenn das Lot keine Flussmittel besitzt, muss vorher ein externes Flussmittel aufgetragen werden
- Nach dem Einschieben eines Steckfittings ins Kupferrohr muss herausquellendes Flussmittel gründlich entfernt werden
- Weichlötlote mit Bleianteil sind nicht mehr zeitgemäß
- Der „Schlitz“ zwischen Rohr und Fitting darf einen Millimeter Dicke nicht übertreffen
- Die Heißluftpistole muss kreisend zwischen 60 und 120 Sekunden um das Rohr geführt werden und gleichmäßige Hitzeeinwirkung verteilen
- Es muss auf die Erwärmung des gesamten Kupferrohrs geachtet werden. Schraubstock oder Schutzhandschuhe müssen mindestens zwanzig Zentimeter von der Lötstelle entfernt liegen