Kostenbeispiel: Legionellenprüfung
Beispielsituation:
- 5 Beprobungsstellen
- Labor aus dem näheren Umfeld (geringe Anfahrtskosten)
Posten | Preis |
---|---|
Probeentnahme | 264 EUR |
Anfahrtskosten | 38 EUR |
Gesamtkosten | 302 EUR |
Kostenbestandteile
- Umfang der Prüfung und gesetzliche Vorgaben
- Kosten für die Prüfung
- Umlage der Kosten
Umfang der Prüfung und gesetzliche Vorgaben
Pflicht zur Prüfung. Die gesetzliche Prüfpflicht nach der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) gilt grundsätzlich für
- alle Gebäude mit mindestens 3 Wohneinheiten, von denen mindestens eine vermietet ist
- nur dann, wenn ein zentraler Warmwasserspeicher mit mehr als 400 l Volumen vorhanden ist oder
- die Rohrleitungen mehr als 3 l Volumen umfassen
- wenn in den einzelnen Wohneinheiten eine Duschmöglichkeit vorhanden ist
Für Einfamilienhäuser gilt demnach keine gesetzliche Prüfpflicht.
Bei einem Mehrparteienhaus mit Eigentumswohnungen greift die Prüfpflicht dagegen immer dann, wenn zumindest eine Wohnung im Haus vermietet ist. Verantwortlich für die Durchführung ist dabei die WEG.
Vorgeschriebenes Prüfungsintervall. Das vom Gesetzgeber vorgeschriebene Intervall für die Legionellenprüfung beträgt 3 Jahre.
Vorgaben zur Durchführung. Die TrinkwV gibt bei der Untersuchungspflicht vor, dass im vorgegebenen Untersuchungsintervall von einem zertifizierten Labor Wasserproben an den dafür vorgesehenen Entnahmestellen entnommen und auf Legionellenbefall analysiert werden.
Der Gesetzgeber schreibt genau vor, wo die Beprobungsstellen einzurichten sind:
- am Ausgang des vorhandenen Warmwasserspeichers
- am Eingang der Zirkulationsleitung
- an der am weitesten entfernten Stelle an jedem einzelnen Steigstrang
Es sind damit also mindestens 3 Beprobungsstellen einzurichten, bei größeren Mehrparteienhäusern können es gegebenenfalls auch deutlich mehr sein. Eine Probenahme an jeder einzelnen Beprobungsstelle und die Überprüfung jeder einzelnen Wasserprobe auf Legionellen ist bei der Legionellenuntersuchung verpflichtend.
Untersuchungsergebnisse (Überblick). Beim Legionellentest wird die Legionellenbelastung in KBE (kolonienbildende Einheiten) je 100 ml Wasserprobe ermittelt.
Bei einem Wert über 100 KBE/100 ml gilt die Belastung in Deutschland als zu hoch und es werden weitere Untersuchungen und bestimmte Abhilfemaßnahmen gefordert. In Hochrisikobereichen, das sind insbesondere bestimmte Krankenhausbereiche (Onkologie, Intensivstationen, Transplantationsstationen, Neugeborenenintensivstationen, etc.) muss zwingend ein Wert von 0 KBE/100 ml erreicht werden.
Bei einem Wert über 1.000 KBE/100 ml sind bestimmte Sanierungsarbeiten zu einer kurzfristigen Verringerung des Befalls (DVGW W 551) zwingend vorgeschrieben.
Als „Gefahrenwert“ gelten Werte von über 10.000 KBE/100 ml. Beim Vorliegen eines solchen Untersuchungsergebnisses werden Sofortmaßnahmen zur Gefahrenabwehr (z. B. Duschverbot, Einsatz endständiger Filter) verordnet. In diesem Fall ist dann auch das Gesundheitsamt mit eingeschaltet.
Kosten für die Prüfung
Kosten für die Einrichtung der Entnahmestellen. Entnahmestellen verfügen über spezielle, standardisierte Ventile, über die Wasserproben von einem akkreditierten Labor entnommen werden können.
Die Kosten für den Einbau hängen vom individuellen Einbauaufwand ab, bewegen sich in den meisten Fällen aber zwischen 200 und 400 EUR je Beprobungsstelle.
Kosten für die Beprobung. Die Kosten, die für die Entnahme der Wasserprobe und die Überprüfung im Labor verlangt werden, liegen je nach Labor unterschiedlich. Sie bewegen sich in den meisten Fällen aber zwischen 40 und 70 EUR je Beprobungsstelle.
