Polieren lässt sich mit einem Hautpeeling vergleichen
Polieren ist physikalisch betrachtet eine sehr leichte Art des Schleifens. Es kommt immer zu einem Abtrag und der Lack wird dünner. Moderne Lacke beispielsweise auf Fahrzeugen bestehen aus mehreren Schichten. Ohne tiefere Beschädigungen und Kratzer trägt das Polieren nur Material der meist transparenten oberen Decklackschicht ab.
Die Wahrnehmung von Glanz auf Lack ist das Ergebnis einer gleichförmigen Reflexion des auftreffenden Lichts. Wenn ein stumpfer Lack poliert wird, schließen sich offene Poren und die Oberfläche wird nivelliert. Daraus entsteht eine gleichmäßige Struktur, die wieder zu einer als Hochglanz empfundenen Reflexion führt.
Die Dicke von Lack messen
Die Maßeinheit für die Dicke von Lack sind Mikrometer (µm). Tausend Mikrometer bilden einen Millimeter. Die Lacke auf Fahrzeugen besitzen Dicken zwischen 80 und 200 µm. Als Vergleich taugt die Dicke von Menschenhaar, die zwischen 50 und 70 µm liegt. An und auf Fahrzeugen nimmt die Lackdicke zu den Seiten hin ab. Die Klarlackdeckschicht ist etwa 20 µm dick. Beim Polieren darf diese Schicht an keiner Stelle komplett abgetragen sein. Daher empfehlen Fachleute höchstens zwei Polituren im Jahr.
Um die Dicke des Lacks, der poliert werden soll, in Erfahrung zu bringen, kann sich die Anschaffung eines Lackdickenmessers lohnen. Er hilft nicht nur, die Intervalle und Polierstellen individuell anzupassen, sondern kann auch beim Autokauf als Kontrollinstrument eingesetzt werden. Überlackierungen sind immer an Dicken über 300 µm zu erkennen, da nur Lackiermaschinen in der Lage sind, dünner zu lackieren.
Drei Körnungsstufen üblich
Der Abtrag darf natürlich auch nur im Mikrometerbereich erfolgen. Daher muss bei der Wahl der Polierpaste auf deren Körnungen geachtet werden. Folgende Körnungsgrößen sind für die Autolackpolitur gängig:
- Heavy Cut zum Auspolieren von Kratzern 1000er-Körnung
- Medium Cut zum Polieren stumpfer unbeschädigter Lacke 2500er-Körnung
- Finish zum abschließenden Hochglanzpolieren 3000er-Körnung
Nach der erfolgreichen Politur muss der Lack unbedingt versiegelt werden, weil er sonst Schmutz und Staub regelrecht anzieht.
Anleitung, um typische Fehler und Missgeschicke zu vermeiden
- Zu viel Abtrag an dünnen Lackstellen erzeugt
- Ungleichmäßige Druckausübung beim Polieren
- Verkantet gehaltene Poliermaschine
- Schmutzreste (Stuabpartikel) auf Lack
- Falsche Politur gewählt (manuell/maschinell)
- Auf erwärmten Lack (Motorrestwärme, Sonnenstrahlen) poliert
- Zu lange Wartezeit zwischen Erstauftrag und abtragen der Paste durch nachpolieren