Mögliche gesundheitliche Risiken
In sehr vielen Baustoffen stecken mögliche gesundheitliche Risiken, oft versteckt. Das gilt auch für Bodenbeläge.
Laminat wird häufig von Verkäufern und Herstellern als „schadstofffrei“ und „naturnahe“ angepriesen. Studien zeigen aber, dass das sehr häufig nicht zutrifft. Laminat kann eine hohe Menge gefährlicher Schadstoffe enthalten.
Formaldehyd
Laminatböden können Formaldehyd ausdünsten. Die Abgabe an den Raum erfolgt schon bei Raumtemperatur. Formaldehyd ist ein Stoff, der bei der Kunststoffherstellung eingesetzt wird.
Durch die Ausdünstungen können Allergien ausgelöst werden, in der Regel ist die häufigste Auswirkung von Formaldehyd aber eine klassische Symptomreihe:
- Gedächtnisstörungen
- Konzentrationsstörungen, die auch durchaus massiv sein können
- Schlafstörungen
- Augenreizungen und gerötete, tränende Augen
Nach einer Neubewertung des BfR kann nunmehr die längerdauernde Aufnahme von Formaldehyd über die Atemluft mit Sicherheit als karzinogen, also krebserzeugend, angesehen werden. Bei ausdünstenden Bodenbelägen ist das in jedem Fall gegeben, da Formaldehyd über die Jahre ständig in die Atemluft abgegeben wird.
Der als „sicher“ geltende Wert liegt bei Formaldehyd bei 0,1 ppm – hier muss aber die Gesamtbelastung im Haus durch Spanplatten, Kunstharzfarben und Lacke und andere Quellen mit berücksichtigt werden. In etwa 5 Prozent aller deutschen Haushalte wird dieser Wert deutlich überschritten, dort sind häufig auch Laminatfußböden verlegt.
Beim Kauf kann man sich auch an der Emissionsklasse orientieren: Die Emissionsklasse E 1, wie sie die EN 120/92 für Baustoffe definiert bedeutet, dass der Grenzwert von 7 mg Formaldehyd pro 100 g nicht überschritten wird.
VOC
Die Abkürzung VOC steht für Volatile Organic Compounds und bezeichnet flüchtige Kohlenstoffverbindungen. Auch diese Stoffe können die Gesundheit gefährden. Sie sind in hohem Maß in Lacken und Farben enthalten, können aber auch in der Kunstharzbeschichtung von Laminat vorkommen, von wo sie ausdünsten.
VOCs in der Raumluft können die Gesundheit massiv beeinträchtigen. Die von ihnen ausgehende Schädigung wird unter dem Begriff Sick-Building-Syndrom zusammengefasst.
Sick-Building-Syndrom
Das Sick-Building-Syndrom (SBS) bezeichnet eine Reihe von Krankheitssymptomen, die nicht eindeutig einer Ursache zugeordnet werden können, aber mit dem jeweiligen Wohngebäude – oder Arbeitsgebäude – in Verbindung stehen. Im Deutschen wird auch öfter vom „Krankes-Haus-Syndrom“ oder aber vom MCS (Multi-Chemikalien-Syndrom) gesprochen.
Kennzeichnend ist, dass die einzelnen Stoffe in einer an sich unschädlichen Dosierung vorkommen, zusammen jedoch gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen können, nämlich:
- dauernde Müdigkeit, Mattigkeit, Abgeschlagenheit
- Kopfschmerzen
- Reizungen von Augen, tränende Augen
- Reizungen der Atemwege
- Störungen des Immunsystems
- Schädigungen der Leber
- Schädigungen der Nieren
Langfristig, so wird angenommen, stellt eine dauerhaft hohe Belastung mit VOCs auch ein sehr hohes Krebsrisiko dar.
Fazit
Laminat ist als sehr kostengünstiger Bodenbelag zwar beliebt, kann aber in manchen Fällen eine hohe Menge an schädlichen Stoffen ausdünsten. Erschwerend kommt hinzu, dass der Bodenbelag eine im Vergleich zu anderen Baustoffen im Haushalt sehr große Fläche bedeckt.