Fahrtkosten. Für die Entnahme der Proben entsteht auch ein Fahrtaufwand, für den die Labore Fahrtkosten verlangen. Die Höhe der Fahrtkosten ist je nach Labor und gegebener Anfahrtsentfernung im Einzelfall sehr unterschiedlich.
Umlage der Kosten
Die Kosten für die regelmäßigen Untersuchungen (nicht die Kosten für die Einrichtung der Beprobungsstellen, die trägt der Vermieter!) sind über die Betriebskostenabrechnung (Nebenkostenabrechnung) auf die einzelnen Mieter umlegbar.
Nach der Betriebskostenverordnung (BetrKV) stellen sie „regelmäßige Wartungskosten“ dar und sind damit umlagefähig.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- 5 Beprobungsstellen
- Labor in größerer Entfernung (höhere Anfahrtskosten)
Posten | Preis |
---|---|
Probeentnahme | 315 EUR |
Anfahrtskosten | 58 EUR |
Gesamtkosten | 373 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Risiko für Legionellenbefall nicht unterschätzen
- Kosten für Entnahmestellen über Mieterhöhung umlegen
Risiko für Legionellenbefall nicht unterschätzen
Legionellen können sich bei Wassertemperaturen zwischen 20 und 60 °C vermehren. Häufig fühlen sie sich in einem vorhandenen Bakterien-Biofilm in Rohrleitungen mit größtenteils stehendem Wasser besonders wohl.
Gefährdungsbeurteilung. Das Risiko für das Vorhandensein von Legionellen besteht natürlich nicht nur in vermieteten Wohnräumen, sondern in allen Trinkwasserinstallationen, die geeignete Bedingungen für die Vermehrung von Legionellen aufweisen. Wie hoch das Risiko im Einzelfall ist, kann eine Gefährdungsanalyse zeigen.
Bestehende Risiken lassen sich häufig durch Änderungen an der Trinkwasseranlage oder durch einen fachgerechten Betrieb der Anlagen zur Trinkwassererwärmung und der Warmwasseranlage sowie der vorhandenen Warmwasserspeicher (Erhöhung der Wassertemperatur) wirksam beseitigen. Einem Befall kann so sehr gut vorgebeugt werden.
Gesundheitsgefahren. Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die schwere Erkrankungen auslösen können. Ein Risiko besteht dabei nicht beim Verschlucken (dabei werden Legionellen zuverlässig von der Magensäure abgetötet), sondern nur dann, wenn beim Duschen feine Wassertröpfchen oder Wasserdampf eingeatmet werden.
Dadurch können die Legionellen in die Lunge gelangen und die sogenannte Legionärskrankheit (Legionellose) auslösen, eine schwere Lungenentzündung, die für ältere und immungeschwächte Personen, aber auch für Kinder lebensbedrohlich werden kann.
Kosten bei Befall. Sollte mikrobiologisch ein Befall mit Legionellen sichtbar werden (etwa bei einer privat beauftragten Prüfung der Wasserqualität von Leitungswasser aus dem Hahn), bestehen nicht nur die erwähnten Gesundheitsrisiken, sondern es müssen auch vorhandenen Bakterien durch eine umfassende Desinfektion der Trinkwasseranlage beseitigt werden. Das ist im Einzelfall mit hohen bis sehr hohen Kosten verbunden. Eine direkt durchgeführte Gefährdungsanalyse und Trinkwasser ist oft die günstigere Lösung bei Privathaushalten (oder es wird bei der Planung der Trinkwasserinstallation im Neubau direkt so geplant, dass kein Befallsrisiko besteht).
Kosten für Entnahmestellen über Mieterhöhung umlegen
Als Vermieter kann man die Kosten für die Einrichtung der Beprobungsstellen als Modernisierungsmaßnahme (gegebenenfalls zusammen mit anderen Modernisierungsmaßnahmen) über eine Mieterhöhung auf die einzelnen Mieter umlegen. Nach § 559 BGB ist das zulässig.
FAQ
Welche Kosten verursacht die Legionellenprüfung?
In unserem Beispiel fallen für die Legionellenprüfung Kosten von 302 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Bestandteile sind die Kosten für den Einbau der Entnahmestellen (einmalige Kosten), die Kosten für die Probenahme und Prüfung der Wasserproben und die Fahrtkosten (regelmäßige Kosten, alle 3 Jahre). Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten senken und unnötige Kosten vermeiden?
Als Vermieter hat man die Möglichkeit, gegebenenfalls auch die Kosten für den Einbau der Entnahmestellen über den Weg einer Mieterhöhung auf die Mieter umzulegen. Die Kosten für die regelmäßigen Untersuchungen sind ohnehin nach der BetrKV in vollem Umfang umlagefähig. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.