Fliesen und Lehmputz – eine gute Kombination?
Lehmputz und Fliesen scheinen aufgrund ihrer unterschiedlichen Materialeigenschaften zunächst keine offensichtlichen Partner zu sein. Lehmputz zeichnet sich durch seine feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften aus, während Fliesen häufig in Feuchträumen wie Küchen und Bädern verwendet werden. Bevor Sie beide Materialien kombinieren, ist daher eine sorgfältige Planung und Umsetzung erforderlich.
Direktes Verputzen von Fliesen mit Lehm birgt Risiken wie Risse und Ablösungen aufgrund unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizienten. Zudem kann Lehmputz seine regulierende Funktion nicht optimal erfüllen, wenn er direkt auf Fliesen aufgetragen wird. Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich diese Herausforderung jedoch bewältigen.
Ein Glasfasergewebe als Zwischenschicht kann helfen, eine bessere Haftung und Spannungsverteilung zu gewährleisten. Die sicherste Methode besteht jedoch darin, die Fliesen vollständig zu entfernen, um eine tragfähige Basis zu schaffen.
Bei speziellen Anwendungen, wie etwa bei Kaminen, kann Lehmputz extremen Temperaturen standhalten, sofern er korrekt verarbeitet wird. Auch hier empfiehlt es sich, die Fliesen vollständig zu entfernen oder eine Zwischenschicht zu verwenden.
In Nassräumen sollte Lehmputz nur außerhalb direkter Spritzwasserzonen verwendet werden. Lehm kann Feuchtigkeit zwar aufnehmen und abgeben, ist jedoch nicht wasserbeständig. Daher empfiehlt es sich, ihn in Bereichen mit geringer Spritzwasserbelastung einzusetzen und durch wachshaltige Beschichtungen wasserabweisender zu machen.
Wenn Sie Lehmputz und Fliesen kombinieren möchten, sollten Sie die Planung sorgfältig gestalten und bei Bedarf Fachleute hinzuziehen.
Möglichkeiten für Lehmputz auf Fliesen
1. Verwendung eines speziellen Putzträgers
Eine bewährte Methode, Fliesen ein neues Aussehen zu verleihen, ist die Verwendung eines speziellen Putzträgers. Glasfasergewebe oder andere stabile Materialien werden mit Fliesenkleber auf die Fliesen aufgebracht. Dieses Gewebe fungiert als haftfähige Zwischenschicht und reduziert Spannungen, wodurch der Lehmputz sicher hält.
2. Vorbereitung der Fliesenoberfläche
Ohne Putzträger können Sie die Fliesenoberfläche vorbereiten, um die Haftung des Lehmputzes zu verbessern. Zunächst sollten die Fliesen gründlich gereinigt und von Fetten und Schmutz befreit werden. Anschließend tragen Sie eine geeignete Haftgrundierung auf, die die Haftung verbessert. Zusätzlich kann das Aufrauen der Fliesenoberfläche die Haftung erhöhen.
Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung
- Vorbereitung des Untergrunds: Achten Sie darauf, dass die Fliesen fest sitzen. Entfernen und ersetzen Sie lockere oder beschädigte Fliesen, um eine tragfähige Basis zu schaffen.
- Dünne Putzschichten: Mehrere dünne Putzschichten haften besser und verringern das Risiko von Rissen.
- Flexibler Fliesenkleber: Nutzen Sie flexiblen Fliesenkleber, um leichte Bewegungen der Wand auszugleichen.
- Feuchtigkeitsschutz: In Feuchträumen sollten Sie alle Fugen und Ränder gut abdichten. Einarbeiten von Dichtbändern in den Ecken kann helfen, Wassereintritt zu verhindern.
Mit diesen Methoden können Sie erfolgreich eine ästhetisch ansprechende und funktionale Wandgestaltung durch Lehmputz auf Fliesen erreichen.
Alternative: Teilweise Verfliesung
Eine teilweise Verfliesung kann die Vorteile beider Materialien optimal kombinieren. In stark beanspruchten oder häufig nass werdenden Bereichen, wie am Waschbecken oder in der Dusche, sollten Sie Fliesen verwenden. Diese schützen die Wand effektiv vor Feuchtigkeit und sind leicht zu reinigen.
Die übrigen Wandflächen können Sie mit Lehmputz gestalten, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen, da Lehmputz Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann. Diese Kombination maximiert die Funktionalität und Ästhetik des Raumes, während die natürlichen, feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften des Lehms erhalten bleiben. Zudem reduziert die teilweise Verfliesung Schimmelgefahr und unterstützt eine gute Raumluftqualität.
Bevor Sie mit der teilweisen Verfliesung beginnen, stellen Sie sicher, dass alle zu verfliesenden Bereiche gut vorbereitet sind. Mögliche Schwachstellen, wie undichte Fugen oder lockere Fliesen, sollten beseitigt werden.