Lehmputz selber machen – Schritt für Schritt
1. Vorbereitung und Materialwahl
Bevor Sie mit der Herstellung und Anwendung von Lehmputz beginnen, sollten Sie den Untergrund gründlich vorbereiten. Staubige oder bröselige Wände müssen abgefegt und leicht angefeuchtet werden, um eine bessere Haftung des Putzes zu gewährleisten.
2. Herstellung der Lehmmischung
Sie können zwischen zwei Hauptmethoden zur Herstellung des Lehmputzes wählen: Lehmputz mit Lehmpulver oder erdfeuchtem Baulehm.
a) Lehmputz mit Lehmpulver:
- Mischen Sie Lehmpulver mit Sand (Körnung 0-2 mm) und eventuell Strohhäcksel.
- Fügen Sie Wasser hinzu und rühren Sie die Mischung gründlich, bis sie die richtige Konsistenz erreicht. Die Mischung sollte gut von der Kelle gehen.
- Lassen Sie die Mischung über Nacht stehen, damit der Lehm seine volle Klebkraft entwickelt und das Stroh geschmeidiger wird.
b) Lehmputz mit erdfeuchtem Baulehm:
- Sumpfen Sie den Baulehm mindestens 24 Stunden in Wasser ein, um eine schlammige Konsistenz zu erhalten.
- Bearbeiten Sie die Lehmschlämme gründlich, um Tonklümpchen aufzubrechen.
- Sieben Sie die Schlämme bei Bedarf, um Steinchen und grobe Bestandteile zu entfernen.
3. Anmischen und Auftragen des Unterputzes
- Tragen Sie den Lehmputz in mehreren Lagen auf, wenn eine größere Dicke erforderlich ist. Beginnen Sie mit einer Schicht von etwa 1-2 cm, um Unebenheiten auszugleichen.
- Verwenden Sie eine Glättkelle, um den Lehmputz gleichmäßig auf den vorbereiteten Untergrund aufzutragen.
- Rauhen Sie die erste Schicht leicht auf, bevor sie vollständig trocknet, um die Haftung der nächsten Lage zu verbessern.
4. Auftrag des Oberputzes
- Mischen Sie die Lehmmischung für den Oberputz (2 Teile Lehmpulver, 5,5 Teile Sand und 0,5 Teile feiner Strohhäcksel) an.
- Tragen Sie diese Schicht auf, wenn der Unterputz vollständig getrocknet ist.
- Die Putzstärke für den Oberputz beträgt normalerweise 0,5–1 cm und sorgt für eine feine, gleichmäßige Oberfläche.
5. Glätten und Veredeln
- Glätten Sie die Oberfläche mit einer Kartätsche oder einem Reibebrett.
- Nach dem Antrocknen können Sie die Oberfläche mit einem Schwammbrett oder einem Filzbrett weiter veredeln, um eine schöne Struktur zu erzielen.
Tipps für ein perfektes Ergebnis:
- Verwenden Sie eine Drucksprühflasche, um große Flächen gleichmäßig zu befeuchten.
- Arbeiten Sie bei idealen Temperaturen (zwischen +5°C und +30°C) und planen Sie ausreichende Trocknungszeit ein, etwa 1-2 Tage pro Millimeter Putzdicke.
- Sorgen Sie während der Trocknungsphase für gleichmäßige Belüftung, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Mischungsverhältnisse für Lehmputz mit Lehmpulver
Je nach Anwendungsbereich gibt es unterschiedliche Rezepturen für Lehmputz. Diese helfen Ihnen, die beste Zusammensetzung für Ihr Projekt zu finden.
Lehm-Unterputz:
- 2 Teile Lehmpulver
- 4 Teile Sand (Körnung 0-2 mm)
- 1 Teil Strohhäcksel (grob)
- Wasser je nach Bedarf
Rühren Sie das Lehmpulver mit Wasser an, fügen Sie den Sand hinzu und mischen Sie abschließend die Strohhäcksel unter. Die Mischung sollte gut von der Kelle gehen.
Lehm-Oberputz:
- 2 Teile Lehmpulver
- 5,5 Teile Sand (Körnung 0-2 mm)
- 0,5 Teile Strohhäcksel (fein)
- Wasser je nach Bedarf
Stellen Sie die Mischung wie beim Unterputz her und lassen Sie sie vor dem Auftrag über Nacht stehen.
Lehm-Streichputz:
- 1 Teil Lehmpulver
- 2 Teile Sand (Körnung 0-1 mm)
- Wasser je nach Bedarf
Mischen Sie das Lehmpulver mit Wasser zu einer streichfähigen Schlamm-Konsistenz. Der feine Sand sorgt für eine glatte Oberfläche. Testen Sie die Mischung an einer kleinen Fläche, um die richtige Wassermenge zu bestimmen.
Hinweise zur Wasserzugabe und Verarbeitung
- Die Wassermenge variiert je nach Feuchtigkeitsgehalt des Sands. Bei nassem Sand benötigen Sie weniger Wasser.
- Mischen Sie die Komponenten gründlich und stellen Sie die Mischung am besten schon am Vorabend her. Bereiten Sie den Untergrund immer gut vor: staubige oder bröselige Wände sollten abgefegt und leicht angefeuchtet werden.
Mit diesen Mischungsverhältnissen können Sie hochwertigen Lehmputz für verschiedene Anwendungsbereiche herstellen.
Tipps für die Verarbeitung von Lehmputz
Um ideale Ergebnisse zu erzielen, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Untergrundvorbereitung: Stellen Sie sicher, dass die Wände fest, tragfähig und frei von Verschmutzungen sind. Staubige oder bröselige Wände sollten gründlich abgefegt und leicht angefeuchtet werden. Stark saugende Untergründe können zusätzlich grundiert werden.
- Temperatur und Raumklima: Verwenden Sie den Lehmputz bei Temperaturen zwischen +5°C und +30°C und sorgen Sie für gleichmäßige Belüftung.
- Schichtstärken beachten: Tragen Sie Lehmputz in Schichten auf. Die erste Schicht sollte 1-2 cm dick aufgetragen werden, der Oberputz in Schichtstärken von 0,5-1 cm. Jede Schicht muss vollständig trocknen, bevor eine weitere aufgetragen wird.
- Trocknungszeiten einhalten: Planen Sie etwa 1-2 Tage Trocknungszeit pro Millimeter Putzdicke ein. Ein langsames und gleichmäßiges Trocknen verhindert Rissbildung.
- Werkzeuge richtig verwenden: Nutzen Sie eine Glättkelle zum Auftragen des Putzes und Werkzeuge wie Kartätsche oder Reibebrett für das Glätten und Strukturieren. Filzbretter eignen sich für Feinarbeiten.
- Probeflächen anlegen: Erstellen Sie kleine Probeflächen, um optimale Mischungen und Techniken zu erproben.
Durch die Beachtung dieser Methode und mit etwas Geduld können Sie hochwertige, ästhetische Lehmputzoberflächen schaffen. Viel Erfolg bei Ihrem Projekt!