Den richtigen Untergrund schaffen: Das Fundament
Ein stabiler und ebenmäßiger Untergrund ist der Schlüssel für die Langlebigkeit und Funktionalität Ihres Lehmofens. Da der Ofen im fertigen Zustand mehrere Tonnen wiegen kann, ist ein solides Fundament unerlässlich.
Vorbereitung und Größe
Planen Sie das Fundament in einer Größe von mindestens 110 cm x 110 cm bei einer Höhe von 50-80 cm, wenn die Backfläche einen Durchmesser von 60 cm haben soll. Diese Dimensionen sorgen für eine gleichmäßige Lastverteilung und einen stabilen Halt.
Materialien und Techniken
Für das Fundament stehen Ihnen verschiedene Materialien und Techniken zur Verfügung:
- Gemauerte Fundamente: Mauerwerke aus Schamotte- oder Klinkersteinen bieten eine stabile Basis und ermöglichen eine angenehme Arbeitshöhe.
- Gegossener Beton: Geeignet für weiche oder nicht tragfähige Böden, bietet Beton eine extrem stabile Grundlage und lässt sich schnell umsetzen.
- Fundament in Hanglage: Bei Bauflächen mit Hanglage kann das Fundament direkt in den Hang gegraben werden, was Material spart und Stabilität bietet.
- Palettenfundament: Eine preisgünstige und schnell umsetzbare Alternative ist das Verschrauben von Paletten. Achten Sie hierbei auf eine gute Nivellierung.
Ebenheit und Isolierung
Ein absolut ebenes Fundament verhindert spätere Risse im Ofenkorpus. Überprüfen Sie die Ebenheit sorgfältig mithilfe einer Wasserwaage. Zur Verbesserung der Wärmeeffizienz können Sie eine Isolierung, z. B. aus leeren Glasflaschen und einer Lehm-Wasser-Sägespäne-Mischung, einfügen. Diese sollte gleichmäßig verteilt und nicht berührend eingebettet werden.
Die Backfläche gestalten
Die Backfläche im Lehmofen spielt eine zentrale Rolle für Ihre Backergebnisse. Gehen Sie daher gewissenhaft vor:
- Materialwahl: Schamottplatten oder Lehm eignen sich besonders gut. Schamottplatten sind hitzebeständig und glatt.
- Ausrichtung und Zuschnitt: Legen Sie die Schamottplatten passgenau aus und verwenden Sie bei Bedarf einen Winkelschleifer zum Zuschneiden.
- Ebenheit: Verdichten und glätten Sie die Lehmschichten gut, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erreichen.
- Trocknungszeiten: Halten Sie zwischen den Lehmschichten ausreichende Trocknungszeiten ein, um Risse zu vermeiden.
- Abstand zur Ofentür: Achten Sie darauf, dass der Pizzaschieber durch die Ofentür problemlos hinein und herausgeführt werden kann.
Den Lehmofen bauen: Schritt-für-Schritt Anleitung
Nachdem das Fundament errichtet und die Backfläche gestaltet ist, startet der Bau des Ofenkorpus.
Methode 1: Der Lehmofen mit Sandschicht
Diese Methode ist besonders für Anfänger geeignet:
- Sandhügel formen: Erstellen Sie aus Sand einen Hügel, der die Form des späteren Innenraums hat.
- Abdeckung mit nassem Zeitungspapier: Bedecken Sie den Sandhügel, um ein Verkleben des Lehms mit dem Sand zu verhindern.
- Lehm vorbereiten: Mischen Sie Lehm, Sand und Wasser zu einer geschmeidigen Masse und tragen Sie diese schichtweise auf.
- Schichtweise Lehmanbringung: Bauen Sie Wände mit einer Stärke von 10-15 cm auf und lassen Sie jede Schicht vollständig trocknen.
- Sand entfernen: Nach vollständiger Trocknung den Sand durch die Ofenöffnung entfernen.
