Warum ist Lasieren auf Lack problematisch?
Lasieren auf bereits lackiertem Holz ist eine Herausforderung, weil die Lackschicht das Eindringen der Lasur verhindert. Ein Lack bildet eine dichte, deckende Schicht auf der Holzoberfläche, die das tiefere Eindringen der Lasur in die Holzporen blockiert. Somit kann die Lasur nicht ihre gewünschten Effekte entfalten – wie das Hervorheben der Holzmaserung und das Einziehen in das Holz. Der Versuch, eine Lasur auf eine lackierte Oberfläche aufzutragen, führt oft zu ungleichmäßigen und unschönen Ergebnissen. Die Lasur haftet nicht richtig, was fleckige und unerwünschte Oberflächen zur Folge haben kann.
Die Lösung: Gründliches Abschleifen
Damit die Lasur optimal in das Holz eindringen kann, ist ein gründliches Entfernen der vorhandenen Lackschicht unerlässlich. Dies bereitet das Holz ideal auf die Aufnahme der Lasur vor:
- Grobes Schleifen starten: Beginnen Sie mit grobem Schleifpapier (Körnung 80-120), um die Lackschicht effektiv abzutragen. Ein Schwingschleifer erleichtert diese Arbeit, besonders bei großen Flächen. Bei komplexen Oberflächen oder kleinen Ecken kann ein Schleifklotz nützlich sein.
- Feinere Schleifmittel einsetzen: Um eine glatte Oberfläche zu erzielen, wechseln Sie schrittweise zu feinerem Schleifpapier (Körnung 150-240). Dies verbessert die Gleichmäßigkeit der Holzoberfläche und bereitet sie ideal für die Lasur vor.
- Sorgfältiges Reinigen: Entfernen Sie gründlich den entstandenen Schleifstaub. Ein Staubsauger in Kombination mit einem leicht feuchten Tuch eignet sich gut, um alle Rückstände zu beseitigen und die Holzporen freizulegen.
Durch diese Vorgehensweise wird sichergestellt, dass die Lasur gleichmäßig und vollständig in das Holz eindringen kann, was für ein homogenes und ansprechendes Ergebnis sorgt.
Alternativen zum Abschleifen
Wenn ein komplettes Abschleifen nicht möglich ist, gibt es andere Methoden, um die Lasur trotzdem aufzutragen:
- Gründliche Reinigung: Reinigen Sie die lackierte Oberfläche gründlich mit Terpentin oder Glyzerin, um fettige Rückstände und Schmutz zu entfernen. Nach der Reinigung lassen Sie die Fläche gut trocknen.
- Anschleifen und Vorlack: Schleifen Sie die lackierte Oberfläche leicht an (Körnung 240), damit die Lasur besser haftet. Tragen Sie dann einen speziellen Haftgrund oder Vorlack auf, der für den Einsatz mit Lasur geeignet ist.
- Chemische Abbeizer: Nutzen Sie chemische Abbeizer, wenn das Schleifen nicht durchführbar ist. Diese Produkte tragen Sie auf die lackierte Fläche auf und lassen sie einwirken. Danach können Sie den weichen Lack mit einem Spachtel abtragen.
- Föhn oder Heißluftpistole: Erhitzen Sie den Lack mit einem Föhn oder einer Heißluftpistole, um die Lackschicht weicher zu machen. Anschließend lässt sie sich leichter mit einem Spachtel entfernen.
Diese Methoden ermöglichen es Ihnen, schwierige Stellen zu erreichen und die notwendige Vorbereitung für den Lasurauftrag sicherzustellen.
Die richtige Lasur für lackiertes Holz
Die Auswahl der passenden Lasur ist entscheidend für ein zufriedenstellendes Ergebnis. Achten Sie bei der Auswahl auf folgende Kriterien:
- Eigenschaften der Lasur: Wählen Sie eine Lasur, die für den speziellen Anwendungsfall (Innen- oder Außenbereich) geeignet ist. Außenlasuren bieten zusätzlichen Schutz vor UV-Strahlen und Pilzbefall, während Innenlasuren meist emissionsarm und geruchsarm sind.
- Transparenz und Farbton: Überlegen Sie, ob Sie eine farblose oder pigmentierte Lasur verwenden möchten. Pigmentierte Lasuren bieten besseren UV-Schutz, während transparente Lasuren die natürliche Maserung des Holzes besonders gut zur Geltung bringen.
- Dampfdurchlässigkeit: Achten Sie darauf, dass die Lasur diffusionsoffen ist, damit das Holz atmen kann und Feuchtigkeitsansammlungen vermieden werden.
- Trocknungszeit und Verarbeitbarkeit: Manche Lasuren trocknen schneller als andere. Berücksichtigen Sie die Projektdauer und den Aufwand bei der Entscheidung.
- Anwendungsbereich: Dünnschichtlasuren dringen tief ins Holz ein und eignen sich gut für weniger maßhaltige Bauteile, während Dickschichtlasuren eher oberflächlich einen Schutzfilm bilden und für maßhaltige Bauteile wie Fenster und Türen ideal sind.
Tipp: Testen Sie die Lasur zunächst an einer unauffälligen Stelle, um die Farbwirkung und Verträglichkeit zu prüfen.
Durch die bewusste Auswahl und Anwendung der richtigen Lasur verleihen Sie dem Holz nicht nur eine ansprechende Optik, sondern sorgen auch für eine langlebige und schützende Oberfläche.