Legionellen: Gefahr aus dem Wasserhahn
Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die in natürlichen Gewässern und künstlichen Leitungen vorkommen. Eine Infektion erfolgt meist durch Einatmen feiner Wassertröpfchen, die Legionellen enthalten, was beim Duschen oder durch Klimaanlagen geschehen kann. Besonders gefährlich sind Wasserleitungen, in denen das Wasser längere Zeit steht und Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius erreicht. In solchen Bedingungen können sich Legionellen gut vermehren. Temperaturen über 55 Grad Celsius lassen diese Bakterien hingegen absterben.
Regelmäßige Nutzung und Wartung der Wasserleitungen sowie das Einstellen der richtigen Wassertemperatur sind essenziell, um eine Vermehrung der Legionellen zu verhindern. Besonders in großen Gebäuden wie Krankenhäusern, Hotels oder Schwimmbädern, wo das Risiko einer Legionellose erhöht ist, ist besondere Vorsicht geboten. Eine Infektion mit Legionellen kann insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder älteren Personen zu schweren Erkrankungen führen.
Um einer Legionellenbelastung vorzubeugen, sollten Sie Wasserleitungen regelmäßig durchspülen und die Temperatur des Warmwassers auf mindestens 60 Grad Celsius einstellen. Bei Verdacht auf Legionellenbefall hilft eine professionelle Wasseranalyse, die genaue Belastung festzustellen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Wasserhähne regelmäßig spülen
Um die Vermehrung von Legionellen zu verhindern, sollten alle Wasserhähne regelmäßig durchgespült werden. Besonders in selten genutzten Räumen wie Gästezimmern oder Ferienwohnungen kann sich das Wasser in den Leitungen stauen und ideale Bedingungen für die Bakterien schaffen. Lassen Sie das Wasser daher mindestens einmal pro Woche für einige Minuten laufen. Diese Maßnahme lässt sich einfach umsetzen, zum Beispiel durch das Gießen von Pflanzen.
Nach längeren Abwesenheiten, wie Ferien oder Geschäftsreisen, sollten Sie bei Ihrer Rückkehr das Wasser in allen Wasserhähnen für einige Minuten laufen lassen, bis eine konstante Temperatur erreicht ist. Ungefähr zehn Liter ablaufendes Wasser pro Zapfstelle sollten ausreichen, um stagnierendes Wasser zu ersetzen. Auch Duschköpfe und Perlatoren sollten Sie regelmäßig überprüfen und reinigen, um Ablagerungen zu entfernen.
Durch diese Schritte können Sie das Risiko einer Legionellenbildung erheblich verringern.
Richtige Wassertemperatur einstellen
Stellen Sie sicher, dass die Temperatur des Warmwassers in Ihrem Haus konstant über 60°C liegt. Diese Temperatur sorgt dafür, dass vorhandene Legionellen absterben und ihr Wachstum gehemmt wird. In Warmwasserspeichern sollte die Temperatur nicht unter 60°C fallen, während an den Entnahmestellen mindestens 55°C erreicht werden sollten.
Um das Risiko in Kaltwasserleitungen zu minimieren, sollte die Temperatur des Kaltwassers unter 20°C gehalten werden. Insbesondere in den Sommermonaten ist darauf zu achten, da sich das Wasser in den Leitungen durch stagnierende Hitze leicht erwärmen kann.
Automatische Legionellenschaltungen, die das Wasser kurzfristig auf 70°C erhitzen, können ebenfalls sinnvoll sein. Seien Sie jedoch vorsichtig, um Verbrühungen zu vermeiden. Eine regelmäßige Zirkulation des Wassers in den Leitungen hilft, die Temperatur gleichmäßig zu verteilen und das Legionellenrisiko zu minimieren.
Durch die Einhaltung dieser Temperaturvorgaben tragen Sie effektiv dazu bei, das Risiko einer Legionellenbelastung in Ihrem Wassersystem zu reduzieren.
Wasser vor Gebrauch laufen lassen
Um das Risiko einer Legionelleninfektion zu minimieren, ist es ratsam, das Wasser an allen Wasserhähnen und Duschen vor jeder Nutzung laufen zu lassen. Besonders nach längeren Standzeiten wie nach einer Urlaubsreise sollten Sie das Wasser einige Minuten fließen lassen. In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus genügt es, etwa zehn Liter Wasser ablaufen zu lassen, um frisches Wasser in die Leitungen zu spülen.
Diese Maßnahme hilft, stehendes Wasser zu entfernen, in dem sich Legionellen vermehren könnten. Achten Sie darauf, dass sowohl heißes als auch kaltes Wasser genutzt wird und dass alle Entnahmestellen im Haus berücksichtigt werden.
Durch diese einfachen Schritte tragen Sie zu einer signifikanten Reduktion des Legionellenrisikos in Ihrem Haushalt bei.
Armaturen reinigen und pflegen
Die gründliche Pflege und Reinigung der Armaturen ist entscheidend, um die Ansiedlung von Legionellen zu verhindern. Insbesondere Duschköpfe, Perlatoren und Strahlregler sollten regelmäßig entkalkt und gereinigt werden, um Ablagerungen zu entfernen, die einen Nährboden für Bakterien darstellen.
Gehen Sie bei der Reinigung wie folgt vor:
- Duschköpfe und Perlatoren entfernen: Schrauben Sie die betreffenden Teile ab und legen Sie diese in eine Essig- oder Zitronensäurelösung ein, um Kalkablagerungen zu lösen.
