Der historische Unterschied ist fast verschwunden
Das Weitergeben von gutem alten Handwerkswissen unter Privatleuten, die sich gegenseitig Tipps für das Streichen geben, hat nicht ganz mit der Entwicklung mitgehalten. Jahrzehntelang kursierte die Meinung, dass nur ein Lösemittellack mit kräftiger Geruchsentwicklung wirklich der Unbill von äußeren Belastungen und Witterungseinflüssen zuverlässig widersteht. Das war bis in die 1980er-Jahre zutreffend.
Schon die Namen einiger früherer Lösemittel wie Benzol und Bleichromat lassen auf die gesundheitsschädlichen Ausdünstungen schließen. Bis in die 1980er-Jahre enthielten Lacke fünfzig bis siebzig Prozent Lösemittel. Das zog automatisch oft wochenlangen, in Extremfällen auch monatelangen Gestank nach sich. Die wahrnehmbaren Ausdünstungen eines modernen Acryllacks sind nach durchschnittlich drei Tagen verflogen. Nach etwa weiteren drei Tagen ist er trocken und hat jede Ausdünstung eingestellt.
Entscheidende Entwicklungsschritte
Mit der Einführung und Optimierung von Dispersionen konnte der Anteil an Lösemitteln im Lack auf unter zehn Prozent gedrückt werden, ohne die Deckkraft und Haftungsfähigkeit zu reduzieren. Mit zunehmend effektiveren Kompositionen und neu entdeckten chemischen Zuschlägen konnte schrittweise auch die Dauerhaftigkeit und Lebensdauer der wasserbasierten Lacke an die auf Lösemittelbasis aufgebauten herangeführt werden.
Die klassischen Vertreter der beiden Lacke sind:
- Wasserbasierte Acryllacke
- Lösemittelbasierte Kunstharzlacke
Bei beiden handelt es sich um Dispersionen. Je wasserfester der Lack sein muss und soll, um so höher ist der eingemischte Kunstharzanteil und damit der Lösemittelanteil. Bei der Wahl des Lacks sollte abgewogen werden und nach dem Motto verfahren werden „so viel wie nötig und so wenig wie möglich“.