Vorbereitung des Untergrunds
Um sicherzustellen, dass der Lehmputz optimal haftet und eine gleichmäßige Oberfläche entsteht, ist eine sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds unerlässlich. Die zu verputzenden Flächen müssen tragfähig, sauber und trocken sein. Entfernen Sie alte Tapeten, lose Putzreste, Schrauben und Nägel und kehren Sie die Wände gründlich von Staub und anderen losen Partikeln ab.
Bei stark saugfähigen Untergründen wie Ziegel oder Porenbeton empfiehlt es sich, die Flächen leicht mit Wasser zu benetzen, um eine gleichmäßige Trocknung des Lehmputzes zu gewährleisten. Verwenden Sie dazu eine Sprühflasche oder einen Drucksprüher. Glatte und nicht saugfähige Untergründe wie Beton erfordern eine Haftvorbereitung durch eine Haftspachtelung oder Grundierung. Rauen Sie die getrocknete Haftspachtelung mit einer Zahnspachtel auf, um eine bessere mechanische Verbindung zu ermöglichen.
Risse oder Löcher im Untergrund müssen gefüllt und geglättet werden. Verwenden Sie geeignete Füllmaterialien, die gut mit dem Untergrund und dem Lehmputz harmonieren. Stellen Sie sicher, dass die reparierten Stellen gut getrocknet sind, bevor Sie fortfahren.
Schützen Sie angrenzende Bereiche wie Fenster, Türen und Böden sorgfältig, um Verschmutzungen zu vermeiden. Eine gleichmäßige Trocknung des Untergrunds ist unabdingbar für die Haftung und das Endergebnis des Lehmputzes. Achten Sie darauf, dass die Temperaturen während der Verarbeitung mindestens 5°C betragen.
Grundierung mit Lehmhaftschlämme
Eine Grundierung mit Lehmhaftschlämme ist entscheidend für die Stabilität des Lehmputzes. Rühren Sie die Lehmhaftschlämme nach den Herstellerangaben an, bis eine joghurtartige Konsistenz erreicht ist.
Tragen Sie die angerührte Schlämme mit einem Quast oder einer Drucksprühflasche gleichmäßig auf den sauberen und leicht angefeuchteten Untergrund auf. Die Auftragsdicke sollte etwa 1-2 mm betragen, bei stark saugenden Untergründen muss eventuell mehrfach grundiert werden, um eine gleichmäßige Saugfähigkeit sicherzustellen. Lassen Sie die Lehmhaftschlämme vollständig trocknen, um die Haftung des folgenden Lehmputzes zu verbessern.
Lehmputz anmischen
Zum Anmischen des Lehmputzes benötigen Sie einen sauberen Mörtelkübel und ein Mischwerkzeug. Füllen Sie etwa 5 Liter sauberes, kaltes Wasser in den Kübel und geben Sie das Lehmputzmaterial langsam hinzu, um Klumpenbildung zu vermeiden. Rühren Sie die Mischung mit einem elektrischen Rührwerk, bis eine homogene, knotenfreie Masse entsteht. Lassen Sie die Masse etwa 20 Minuten ruhen und rühren Sie anschließend erneut gründlich durch.
Prüfen Sie die Konsistenz der Mischung und fügen Sie bei Bedarf schrittweise Wasser hinzu, bis eine geschmeidige, streichfähige Textur erreicht ist. Stellen Sie sicher, dass die Raumtemperatur während des Anmischens mindestens 5 °C beträgt.
Lehmputz auftragen
Sobald der Lehmputz angemischt und die Fläche vorbereitet ist, können Sie mit dem Auftragen beginnen. Verwenden Sie eine rostfreie Glättkelle und eine Kartätsche. Tragen Sie den Lehmputz gleichmäßig von unten nach oben auf die Wand auf. Achten Sie darauf, dass die Lehmhaftschlämme noch matt feucht ist.
Bringen Sie den Unterputz in einer Dicke von 10 mm und den Oberputz in einer Dicke von 5 mm auf. Bei Bedarf tragen Sie den Putz in mehreren Lagen auf und lassen zwischen den Lagen ausreichend Zeit zum Trocknen. Ein Richtwert ist, pro mm Putzdicke etwa 1–2 Tage Trocknungszeit einzuplanen.
Ziehen Sie die frisch aufgetragene Schicht mit einer Kartätsche lot- und fluchtgerecht ab, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erzeugen. Halten Sie die Putzdicke und Trocknungszeit genau ein, um Trocknungsrisse und andere Verarbeitungsfehler zu vermeiden.
Lehmputz abziehen und aufrauen
Nachdem der Lehmputz aufgetragen ist, glätten Sie die Fläche mit einer Kartätsche, um eine lot- und fluchtgerechte Oberfläche zu erzeugen. Rauhen Sie die noch frische Putzschicht mit einem geeigneten Werkzeug wie einem Straßenbesen oder einer Nagelbrettkelle auf. Dies bricht die Sinterschicht auf und verbessert die Haftung der nächsten Putzlage.
Lassen Sie die erste Putzschicht vollständig trocknen, was je nach Dicke mehrere Tage dauern kann. Eine ausreichende Durchlüftung des Raumes fördert den Trocknungsprozess. Verwenden Sie bei Bedarf ein Fasergitter, um Rissbildungen vorzubeugen und die Festigkeit der Putzschicht zu erhöhen.
Oberfläche gestalten
Lehmputz bietet viele Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung der Oberfläche. Nach vollständiger Trocknung des Oberputzes kehren Sie ihn mit einem weichen Besen ab, um lose Sandkörner zu entfernen.
Filzen für eine gleichmäßige Oberfläche
Um eine fein strukturierte Oberfläche zu erzielen, filzen Sie den Lehmputz nach dem Antrocknen mit einem Schwammbrett. Feuchten Sie die Oberfläche leicht an und bearbeiten Sie sie mit kreisenden Bewegungen. Achten Sie darauf, dass der Putz nicht schmiert.
Streichen für Farbe und Schutz
Falls Sie eine farbige Oberfläche wünschen, verwenden Sie diffusionsoffene Farben wie Lehmfarbe oder Lehmstreichputz. Tragen Sie diese mit einer Rolle oder einem Pinsel auf, um ein gleichmäßiges oder lebendigeres Farbbild zu erreichen.
Edelputz für besondere Effekte
Für eine besonders edle Oberfläche verwenden Sie Lehmedelputz. Dieser wird in einer dünnen Schicht auf den Oberputz aufgetragen und kann durch Materialien wie Glimmer oder Perlmutt einzigartige ästhetische Effekte erzeugen.
Jede dieser Methoden erlaubt es Ihnen, die ästhetischen und funktionalen Vorteile von Lehmputz voll auszuschöpfen und Ihren Innenräumen eine individuelle Note zu verleihen.
Lehmputz festigen (optional)
Zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb können Sie eine abschließende Festigungsschicht auftragen. Dies ist besonders in stark frequentierten Räumen sinnvoll. Verdünnen Sie den Lehmfestiger nach Herstellerangaben mit Wasser.
Füllen Sie die verdünnte Lösung in eine Sprühflasche und tragen Sie sie gleichmäßig in einem feinen Sprühnebel auf die trockene Oberfläche auf. Achten Sie darauf, die Oberfläche nur leicht zu benetzen, um Verfärbungen und Glanzbildung zu vermeiden.
Eine sorgfältige Anwendung der Festigungsschicht kann die Lebensdauer des Lehmputzes erheblich verlängern und seine Widerstandsfähigkeit verbessern.