Methode 2: Der Lehmofen mit Weidenruten
Diese Methode bietet hohe Stabilität:
- Weidenruten-Rahmen bauen: Flechten Sie Weidenruten zu einem stabilen Gitter.
- Lehm vorbereiten: Vermischen Sie Lehm, Sand und kurz gehäckseltes Stroh.
- Lehmkugeln formen und anbringen: Drücken Sie Lehmkugeln von innen und außen gegen die Weidenruten.
- Trocknen und Feinschliff: Lassen Sie die Struktur vollständig trocknen und glätten Sie sie anschließend.
Methode 3: Der Lehmofen aus fertigen Lehmziegeln
Diese Methode eignet sich für vorgefertigte Materialien:
- Lehmziegel herstellen: Formen und trocknen Sie Lehmziegel aus Lehm, Sand und Stroh.
- Ofenkorpus mauern: Mauern Sie die Ziegel zu einem Korpus und verbinden Sie diese mit einer Lehm-Sand-Wasser-Mischung.
- Kuppelform beachten: Bilden Sie eine Kuppelform für optimale Stabilität und Hitzeverteilung.
- Langes Trocknen: Lassen Sie den Ofen gut durchtrocknen.
Den Ofeneingang gestalten
Der Ofeneingang muss sorgfältig gestaltet werden:
- Ziegel- oder Klinkerbau: Verwenden Sie alte Ziegel oder Klinker für einen robusten Eingang.
- Rahmenkonstruktionen: Nutzen Sie fertige gusseiserne Türen oder hitzebeständiges Blech mit Holzgriffen.
- Freiform aus Lehm: Formen Sie den Eingang nach Ihren Vorlieben aus Lehm.
Stellen Sie sicher, dass der Eingang groß genug für die Nutzung, aber klein genug für optimalen Wärmerückhalt ist. Möglicherweise sind zusätzliche Wärmedämmmaßnahmen erforderlich.
Den Lehmofen isolieren
Eine gute Isolierung ist entscheidend für die Wärmespeicherung:
- Lehm-Stroh-Gemisch: Verwenden Sie Lehm mit eingeweichtem Stroh oder alternativ Sägespäne.
- Kuhmist: Fügen Sie Kuhmist hinzu, um die Isolierung zu verbessern.
- Glasflaschen: Platzieren Sie Glasflaschen mit Abstand zueinander und füllen Sie die Zwischenräume mit einer Lehm-Sägespäne-Mischung.
Eine sorgfältige Isolierung ermöglicht es, die Wärme lange zu halten und effizient zu backen.
Den Lehmofen wetterfest machen
Schützen Sie den Lehmofen vor Witterungseinflüssen:
Schutzmaßnahmen
- Robustes Dach: Ein festes Dach, z. B. aus Holzlatten und Wellblech, schützt vor Regen und Schnee.
- Stabiles Satteldach: Eine aufwendigere Lösung bietet optimalen Schutz und ästhetische Vorteile.
- Schutzabdeckungen: Verwenden Sie Klappdächer oder wasserdichte Planen bei nicht fest installierten Dächern.
Zusätzliche Wetterschutzmaßnahmen
- Regelmäßige Überprüfung: Kontrollieren Sie den Ofen regelmäßig auf Risse und Schäden.
- Richtiges Abkühlen: Lassen Sie den Ofen nach Nutzung vollständig abkühlen, bevor Sie eine Abdeckung anbringen.
Den Lehmofen trocknen und einbrennen
Nach dem Bau muss der Ofen vollständig austrocknen, was mehrere Wochen dauern kann. Prüfen Sie regelmäßig auf Risse und bessern Sie diese mit frischem Lehm aus.
Zum Einbrennen starten Sie mit einem kleinen Feuer aus gut getrocknetem Holz und lassen die Ofenklappe geöffnet. Wiederholen Sie den Prozess mehrfach, bis der Ofen gleichmäßig warm wird. Dies härtet den Lehm und bereitet den Ofen auf die Nutzung vor.