Warum ist Gipsputz als Untergrund für Lehmputz problematisch?
Die Herausforderung, Lehmputz auf Gipsputz aufzutragen, liegt in den unterschiedlichen Materialeigenschaften und der dadurch bedingten reaktiven Inkompatibilität:
- Feuchtigkeitsspeicherung und -abgabe: Gipsputz nimmt Feuchtigkeit schnell auf und gibt sie nur langsam wieder ab. Dies führt dazu, dass der Gipsputz bei Feuchtigkeitskontakt langfristig feucht bleibt und ideale Bedingungen für Schimmelbildung schafft.
- Risse und mechanische Bindung: Gipsputz neigt bei Feuchtigkeitsaufnahme zum Aufquellen, was Spannungen im Material und letztlich Risse verursachen kann. Diese geschwächten Flächen bieten keine stabile Basis für Lehmputz, der mechanische Haftung benötigt.
- Haftungsstruktur: Lehmputz erfordert eine grobporige und saugfähige Oberfläche für optimale Haftung. Gipsputz ist jedoch glatt und weniger saugfähig, was die Anhaftung des Lehms beeinträchtigt.
Um diese Probleme zu beheben, müssen spezielle Maßnahmen ergriffen werden, wie die Bearbeitung der Gipsoberfläche und der Einsatz geeigneter Haftvermittler oder Putzträger.
Möglichkeiten für Lehmputz auf Gipsputz
Wenn Sie Lehmputz auf bestehendem Gipsputz anbringen möchten, gibt es einige bewährte Methoden, um die Haftung zu sichern und die positiven Eigenschaften des Lehmputzes zu erhalten:
Grundierung und Lehmputz
Ein bewährter Ansatz ist die Vorbereitung des Gipsputzes mit einer speziellen Grundierung. Diese Grundierung verbessert die Haftung und stabilisiert die gesamte Struktur.
Vorgehensweise:
- Vorbereitung: Reinigen Sie die Gipsputzfläche gründlich, um Staub, Fett und losen Putz zu entfernen.
- Grundierung auftragen: Verwenden Sie eine diffusionsoffene Grundierung, um Feuchtigkeitsstaus zu verhindern und die Atmungsfähigkeit der Wand zu fördern.
- Trocknungszeit beachten: Lassen Sie die Grundierung vollständig trocknen, bevor Sie den Lehmputz auftragen.
- Lehmputz auftragen: Tragen Sie den Lehmputz gemäß den Herstellerangaben auf.
Putzträger verwenden
Ein Putzträger kann die Haftung des Lehmputzes verbessern und die Feuchtigkeitsregulierung der Wand optimieren.
Vorgehensweise:
- Befestigung des Putzträgers: Wählen Sie einen geeigneten Putzträger, wie Schilfrohrmatten, Heraklithplatten oder Streckmetall, und fixieren Sie diesen gleichmäßig auf dem Gipsputz.
- Abstand beachten: Achten Sie auf einen gleichmäßigen Abstand der Befestigungspunkte, um eine stabile Basis zu gewährleisten.
- Lehmputz auftragen: Tragen Sie den Lehmputz gemäß den Herstelleranweisungen auf den Putzträger auf.
Gipsputz entfernen und neuen Putzaufbau
Die zuverlässigste Methode besteht darin, den Gipsputz vollständig zu entfernen und einen neuen, für Lehmputz geeigneten Putzaufbau zu schaffen.
Vorgehensweise:
- Alten Gipsputz entfernen: Entfernen Sie den bestehenden Gipsputz komplett von der Wand.
- Neuer Unterputz: Tragen Sie einen geeigneten Unterputz, wie z.B. Kalkputz, auf.
- Lehmputz auftragen: Sobald der neue Unterputz getrocknet ist, tragen Sie den Lehmputz gemäß den Herstellerangaben auf.
Schlussbemerkungen
Jede Methode hat ihre eigenen Vorteile und speziellen Anwendungsbereiche. Durch die Beachtung der Diffusionsoffenheit und der Trocknungszeiten wird der Lehmputz seine positiven Eigenschaften optimal entfalten und Ihre Wand sowohl ästhetisch als auch funktional verbessern.