Kostenbeispiel: Lehmputz
Beispielsituation:
- zweilagiger Lehmputz auf Mauerwerk
- Raumgröße 25 m² (Wandfläche+Deckenfläche = 75 m²)
- Auftragsstärke 10 mm
- Ausführung durch Fachbetrieb
Posten | Preis |
---|---|
Anfahrt | 55 EUR |
Komplettpreis | 3.800 EUR |
Gesamtkosten | 3.855 EUR |
Kosten pro m² | 51,40 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Materialpreis
- Ausführung
- Untergrund
- Zusätzliche Arbeiten
Materialpreis
Die Kosten für den Putz sind je nach Material sehr unterschiedlich. Auch zwischen einzelnen Anbietern können die Preise zusätzlich noch stark schwanken. Einen zusätzlichen starken Einfluss auf den Preis hat die Körnung des gewählten Putzmaterials.
Übliche Preise pro kg Material. Rechnet man die Kosten auf kg herunter, ergeben sich Preisunterschiede von 0,15 bis 0,50 EUR je kg. Höhere Preise sind dabei vor allem für Lehm-Feinputze zu rechnen.
Preise pro kg für Spezial-Varianten und Design-Putze. Spezielle Varianten und besondere Lehm-Design-Putze können auch zwischen 1 und 3 EUR pro kg kosten. Lehmstreichputze werden aber auch für Kosten von bis zu 8 – 10 EUR pro kg angeboten (Flächenkosten bei zweilagigem Auftrag durchschnittlich 5 – 10 EUR pro m²).
Das macht deutlich, welche großen Kostenunterschiede beim Material möglich sind.
Umrechnung auf Quadratmeterpreise ist schwierig. Die Umrechnung auf m² ist in diesem Fall nicht zielführend, da je nach Ausführung, Anzahl der Schichten und individuell gewählter Schichtdicke der Flächenverbrauch je nach Einzelfall stark unterschiedlich sein kann.
In den meisten Fällen kann man aber grob von Quadratmeterkosten zwischen 25 und 60 EUR pro m² ausgehen, wenn der Lehmputz von einem Fachbetrieb maschinell zweilagig in geringen Schichtstärken aufgebracht werden kann.
Ausführungsart
Grundsätzlich muss unterschieden werden, welche individuelle Ausführung gewählt wird.
Lehmputz als Oberputz. Lehmputze sind sowohl als reiner Oberputz (empfohlene Schichtdicke 15 – 30 mm, ab 15 mm Schichtdicke zweilagiges Aufbringen erforderlich) möglich. Als Untergrund kann in diesem Fall auch Kalkputz dienen.
Lehmputz als Unterputz. Umgekehrt ist auch ein Kalkputz auf Lehmputz zumindest theoretisch möglich. Eine Ausführung mit kostengünstigem Lehmunterputz ist ebenfalls möglich, wenn ein reines Lehmputzsystem gewünscht wird.
Je nach verwendeten Materialien, individueller Ausführungsart und insbesondere je nach Schichtdicke der einzelnen Schichten können sich die Kosten damit in einem weit unterschiedlichen Bereich bewegen.
Untergrund
Der vorhandene Untergrund spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für die Kosten.
Zusatzkosten bei Beton- und Naturstein-Untergründen. Ist als Untergrund nicht herkömmliches Mauerwerk, sondern Beton oder Naturstein vorhanden, muss mit zusätzlichen Kosten von 5 – 10 EUR pro m² gerechnet werden, da der Untergrund einen geeigneten Haftvermittler benötigt und gegebenenfalls eine Armierung erforderlich ist.
Zusatzkosten beim Verputzen von Fachwerkbalken. Besonders teuer ist auch das Verputzen von Fachwerkbalken. In diesem Fall liegen die Kosten für das Verputzen um 10 – 15 EUR pro m² höher als beim Verputzen von gewöhnlichem Mauerwerk.
Zuschläge beim Deckenverputz. Das Verputzen von Decken ist – wie bei allen Verputzarbeiten – natürlich auch bei Lehmputz wegen des höheren Arbeitsaufwands teurer.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Untergrundaufbereitung
- Transportkosten für Lehm
Untergrundaufbereitung
Vor dem Auftragen von Lehmputzen ist eine gute Haftung der Lehmputzschicht sicherzustellen. Die sonst üblichen chemischen Haftvermittler („Haftgrund“) sind dafür nur wenig geeignet, da durch den Einsatz dieser Mittel die positiven Eigenschaften von Lehmputz stark eingeschränkt oder vollständig zunichte gemacht werden können.
