Die Suche nach der undichten Stelle: Eine erste Analyse
Für eine erfolgreiche Leckortung auf Ihrem Flachdach ist eine systematische Vorgehensweise unerlässlich. Beginnen Sie damit, das Dach gründlich zu inspizieren und eine erste Analyse durchzuführen. Dieser Prozess hilft Ihnen, die wahrscheinliche Ursache für die Undichtigkeit zu identifizieren und weitere Schritte zur Diagnose vorzubereiten.
Schritte zur ersten Analyse:
- Sichtkontrolle: Untersuchen Sie die Dachfläche sorgfältig auf Anzeichen von physischen Schäden wie Risse oder Blasenbildung. Achten Sie besonders auf problematische Bereiche wie Dachränder und Anschlüsse an baulichen Elementen.
- Feuchtigkeitsprüfung: Analysieren Sie verdächtige Bereiche mit Feuchtigkeitsmessgeräten, um feuchte Zonen zu identifizieren, selbst wenn keine sichtbaren Schäden vorhanden sind.
- Wetterereignisse: Berücksichtigen Sie kürzliche Wetterbedingungen wie starke Regenfälle, Stürme oder Hagel, die zu neuen Schäden geführt haben könnten.
- Drainagesystem: Stellen Sie sicher, dass Entwässerungssysteme wie Dachrinnen und Abflüsse frei von Verstopfungen sind und ordnungsgemäß funktionieren. Stehendes Wasser kann ein Indikator für schlechte Drainage und potenzielle Leckagen sein.
- Innenräume: Inspizieren Sie die darunterliegenden Innenräume. Wasserflecken an Decken oder Wänden können den Ursprung der Leckage anzeigen und den Suchbereich eingrenzen.
- Temperaturunterschiede: Nutzen Sie bei Bedarf eine Wärmebildkamera, um Temperaturunterschiede auf dem Dach festzustellen. Solche thermografischen Aufnahmen helfen, verborgene Feuchtigkeitsquellen zu lokalisieren.
- Dokumentation: Führen Sie eine akkurate Aufzeichnung Ihrer Beobachtungen, einschließlich digitaler Fotos und schriftlicher Notizen. Diese Dokumentation ist hilfreich für mögliche professionelle Inspektionen und Reparaturarbeiten.
Professionelle Leckortung: Zwei bewährte Verfahren im Detail
Bei der Leckortung von Flachdächern gibt es zwei besonders effektive und bewährte Verfahren: das Rauchgasverfahren und das Elektro-Akustik-Verfahren (EAV). Jedes dieser Verfahren hat spezifische Stärken, die sich für verschiedene Dachtypen und Umstände ideal eignen.
Rauchgasverfahren
Das Rauchgasverfahren wird häufig bei Flachdächern angewendet, bei denen Hohlräume unter der Abdichtung zugänglich sind oder zugänglich gemacht werden können. Es nutzt die Eigenschaften von Rauchgas zur Identifikation von Leckagen.
Ablauf des Verfahrens:
- Ein ungiftiges Rauchgas wird über einen speziellen Stutzen in den Hohlraum des Daches eingeleitet.
- Durch das Einführen des Gases entsteht ein leichter Überdruck im Hohlraum.
- Das Rauchgas tritt an undichten Stellen aus der Dachabdichtung aus und macht sie damit sichtbar.
Vorteile:
- Durch die Gaseinführung wird die gesamte Dachfläche, inklusive Randanschlüssen und Entwässerungselementen, auf Dichtigkeit überprüft.
- Vorhandene Begrünungen oder Auflasten wie Kies müssen nur entfernt werden, wenn sie durch eine Schutzfolie vom Dachaufbau getrennt sind.
Einschränkungen:
- Das Verfahren ist nur dann anwendbar, wenn Hohlräume vorhanden und zugänglich sind.
- Bei festen und unzugänglichen Dachkonstruktionen kann dieses Verfahren nicht genutzt werden.
Elektro-Akustik-Verfahren (EAV)
Das Elektro-Akustik-Verfahren ist eine Weiterentwicklung des Impulsstromverfahrens und eignet sich besonders für Flachdächer ohne zugängliche Hohlräume oder mit festen Aufbauten.
Ablauf des Verfahrens:
- Ein Sinusgenerator erzeugt eine Spannung, die an die Erdung des Daches angelegt wird.
- Ein Handgerät mit Sensor wird über die Dachfläche geführt.
- Der Sensor nimmt die Spannung auf und wandelt sie in ein akustisches Signal um, wobei der Ton höher wird, je näher der Sensor an die Leckage kommt.
Vorteile:
- Das Verfahren ist ideal für Dächer, bei denen der Hohlraum nicht zugänglich ist oder die Abdichtungsbahnen fest verschweißt sind.
- Eine Dichtigkeitsprüfung kann ohne den Einsatz einer Ringleitung erfolgen, was Zeit und Kosten spart.
Einschränkungen:
Die Dachfläche muss über einen geschlossenen Feuchtefilm verfügen; stehendes Wasser sollte vermieden werden.
Beide Methoden bieten präzise, zerstörungsfreie und kostengünstige Lösungen zur Leckortung und tragen maßgeblich dazu bei, die Langlebigkeit und Funktionalität Ihres Flachdachs zu erhalten. Wählen Sie die Methode, die am besten zu Ihrem Dachtyp und den spezifischen Anforderungen passt.