- Mit Bürste nachreinigen: Nutzen Sie eine weiche Bürste, um die gelösten Ablagerungen gründlich abzubürsten und sicherzustellen, dass auch kleinste Öffnungen frei von Rückständen sind.
- Roststellen entfernen: Entfernen Sie Rost mit geeigneten Reinigungsmitteln und stellen Sie sicher, dass die Oberflächen vollständig getrocknet werden.
- Reinigung mit Frischwasser: Spülen Sie die gereinigten Teile gründlich mit frischem Wasser ab.
Für eine nachhaltige Legionellenprävention ist es ratsam, alte oder beschädigte Armaturen umgehend auszutauschen. Neue Armaturen sollten aus hochwertigen Materialien ohne schadstoffbelastende Metalle gewählt werden.
Durch diese Maßnahmen tragen Sie wesentlich dazu bei, die Vermehrung von Legionellen in Ihrem Haushalt zu verhindern und die Wasserqualität zu erhalten.
Legionellenfilter installieren
Um Ihr Wasser zusätzlich vor Legionellen zu schützen, können spezielle Wasserfilter direkt an Wasserhähnen und Duschköpfen angebracht werden. Diese Filter entfernen Legionellen durch feine Membranstrukturen. Achten Sie darauf, dass die Porengröße der Filtermembran maximal 0,2 Mikrometer beträgt.
Es gibt verschiedene Arten von Legionellenfiltern:
- Direktmontage: Diese Filter werden direkt am Wasserhahn oder Duschkopf angebracht und filtern das Wasser direkt vor dem Austritt.
- Untertischmontage: Diese Filter werden unauffällig unter dem Waschbecken installiert.
- Integrierte Filter: Einige Duschköpfe besitzen bereits eingebaute Legionellenfilter.
Die Installation dieser Filter erfordert keine besonderen Fachkenntnisse, jedoch sollten Sie die Anleitung des Herstellers genau befolgen. Wechseln Sie die Filter regelmäßig gemäß den Herstellerangaben, um die volle Wirksamkeit zu gewährleisten.
Der Einsatz von Legionellenfiltern kann besonders in Haushalten mit älteren oder immungeschwächten Personen sinnvoll sein. Beachten Sie jedoch, dass diese Filter nur eine ergänzende Maßnahme zu den präventiven Strategien darstellen und nicht als Ersatz genutzt werden sollten.
Selbstspülende Armaturen verwenden
Selbstspülende Armaturen sind eine effektive Methode, um Stagnationswasser zu vermeiden und dadurch das Risiko einer Legionellenvermehrung zu reduzieren. Diese speziellen Armaturen spülen die Leitungen automatisch in regelmäßigen Intervallen durch, wodurch stehendes Wasser verhindert und die Bildung eines Biofilms erschwert wird.
Besonders in Räumen oder Gebäuden, in denen Wasserentnahmestellen über längere Zeiträume ungenutzt bleiben könnten – wie etwa in Gästezimmern, Ferienwohnungen oder großen öffentlichen Gebäuden – bieten selbstspülende Armaturen eine zuverlässige Lösung. Der regelmäßige Wasseraustausch stellt sicher, dass stets frisches Wasser verfügbar ist.
Die wichtigsten Merkmale und Vorteile selbstspülender Armaturen umfassen:
- Automatische Spülzyklen: Diese Armaturen können programmiert werden, um in festgelegten Abständen die Leitungen durchzuspülen.
- Individuelle Einstellungen: Sie können die Spülintervalle, Temperatur und Spüldauer anpassen.
- Schutz vor Überschwemmungen: Eine Fließzeitbegrenzung verhindert ungewollte Wasserüberläufe.
Mit der Implementierung selbstspülender Armaturen tragen Sie dazu bei, die Wasserqualität dauerhaft zu erhalten und das Risiko einer Legionelleninfektion zu senken. Diese Armaturen bieten eine wartungsarme, automatisierte Lösung, die insbesondere für Personen mit reduziertem Immunsystem zusätzlichen Schutz bietet.
Professionelle Untersuchung des Wassers
Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Trinkwasser mit Legionellen belastet sein könnte, empfiehlt sich eine fachmännische Überprüfung. Diese Untersuchungen werden von akkreditierten Laboren durchgeführt und umfassen neben Legionellen meist auch andere gesundheitlich bedenkliche Keime wie Escherichia coli, Enterokokken und Pseudomonas aeruginosa.
Bei der Probenahme sollten bestimmte Verfahren eingehalten werden, damit das Ergebnis aussagekräftig ist. Beispielsweise ist es wichtig, das Wasser ohne Strahlregler oder Duschköpfe zu entnehmen, um Verunreinigungen zu vermeiden. Die Wasserproben werden dann im Labor analysiert, um die spezifische Belastung festzustellen und geeignete Gegenmaßnahmen abzuleiten.
Regelmäßige Analysen des Trinkwassers sind insbesondere in Mehrfamilienhäusern mit zentraler Warmwasserversorgung vorgeschrieben, um den gesetzlichen Anforderungen der Trinkwasserverordnung zu entsprechen. Diese Untersuchungen bieten nicht nur Schutz für die Gesundheit, sondern auch rechtliche Absicherung für Eigentümer und Vermieter.
Durch eine professionelle Wasseranalyse stellen Sie sicher, dass Sie umfassend über den Zustand Ihres Trinkwassers informiert sind und etwaige Gesundheitsrisiken frühzeitig erkennen und beheben können.