Wie lässt sich Lack abbeizen?
1. Selber abbeizen: Behandeln Sie das Werkstück mit Abbeizmittel
2. Abbeizen lassen: Lassen Sie wertvolle Restaurationen vom Experten durchführen
Welche Möglichkeiten gibt es?
1. Lack selber abbeizen
Mithilfe eines Abbeizers können Lackierungen und Farben auf unterschiedlichen Oberflächen chemisch gelöst werden, sodass sie danach mit einem Farbkratzer oder einer Drahtbürste aus Messing einfach abgeschabt werden können. Diese Vorgehensweise lohnt sich vor allem dann, wenn ein klassisches Abschleifen nicht möglich ist.
Für ölhaltige Lackierungen und Harzlacke mit Alkyd-Anteil sollten Sie auf einen alkalischen Abbeizer setzen. Andere Lackarten und Farben (wie Acryllack und Dispersionsfarben) lassen sich stattdessen mit einem lösungsmittelhaltigen Abbeizmittel entfernen. Wichtig ist außerdem, dass das jeweilige Mittel zum darunterliegenden Material passt – so gibt es spezielle Abbeizer für Metall, Holz, Glas und mineralische Untergründe. Manche Produkte lassen sich auch universell einsetzen.
2. Lack abbeizen lassen
Alternativ können Sie sich dafür entscheiden, Ihre Werkstücke professionell abbeizen zu lassen. Dafür kommen unterschiedliche Schreiner- und Handwerksbetriebe in Betracht. Entscheiden Sie sich am besten für einen Restaurateur, der sich auf das entsprechende Material spezialisiert hat. Das Einholen von Angeboten samt Preisvergleich lohnt sich in den meisten Fällen.
Ein professionelles Abbeizen kommt insbesondere dann in Betracht, wenn es sich um teure Antiquitäten oder wertvolle Holzmöbel handelt, die bei einer eigenen Bearbeitung mitunter beschädigt werden könnten. Gleiches gilt, wenn der Aufwand für ein DIY-Projekt nicht vertretbar ist – beispielsweise dann, wenn der Umfang recht groß ist oder wenn Sie nicht für ausreichend Durchlüftung sorgen können.
Produktempfehlungen
Abbeizer
Abbeizer werden dazu verwendet, die Lackschichten chemisch aufzulösen. Prinzipiell lassen sie sich in lösungsmittelhaltige und alkalische Produkte unterscheiden, die für verschiedene Lackarten geeignet sind. Achten Sie beim Kauf daher sowohl auf die Lacksorte, das abzubeizende Material und etwaige Anwendungshinweise zur Anwendung und zur Einwirkzeit. Maßgeblich sind dafür die Herstellerangaben. Auch die Konsistenz kann eine Rolle spielen.
Farbkratzer
Wie der aufgeweichte Lack am besten vom Werkstück entfernt wird, hängt von der Beschaffenheit der Oberfläche ab. Für die meisten Hölzer und Metalle kommen Farbkratzer infrage. Diese Werkzeuge sind mit einer Metallklinge und einem Handgriff ausgestattet. Prüfen Sie vor dem Kauf die Abmessungen und das Material der Klinge – vor allem Stahl hat sich hierfür bewährt.
Drahtbürste
Zusätzlich können Sie sich für den Kauf einer Drahtbürste aus Messing entscheiden, die sich für eine schonende Behandlung des Werkstücks eignet. Messing hat eher weiche Eigenschaften und zerkratzt die meisten Oberflächen nicht so schnell, sodass diese Bürsten auch auf Metall angewandt werden können. Entscheiden Sie sich für gewellten Messingdraht samt Kunststoff- oder Holzgriff und achten Sie auf die Länge des Bürstenkopfes.
Pinsel
Abbeizmittel werden üblicherweise mit einem Pinsel aufgetragen. Die Abmessungen des Pinsels sollten Sie der Form und Größe des Werkstücks anpassen – oftmals lohnt es sich, gleich auf ein ganzes Pinselset zu setzen. Wichtig ist, dass die Pinsel für lösungsmittelhaltige oder alkalische Abbeizer geeignet sind und eine hohe Formstabilität besitzen. Zumeist kommen sowohl Naturhaar- als auch Kunsthaarpinsel infrage.
Augen- und Mundschutz
Beim Abbeizen entstehen gesundheitsschädigende Dämpfe, sodass das Tragen eines Augen- und Mundschutzes Pflicht ist. Einige Hersteller bieten Kombimasken an, die direkt mit mehreren passenden Maskenfilter verkauft werden. Wählen Sie eine Gesichtsabdeckung mit doppeltem Filtersystem aus und achten Sie darauf, dass sich die Passform individuell einstellen lässt – so können keine Dämpfe und Schadstoffe eindringen.
Anleitung: Lack in 5 Schritten abbeizen
Wie wird Lack abgebeizt?
1. Legen Sie Schutzkleidung an und testen Sie den Abbeizer an einer unauffälligen Stelle
2. Tragen Sie das Abbeizmittel entsprechend der Herstellerangaben auf
3. Kratzen Sie den Lack mit einem Spachtel, einem Farbschaber oder einer Drahtbürste ab
4. Entfernen Sie einen etwaigen Schutzanstrich unter der Lackschicht
5. Reinigen Sie den Untergrund gründlich mit Wasser und einem Schwamm
- Abbeizer
- Wasser
- Pinsel
- Farbkratzer oder Spachtel
- Drahtbürste
- Schutzausrüstung
- Schwamm
- evtl. Heißluftpistole
- evtl. Schraubenzieher
1. Vorbereitung
Schutzkleidung anlegen. Abbeizer haben die Eigenschaft, dass sie gesundheitsschädigende Dämpfe erzeugen und außerdem nicht mit der Haut oder den Augen in Kontakt kommen dürfen. Sorgen Sie für ausreichend Frischluft oder beizen Sie im Außenbereich ab. Tragen Sie außerdem Schutzkleidung, zu der ein Augen- und Mundschutz, Handschuhe und eine Schürze gehören sollten. Auch langärmlige Kleidung ist Pflicht.
