Vorteile von Leinöl als Holzpflegemittel
Wenn herkömmliche und oftmals giftige Holzschutzmittel durch natürliches Leinöl ersetzt werden können, liegen die Vorteile eigentlich auf der Hand:
- weniger Chemie in Haus und Garten
- es können keine Umweltgifte in die Natur gelangen
- es handelt sich um einen natürlichen Rohstoff
- es können auch Holzoberflächen in sensiblen Lebensbereichen ohne Bedenken behandelt werden
Da es sich beim Leinöl um ein an sich ungiftiges Naturprodukt handelt, können damit beispielsweise auch Holzoberflächen in der Küche behandelt werden. Aufgrund der Verarbeitung von Lebensmitteln in der Küche sollten in diesem Bereich einer Wohnung keinesfalls giftige Holzschutzmittel zum Einsatz kommen. Wirklich naturreines Leinöl, wie es auch als Lebensmittel verwendet wird, kann auch für bestimmte Holzspielzeuge für Kinder als Pflegemittel und Lackersatz verwendet werden.
Leinöl vs. Leinölfirnis
Während reines Leinöl keine giftigen Zusätze enthält, können in sogenanntem Leinölfirnis möglicherweise bleihaltige Substanzen enthalten sein. Grundsätzlich weisen die beiden Stoffe auch eine sehr unterschiedliche Viskosität auf: Während natürliches Leinöl eher dünnflüssig ist, weist der Leinölfirnis eine deutlich zähflüssigere Konsistenz auf und ist damit auch Lacken und anderen Holzschutzmitteln ähnlich.
Aufgrund der zähflüssigeren Beschaffenheit dringt Leinölfirnis nicht so tief in die Poren einer unbehandelten Holzoberfläche ein. Dafür bildet Leinölfirnis vergleichsweise rasch eine Schutzschicht gegen eindringende Feuchtigkeit. Reines Leinöl dagegen kann bis zu 14 Tage benötigen, um an der Luft auszuhärten. Dabei handelt es sich streng genommen auch um keinen Trocknungsvorgang, sondern um eine Reaktion mit dem Sauerstoff aus der Luft.
So wird Leinöl zur Holzpflege richtig aufgetragen
Leinöl wird auf die noch unbehandelte bzw. frisch geschliffene Holzoberfläche zunächst entlang der Maserungsrichtung aufgetragen. Dabei können Sie in zwei bis drei Durchgängen das Holz durchaus richtig satt mit dem Öl tränken, damit dieses möglichst tief in das Material eindringen kann. Überschüssiges Leinöl wird dann nach etwa 15 bis 20 Minuten mit einem Stofflappen abgerieben. Nach einem Zwischenschliff kann der Vorgang wiederholt werden. Mit Leinöl behandelte Massivmöbel wie ein Holztisch sollten aber nicht gleich mechanisch belastet werden, sondern ausreichend lange aushärten können. Beachten Sie auch, dass Leinöl keinen kompletten Schutz vor Feuchtigkeit bietet. Verschüttete Flüssigkeiten sollten daher stets möglichst rasch abgewischt werden.
Bei der Holzbehandlung mit Leinöl kann es auch Sinn machen, reines Leinöl und Leinölfirnis zu kombinieren. So können Sie mit einer jährlichen Behandlung auch Holzmöbel im Außenbereich gut vor der Witterung schützen. Für die Holzpflege in Innenräumen sollte dagegen reines (und ungiftiges) Leinöl seinen Zweck erfüllen.
Kann es wirklich zur Selbstentzündung von Leinöl kommen?
Nicht ohne Grund sind neben diversen Lacken auch für die Holzbehandlung bestimmte Leinöle mitunter mit einem Warnhinweis hinsichtlich einer möglichen Selbstentzündung versehen. Das kommt zwar nicht unbedingt häufig vor, Sie sollten die Gefahr aber auch nicht unterschätzen.
Bei der Reaktion von Leinöl mit dem Luftsauerstoff handelt es sich um eine exotherme chemische Reaktion. Das bedeutet, das dabei größere Mengen an Wärme freigesetzt werden. Für die behandelte Oberfläche eines Möbelstücks aus Holz ist dies in aller Regel unproblematisch. Anders verhält es sich aber bei Schwämmen und Tüchern, die mit Leinöl getränkt bei sommerlichen Temperaturen in der Sonne liegen gelassen werden. Solche Materialien sollten Sie nach der Verwendung stets luftdicht verschlossen in einem Schraubglas aufbewahren.