Legionellen im Trinkwasser – Welche Möglichkeiten gibt es, sie abzutöten?
Wenn Sie Legionellen im Trinkwasser nachweisen, gibt es verschiedene Methoden zur Abtötung und Wiederherstellung der Trinkwasserqualität. Hier sind die wichtigsten Methoden:
- Thermische Desinfektion: Diese Methode gilt als zuverlässig, wenn das Wasser auf über 70°C erhitzt und mehrere Minuten durch alle Leitungen gespült wird. So werden die Bakterien sicher abgetötet. Legionellen können sich bis zu einer Temperatur von 55°C vermehren, sterben aber bei höheren Temperaturen ab. Diese Methode erfordert die entsprechende technische Ausstattung.
- Chemische Desinfektion: Hierbei werden Desinfektionsmittel wie Chlordioxid in das Wasser eingeleitet. Diese Methode kann effizient sein, erfordert jedoch eine fachgerechte Anwendung und Überwachung, um sicherzustellen, dass alle kontaminierten Bereiche erreicht und keine gesundheitlich bedenklichen Nebenprodukte entstehen.
- Ultraviolett (UV)-Desinfektion: Die Bestrahlung des Wassers mit UV-Licht kann Legionellen effektiv abtöten. Diese Methode hinterlässt keine chemischen Rückstände im Wasser und eignet sich gut als dauerhafte Lösung.
- Filtration: Spezielle Legionellenfilter können eingesetzt werden, um Bakterien am Austrittspunkt zurückzuhalten und sofortige Sicherheit zu gewährleisten. Dies kann besonders in Notfallsituationen oder bei stark kontaminierten Anlagen sinnvoll sein, bis langfristige Maßnahmen greifen.
Thermische Desinfektion: Legionellen mit Hitze bekämpfen
Die thermische Desinfektion ist eine bewährte Methode zur Bekämpfung von Legionellen ohne den Einsatz von Chemikalien. Legionellen vermehren sich nicht, wenn das Wasser in den Leitungen mindestens 55°C erreicht, sterben aber ab 60°C ab. Um sicherzustellen, dass alle Legionellen abgetötet werden, sollte das Wasser auf mindestens 70°C erhitzt und in alle Teile der Anlage geleitet werden.
Schritte zur Durchführung einer thermischen Desinfektion
- Vorbereitung: Planen Sie die tägliche Desinfektion sorgfältig und informieren Sie alle Nutzer der Wasserinstallation. Während der Desinfektion sollte das Wasser nicht benutzt werden.
- Erhitzung: Erhitzen Sie das Wasser im Wasserspeicher auf mindestens 70°C, um sicherzustellen, dass Legionellen vollständig abgetötet werden.
- Spülen der Leitungen: Lassen Sie das erhitzte Wasser mindestens 3 Minuten an allen Entnahmestellen laufen. Beginnen Sie mit der nächstgelegenen Zapfstelle und arbeiten sich systematisch zu den weiter entfernten Stellen vor.
- Überwachung der Temperaturen: Kontrollieren Sie die Temperaturen an verschiedenen Entnahmestellen, um sicherzustellen, dass die erforderliche Temperatur überall erreicht wird.
- Nachsorge: Überwachen Sie regelmäßig die Wassertemperaturen, um sicherzustellen, dass die Warmwassertemperatur dauerhaft über 60°C bleibt.
Wichtig: Obwohl die thermische Desinfektion viele Vorteile bietet, kann sie Materialstress verursachen, der zu Korrosion und Kalkablagerungen führen kann. Daher sollte sie fachgerecht und möglichst unter professioneller Anleitung durchgeführt werden.
Alternative zur thermischen Desinfektion: Chemische Desinfektion
Die chemische Desinfektion stellt eine effektive Alternative zur thermischen Methode dar. Durch gezielte Chemikalien wie Chlordioxid, Wasserstoffperoxid oder Ozon werden die Legionellen abgetötet.
Schritte zur Durchführung einer chemischen Desinfektion
- Vorbereitung: Treffen Sie alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen und beschränken Sie den Zugang zu den betroffenen Wasserleitungen. Informieren Sie alle Nutzer über die geplanten Maßnahmen.
- Einspeisung der Chemikalien: Wählen Sie ein geeignetes Desinfektionsmittel und leiten Sie es in die Trinkwasserinstallation ein. Achten Sie darauf, die empfohlene Konzentration und Einwirkzeit genau einzuhalten.
- Verteilung und Einwirkzeit: Lassen Sie das chemisch behandelte Wasser durch alle Leitungen fließen, um alle Bereiche der Anlage zu erreichen. Die Einwirkzeit variiert je nach Mittel und Kontaminationsgrad.
- Spülung und Entfernung der Chemikalien: Spülen Sie nach der Einwirkzeit das gesamte Leitungsnetz gründlich mit klarem Wasser, um alle Chemikalienrückstände zu entfernen.
- Nachkontrolle: Überprüfen Sie das Wasser nach der Desinfektion erneut auf Legionellen, um sicherzustellen, dass die Maßnahme erfolgreich war.
Vorteile und Nachteile der chemischen Desinfektion
Vorteile:
- Wirksamkeit: Hochwirksam gegen Legionellen und andere Keime, auch Biofilme werden abgebaut.
- Flexibilität: Kann in unterschiedlichen Temperaturbereichen angewendet werden und ist vielseitig einsetzbar.
Nachteile:
- Korrosionsrisiko: Aggressive Chemikalien können Wasserleitungen korrodieren und beschädigen.
- Aufwand: Erfordert fachgerechte Anwendung und Überwachung, was zeit- und kostenintensiv sein kann.
- Rückstände: Es kann gesundheitlich bedenkliche Rückstände geben.
Diese Methode sollte stets von einem Fachmann durchgeführt und überwacht werden, um eine sichere und effektive Abtötung der Legionellen zu garantieren.
Legionellen vorbeugen: So beugen Sie einer erneuten Kontamination vor
Neben der Abtötung vorhandener Legionellen ist es essenziell, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um eine erneute Kontamination zu verhindern.
Folgende Maßnahmen tragen zur Vorbeugung bei
- Optimale Anlagengestaltung: Stellen Sie sicher, dass Ihre Wasserleitungen gut durchdacht sind und dass keine „Totleitungen“ vorhanden sind, in denen sich Wasser stauen kann.
- Warmwasserzirkulation gewährleisten: Sorgen Sie für einen kontinuierlichen Wasserfluss, damit sich die Temperatur nicht soweit abkühlt, dass Legionellen ideale Bedingungen vorfinden können.
- Wassertemperatur anpassen: Halten Sie die Temperatur im Warmwasserspeicher dauerhaft über 60°C, idealerweise bei 70°C.
- Regelmäßige Spülung: Nutzen Sie alle Wasserentnahmestellen regelmäßig, besonders nach längeren Stillstandzeiten.
- Wartung der Anlagen: Lassen Sie Ihre Wasserinstallation regelmäßig von Fachleuten überprüfen und warten, um sicherzustellen, dass alle Komponenten einwandfrei funktionieren.
Durch diese Maßnahmen können Sie einen wesentlichen Beitrag zur Vorsorge gegen Legionellenbefall leisten und das Risiko gesundheitlicher Gefährdungen reduzieren.