Ursachen für Legionellenbefall im Trinkwasser
Die Stäbchenbakterien sind ein natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern und kommen auch im Boden und damit zu geringen Anteilen auch im Grundwasser vor. Es ist also durchaus möglich, dass das von den Wasserwerken bereitgestellte Trinkwasser Legionellen enthält. Die Konzentration der Bakterien wird maßgeblich durch die Wassertemperatur beeinflusst. Zwischen 25 und 45 °C herrschen für die Legionellen optimale Bedingungen, um sich zu vermehren und die Hygiene des Trinkwassers zu gefährden.
Gefördert wird die Verbreitung zudem durch folgende Ursachen:
- Wasserleitungen werden nur zeitweise bzw. unregelmäßig genutzt, sodass das Wasser lange in den Leitungen steht
- veraltete Leitungen mit ungeeigneten Materialien
- unzureichende Wartung der Wasseranlage
- stagnierendes Wasser durch überdimensionierte Warmwasserspeicher
Welche Gefahr geht von Legionellen aus?
Legionellen können zwei Erkrankungen auslösen: die Legionärskrankheit und das Pontiac-Fieber. Beim Pontiac-Fieber zeigen sich etwa zwei Tage nach der Übertragung grippeähnliche Symptome, die jedoch nur wenige Tage anhalten. Wesentlich gefährlicher sind dagegen die Auswirkungen der Legionärskrankheit, bei der Betroffene an einer schweren Lungenentzündung erkranken. Ohne Behandlung sterben etwa 15 bis 20 % der Erkrankten, vor allem immungeschwächte Personen. In Deutschland werden im Jahr etwa 600 Fälle der Legionärskrankheit gemeldet. Da nicht alle dieser Erkrankungen mit dem Bakterium in Zusammenhang gebracht werden, liegt die Zahl jedoch vermutlich deutlich höher.
Die Übertragung findet übrigens nicht über das Trinken bzw. Essen statt, sondern über das Einatmen, z.B. beim Duschen über den Sprühnebel. Legionellen können daher durch alle Wasserberieselungs- oder Wassersprühsysteme übertragen werden, z.B. Fontänen, Rutschen oder künstliche Wasserfälle.
Bekämpfung der Legionellen – chemisch oder thermisch
Es gibt verschiedene Methoden, Legionellen zu bekämpfen. Eine kurzfristige Bekämpfung erreicht die thermische Desinfektion. Dabei wird die Temperatur in den Wasserleitungen über den zentralen Trinkwasserspeicher erhöht. Die Dauer hängt von der Temperatur ab: Das Wasser muss auf mind. 70°C erhitzt werden und dann an jeder Entnahmestelle drei Minuten auslaufen, um vorschriftsmäßig thermisch zu desinfizieren. Dies muss in einem Zuge geschehen und ist zu dokumentieren. Aus diesem Grund ist die Maßnahme sehr personalintensiv und dadurch teuer. Außerdem schaffen es die meisten Trinkwassererwärmungsanlagen nicht, eine für diese Maßnahme ausreichende Heißwassermenge zu liefern.
Zudem ist die thermische Desinfektion oft nicht effizient genug, z.B. wenn die Anlagen nur eine unzureichende Durchströmung mit dem heißen Wasser ermöglichen. In diesen Fällen ist eine chemische Desinfektion notwendig. Hier sind zwei Verfahren zu unterscheiden: Flüssige Desinfektionsmittel, z.B. Wasserstoffperoxid, und gasförmige Desinfektionen, z.B. Chlorgas. Optimal sind Desinfektionsverfahren mit Natriumhypochlorid, da sie sowohl für die Wasserleitungen als auch für den Menschen gut verträglich sind.
Voraussetzungen für die langfristige Legionellen-Bekämpfung
Ein großes Problem bei der effizienten Bekämpfung von Legionellen ist der sogenannte Biofilm, eine Schleimschicht, in der verschiedene Organismen leben. Der Biofilm ist damit ein optimaler Nährboden für die Legionellen und schützt sie sogleich vor Desinfektionsmaßnahmen. Auch Ablagerungen von Rost oder Kalk fördern die Legionellen-Ansiedlung.
Für eine langfristige Legionellenbekämpfung müssen daher folgende Faktoren erfüllt werden:
- intensive Desinfektion über einen langen Zeitraum
- resistenzsicheres Desinfektionsmittel, das den Biofilm angreift und ihn samt der Legionellen beseitigt
Es reicht deshalb nicht aus, wenn die Desinfektion einfach mit einer hohen chemischen Konzentration erfolgt. In diesen Fällen ist eine erneute Verbreitung der Bakterien sehr wahrscheinlich.
Nachhaltige Legionellenbekämpfung vom Fachbetrieb
Bei einem Befall mit Legionellen sollten Sie auf jeden Fall einen zertifizierten Fachbetrieb für Hygiene und Trinkwasserschutz beauftragen, genauer gesagt einen nach VDI 6023 zertifizierten SHK-Fachbetrieb. Er garantiert nicht nur eine zuverlässige Bekämpfung der Legionellen, sondern analysiert auch die Ursachen der Bakterienausbreitung. Denn welche Desinfektionsmethode zum Einsatz kommt, ist von der Ursache abhängig. Immerhin sollen die Legionellen langfristig aus den Leitungen verschwinden, sodass eine gleichbleibend hohe Trinkwasser-Hygiene gewährleistet bleibt.