Funktion des Abkochens
Durch ein ausreichend langes Abkochen von Wasser werden verschiedene Prozesse in Gang gesetzt:
- Sterilisation, d.h. die Abtötung von allen Bakterien, Viren und Mikroorganismen
- Entfernung der Carbonathärte aus dem Wasser
- Entfernen flüchtiger Verbindungen, dazu gehören unter anderem auch Chlorverbindungen
Abgekochtes Wasser ist kein destilliertes Wasser! Das ist ein weit verbreitetes Missverständnis.
Auch gesundheitlich möglicherweise gefährliche Stoffe, wie Schwermetalle werden durch das Abkochen nicht entfernt, sie verbleiben im Trinkwasser.
Aus gesundheitlichen Gründen ist ein Abkochen des Leitungswassers in Deutschland nicht nötig, da die Keimbelastung sehr streng kontrolliert wird.
Wirksamkeit des Abkochens
Abkochen ist immer dann wirksam, wenn das Wasser mindestens 3 Minuten gekocht wird. Bei hoher Wasserhärte sollte das Abkochen mindestens 5 Minuten lang stattfinden. Je länger gekocht wird, desto besser ist die Wirkung gegen Keime.
Um eine Wiederverkeimung zu vermeiden, darf abgekochtes Wasser höchstens 24 Stunden lang verwendet werden.
Wasser für die Zubereitung von Säuglingsnahrung
In vielen Fällen wird empfohlen, für die Zubereitung von Säuglingsnahrung das Trinkwasser unbedingt abzukochen. Das hat damit zu tun, dass sich in Milchpulver Keime sehr schnell vermehren können. Auch geringe Keimbelastungen können durch den Zusatz von Milchpulver schnell anwachsen.
Säuglinge dürfen Leitungswasser generell nur dann bekommen, wenn bestimmte Grenzwerte nicht überschritten werden:
- weniger als 20 mg/l Natriumgehalt
- weniger als 240 mg/l Sulfatgehalt
- weniger als 10 mg/l Nitratgehalt
- weniger als 0,02 mg/l Nitritgehalt
- weniger als 0,07 mg/l Fluoridgehalt
- weniger als 0,05 mg/l Arsen
- weniger als 0,05 mg/l Mangan und
- weniger als 0,02 mg/l Uran
Im Normalfall erfüllt Leitungswasser diese Anforderungen.