Kalkhaltiges Wasser: bedenkenlos trinkbar?
Kalkhaltiges Wasser, oft als „hartes“ Wasser bezeichnet, ist in zahlreichen Regionen Deutschlands weit verbreitet und sorgt oft für sichtbare Ablagerungen an Haushaltsgeräten und Armaturen. Trotzdem besteht kein Grund zur Sorge hinsichtlich Ihrer Gesundheit, wenn Sie dieses Wasser trinken. Kalk setzt sich aus den Mineralstoffen Kalzium und Magnesium zusammen, die für den menschlichen Körper wichtig sind. Beide Mineralien spielen eine zentrale Rolle bei vielen Körperfunktionen, einschließlich der Stärkung von Knochen und Zähnen sowie der Unterstützung der Muskulatur.
Entgegen weit verbreiteten Mythen verursacht kalkhaltiges Trinkwasser keine Verkalkung der Arterien oder anderer Gefäße. Diese Annahme ist medizinisch nicht belegt. Herzerkrankungen, die zu solchen Verkalkungen führen, werden vielmehr durch ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel oder Rauchen verursacht.
Zusätzlich hat kalkhaltiges Wasser keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen, selbst wenn es in größeren Mengen konsumiert wird. Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Qualitätsstandards für Trinkwasser weltweit. Daher stellt Leitungswasser hierzulande eine sichere und kostengünstige Alternative zu Mineralwasser dar.
Wenn Sie also kalkhaltiges Wasser trinken, ist dies nicht nur unbedenklich, sondern kann auch einen kleinen Beitrag zur Deckung Ihres Mineralstoffbedarfs leisten. Sollten Sie dennoch Bedenken haben oder den Geschmack des Wassers verbessern wollen, können Sie auf verschiedene Filtermethoden zurückgreifen, die den Kalkgehalt reduzieren. Dies schützt zusätzlich Ihre Haushaltsgeräte vor Kalkablagerungen und verlängert deren Lebensdauer.
Möglichkeiten zur Reduzierung von Kalk im Trinkwasser
Um den Kalkgehalt im Trinkwasser zu reduzieren und gleichzeitig die Lebensdauer Ihrer Haushaltsgeräte zu verlängern, gibt es verschiedene Ansätze, die Sie in Erwägung ziehen können:
1. Ionenaustauschfilter:
Ionenaustauschfilter sind besonders effektiv, da sie Calcium- und Magnesiumionen, die Kalk verursachen, gegen Natriumionen austauschen. Diese Methode reduziert nicht nur Kalk, sondern auch Chlor, Blei und Kupfer im Wasser. Die Filtereinheiten sollten regelmäßig gewartet und ausgetauscht werden, um die Effizienz zu gewährleisten.
2. Kalkschutzanlagen:
Bei diesen Anlagen wird der Kalkgehalt im Wasser nicht reduziert, jedoch wird verhindert, dass sich Kalk an Oberflächen ablagert. Dies geschieht durch die sogenannte Impfkristallbildung, bei der kleine Kristalle im Wasser schwebend bleiben, anstatt sich festzusetzen. Solche Anlagen sind ideal, um Kalkablagerungen in Rohrleitungen und Geräten zu verhindern.
3. Physikalische Wasserenthärtung:
Diese Methode nutzt elektromagnetische Felder, um die Struktur der Kalkkristalle zu verändern, sodass sie sich weniger leicht ablagern. Zwar bleibt der Kalkgehalt im Wasser unverändert, aber die Ablagerung in Haushaltsgeräten wird deutlich reduziert.
4. Mehrmaliges Abkochen:
Wenn Sie Wasser abkochen und abkühlen lassen, setzen sich Kalk- und Magnesiumverbindungen als Ablagerungen am Boden ab. Diesen Prozess können Sie wiederholen, um den Kalkgehalt weiter zu verringern. Bitte beachten Sie jedoch, dass dies eine sehr zeitaufwendige Methode ist und sich eher für kleinere Wassermengen eignet.
5. Verwenden von Zitronensäure oder Essig:
Für die Reinigung von Wasserkochern und anderen Gefäßen, in denen sich Kalkablagerungen bilden, können Sie Zitronensäure oder Essig nutzen. Geben Sie etwas von dem Mittel ins Gefäß, füllen Sie es mit Wasser und lassen Sie es einwirken. Danach sollten Sie gründlich mit klarem Wasser nachspülen. Diese Methode eignet sich jedoch nicht zur Trinkwasseraufbereitung selbst.
Indem Sie eine dieser Methoden anwenden, können Sie den Kalkgehalt im Wasser effektiv reduzieren und gleichzeitig Ihre Haushaltsgeräte vor frühzeitigen Schäden bewahren. Achten Sie beim Einsatz von Filteranlagen stets auf regelmäßige Wartung und den Austausch der Filter, um eine gleichbleibend hohe Wasserqualität zu gewährleisten.
Härtegrad des Wassers bestimmen
Um den Härtegrad des Wassers in Ihrem Haushalt zu ermitteln, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
1. Abfrage bei Wasserversorgern:
Die einfachste Methode ist, die Webseite Ihres lokalen Wasserversorgers zu besuchen. Dort finden Sie in der Regel Angaben zum Härtegrad des Wassers in Ihrer Region. Sollte diese Information nicht leicht auffindbar sein, kann der Kundenservice oft weiterhelfen.
2. Prüfung auf der Wasserjahresabrechnung:
Auf der jährlichen Wasserabrechnung des Haushalts ist meistens eine Angabe zur Wasserhärte eingetragen. Diese Informationen helfen Ihnen schnell zu verstehen, ob Ihr Wasser als weich, mittelhart oder hart eingestuft wird.
3. Selbsttests:
- Teststreifen: Sie können Teststreifen in Apotheken, Baumärkten oder online erwerben. Diese werden kurz unter kaltes Wasser gehalten und verfärben sich je nach Härtegrad. Anhand einer Farbtabelle kann die genaue Wasserhärte abgelesen werden.
- Titrierlösung: Eine weitere Möglichkeit bietet das Testen mittels Titrierlösung. Sie füllen ein kleines Prüfröhrchen mit Leitungswasser und fügen tropfenweise Titrierlösung hinzu, bis sich das Wasser grün verfärbt. Die Anzahl der Tropfen gibt Ihnen die Wasserhärte in Grad deutscher Härte (°dH) an.
Der Härtegrad wird in Deutschland in °dH gemessen und wie folgt kategorisiert:
- Weiches Wasser: unter 8,4 °dH
- Mittleres Wasser: 8,4 bis 14 °dH
- Hartes Wasser: über 14 °dH
Durch das Messen des Härtegrades können Sie sowohl den Zustand Ihrer Haushaltsgeräte besser einschätzen als auch gezielte Maßnahmen zur Entkalkung und Pflege dieser Geräte planen. Dies schützt langfristig vor Schäden durch Kalkablagerungen und kann die Lebensdauer Ihrer Geräte erhöhen.