Die Aufbereitung des Untergrunds muss je nach örtlichen Gegebenheiten und vorhandenem Untergrund mit entsprechend geeigneten Mitteln erfolgen. Die Kosten hängen dann von den gewählten Mitteln und dem Aufwand für das Aufbringen ab.
Transportkosten für Lehm
Je nachdem, von welcher Quelle und in welcher Form (trocken, erdfeucht) der Lehm bezogen wird, können hohe Transportkosten anfallen, die bei bis zu 30 – 40 % der Lehmkosten ausmachen können. Diese Zusatzkosten sollte man im Einzelfall also immer mit berücksichtigen.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- zweilagiger Lehmputz auf Betonuntergrund
- hochwertiges Universalputzmaterial
- Untergrund-Armierung erforderlich
Posten | Preis |
---|---|
Anfahrt | 55 EUR |
Komplettpreis | 5.025 EUR |
Gesamtkosten | 5.080 EUR |
Kosten pro m² | 67,73 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Lehm-Oberputz
- Feinputz in grober Körnung
- vorhandener Untergrund ermöglicht unproblematische Haftung
Posten | Preis |
---|---|
Anfahrt | 55 EUR |
Komplettpreis | 1.950 EUR |
Gesamtkosten | 2.005 EUR |
Kosten pro m² | 26,73 EUR pro m² |
Das österreichische Hausbau-Magazin weist darauf hin: „Kalkputz ist mit nur wenigen Lacksystemen richtig und durchgängig gut verträglich. Falsche Farbanstriche verhindern, dass der Gips verkohlt, wodurch die Trocknung (sowohl nach innen als auch nach außen) dauerhaft blockiert wird und er anfälliger für Hitze und Frost ist.
Verwenden Sie nur Kalk- oder Kalk-Kaseinfarben auf Kalkmörtel oder Kalkputz. Sie ähneln dem Basismaterial und sind daher ideal für Kalksubstrate. Wasserabweisende Anstriche auf Basis von Silikaten oder Kunstharzen sind jedoch nicht für Kalkputze geeignet, da sie als Kapillar- oder Dampfsperrenbarriere wirken und die Feuchtigkeitsregulierung verhindern. Vorsicht ist auch bei der Verwendung von diffusionsdurchlässigen Anstrichmitteln geboten, da hierdurch zu viel Feuchtigkeit oder Kondensat eindringen kann, was zu Rissen im Kalkputz führen kann.
Denken Sie daran, dass Sie Ihren schönen Kalkputz mit nur einem falschen Anstrich vollständig ruinieren können. Die Farbe und / oder der Putz wird wieder abgezogen oder die Wand trocknet nie. Lassen Sie sich nicht von lustigen optionalen Herstellerinformationen (zum Beispiel „für alle Oberflächen“) verführen, sondern lassen Sie sich von einem vom Hersteller unabhängigen Experten beraten.“ [Hausbau-Magazin]
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- alten Lehm wiederverwerten
- selbst verputzen (äußerst schwierig)
- Förderungen / Steuerabsetzungen
Alten Lehm wiederverwerten
Im Gegensatz zu allen anderen Baumaterialien hat Lehm den einzigartigen Vorteil, dass man ihn problemlos immer wiederverwerten kann.
Steht als Entnahmequelle ein altes Lehmhaus oder ein lehmverputztes Haus zur Verfügung, können hohe Materialkosten gespart werden.
Selbst verputzen (äußerst schwierig)
Das Verputzen mit Lehmbaustoffen ist noch deutlich schwieriger als mit anderen Verputzmaterialien. Auch ein gewisses Maß an Erfahrung mit dem Baumaterial und gute Fachkenntnisse sind erforderlich.
Umgekehrt kann man allerdings auch hohe Kosten sparen, wenn man selbst verputzt, insbesondere wenn eine maschinelle Verarbeitung bei der gewählten Ausführung nicht möglich ist und ein Handwerksbetrieb aufwendig (und teuer) händisch verputzen muss.
Förderungen oder Absetzen bei der Steuer sind möglich:
Die Handwerkerkosten sind steuerlich absetzbar, darüber informiert unser Beitrag Handwerkerkosten absetzen.
FAQ
Was kostet Lehmputz?
In unserem Beispiel kostet das Aufbringen von Lehmputz 51,40 EUR pro m². Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die verwendete Materialart, die gewünschte Ausführungsweise und die gewählte Schichtstärke. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich sparen, indem man alte Lehmbaustoffe wiederverwendet oder den Lehmputz gegebenenfalls selbst aufbringt. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.