Abbeizer testen. Nicht jedes Abbeizmittel ist gleich – so finden sich in den Lackschichten unterschiedliche Inhaltsstoffe, die nicht immer gleich auf diese Behandlung reagieren. Testen Sie den Abbeizer daher zuerst an einer unauffälligen Stelle und prüfen Sie, ob ein alkalischer oder ein lösungsmittelhaltiger Abbeizer besser funktioniert. Es kann sogar vorkommen, dass verschiedene Beizmittel ausprobiert werden müssen, bevor sich Lacke (wie Acryllack) oder Dispersionsfarben entfernen lassen.
Beschläge entfernen. Sobald Sie ein passendes Mittel gefunden haben, muss das Werkstück auf den Abbeizprozess vorbehandelt werden. Entfernen Sie alle Beschläge und Griffe. Sollten einige Teile fest verbaut sein, müssen diese gründlich abgeklebt werden. Eine vorherige Reinigung ist im Regelfall nicht notwendig. Beschriften Sie die Beschläge am besten, damit sie danach zugeordnet werden können.
2. Abbeizer auftragen
Tragen Sie den Abbeizer mit einem Pinsel auf und orientieren Sie sich dabei an den Herstellerangaben. Wichtig ist, dass das Abbeizmittel einwirken kann, aber nicht eintrocknet – dadurch wird die Wirkung negativ beeinträchtigt. Nach dem Trocknen bilden die meisten Abbeizer außerdem einen dünnen Film, der sich nur schwer wieder entfernen lässt.
3. Lackierung entfernen
Nach Ablauf der Einwirkzeit kann die alte Lackierung oder Farbe mit einem Farbkratzer, einem Spachtel oder einer Drahtbürste aus Messing abgeschabt werden. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, um den Untergrund nicht zu beschädigen. Arbeiten Sie bei Holz entlang der Maserung.
4. Schutzanstrich entfernen
Bei Holz befindet sich unter der Lackschicht im Regelfall ein Schutzanstrich (Firnis), der ebenfalls mit Abbeizer entfernt werden kann. Geben Sie das Abbeizmittel auf einen Schwamm und reiben Sie damit über die Oberfläche des Werkstücks. Arbeiten Sie wieder in Richtung der Holzmaserung.
5. Werkstück reinigen
In einem letzten Schritt muss das Material nur noch gründlich gereinigt werden. Nehmen Sie einen neuen Schwamm zur Hand und bearbeiten Sie die Oberfläche mit Wasser. Danach muss das Werkstück komplett durchtrocknen, bevor es weiterverarbeitet werden kann. Soll Holz beispielsweise neu gestrichen werden, müssen Sie das Naturmaterial zusätzlich mit Schleifpapier anrauen.
Mögliche Probleme & Lösungen
Beim Abbeizen von Holz kann es passieren, dass sich der Naturstoff verfärbt. Das ist insbesondere bei gerbstoffhaltigen Hölzern wie Buche und Eiche der Fall, die sich beim Einsatz von Abbeizmitteln verdunkeln. Um das Holz wieder aufzuhellen, können Sie spezielles Holz-Bleichmittel verwenden. Alternativ kann das Naturmaterial natürlich auch dunkler belassen werden, was etwa bei einer nachfolgenden neuen Lackierung sinnvoll ist.
FAQ
Abbeizen oder Abschleifen – was ist besser?
Beide Bearbeitungen bieten Vor- und Nachteile. Beim Abbeizen lassen sich selbst dicke und klebrige Lackschichten entfernen, ohne dass dabei Material des Werkstücks abgetragen wird. Gleichzeitig wird kein Schleifstaub erzeugt. Dafür werden Chemikalien benötigt, die gesundheitsschädliche Dämpfe erzeugen und wertvolle Hölzer (wie Nussbaum) beschädigen können.
Welcher Abbeizer eignet sich für welchen Untergrund?
Der Abbeizer sollte nicht nur auf die Lacksorte, sondern auch auf den Untergrund angepasst werden. Einige Produkte wirken universell, andere sind beispielsweise nur für eine Anwendung auf Holz, Metall, Glas oder mineralischen Materialien bestimmt. Darauf sollten Sie beim Kauf ein Auge haben.
Welche Materialien lassen sich abbeizen?
Zu den Vorteilen von Abbeizmitteln gehört es, dass sie für diverse Untergründe infrage kommen – auch für solche, die nicht alternativ abgeschliffen werden können. Zu den möglichen Materialien zählen neben Holz und Metall etwa auch Glas und einige Steinarten.
Wie beizt man Lack richtig ab?
Legen Sie zuerst Schutzkleidung an und testen Sie das Abbeizmittel an einer unauffälligen Stelle, bevor Sie etwaige Beschläge entfernen und den Abbeizer großflächig auftragen. Kratzen Sie die Farbe dann mit einem Spachtel oder einer Drahtbürste ab. Zuletzt müssen nur noch der Schutzanstrich abgebeizt und die Oberfläche gründlich gereinigt werden.