Linoleum und Asbest: Besteht ein Risiko?
Obwohl echtes Linoleum aus natürlichen Materialien wie Leinöl und Holzmehl besteht, ist ein Risiko durch Asbestbelastung nicht auszuschließen. Besonders in älteren Gebäuden und bei bestimmten Typen von Bodenbelägen und Klebstoffen besteht Gefahr:
- Asbesthaltige Rückseitenbeschichtung: In den 1970er Jahren waren Linoleum-Bahnenwaren häufig mit einer dünnen Pappschicht aus reinem Asbest versehen. Diese Schicht ist meist hellgrau oder weiß und befindet sich auf der Rückseite des Linoleums.
- PVC-Fliesen in Linoleum-Optik: Diese Fliesen, die bis zu 20 Prozent Asbest enthalten konnten, wurden häufig in ähnlicher Weise wie echtes Linoleum verwendet. Sie wirken optisch ähnlich, sind jedoch während der Nutzung besonders anfällig für Faseraustritte, wenn sie beschädigt sind.
- Verwendung von Asbestkleber: Asbesthaltige Klebstoffe wurden häufig verwendet, um Bodenbeläge zu fixieren. Besonders betroffen sind schwarze Bitumenkleber und bestimmte Dünnbettmörtel, die Asbestfasern enthielten, um die mechanischen Eigenschaften zu verbessern.
- Bodenverlegung vor 1993: In Deutschland wurde die Verwendung von Asbest erst 1993 verboten. Daher ist bei allen Fußbodenbelägen, die vor diesem Jahr verlegt wurden, die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Asbest enthalten ist.
Die Gefahr durch Asbest entsteht hauptsächlich, wenn der Bodenbelag beschädigt, saniert oder entfernt wird. In diesen Fällen können Asbestfasern freigesetzt und eingeatmet werden, was schwere Krankheiten wie Lungenkrebs oder Asbestose verursachen kann. Daher sollten Sie, falls Sie ein älteres Gebäude renovieren oder Sanierungsarbeiten planen, stets eine vorherige Asbestanalyse in Betracht ziehen.
Durch eine Laboranalyse eines zertifizierten Labors kann der Asbestgehalt zweifelsfrei festgestellt werden. Entfernen Sie asbesthaltige Materialien niemals selbst, sondern beauftragen Sie ein professionelles Fachunternehmen, um höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten.
Asbest im Linoleum erkennen und professionell analysieren lassen
Es gibt einige Merkmale, die darauf hindeuten können, dass Ihr Linoleum asbesthaltig ist:
- Materialbeschaffenheit überprüfen: Asbesthaltige Linoleum-Beläge sind oft schwer und unflexibel. Sie können leicht brechen und meist ein knackendes Geräusch erzeugen.
- Rückseite inspizieren: Achten Sie auf eine dünne, hellgraue oder weiße Schicht auf der Rückseite des Linoleums, die auf Asbestpappe hinweisen könnte.
- Alter des Belags berücksichtigen: Wenn der Bodenbelag vor dem Jahr 1993 verlegt wurde, besteht ein erhöhtes Risiko, dass er Asbest enthält.
Diese Anzeichen liefern lediglich Hinweise und keine absolute Sicherheit. Für eine eindeutige Bestimmung des Asbestgehalts ist eine Laboranalyse unerlässlich. Der Prozess der professionellen Asbestanalyse gewährleistet höchstmögliche Genauigkeit und Sicherheit. Die Untersuchung erfolgt in einem akkreditierten Labor, das moderne Analyseverfahren anwendet.
So gehen Sie vor:
1. Materialprobe entnehmen: Schneiden Sie ein kleines Stück des Bodenbelags ab. Beachten Sie, dass bereits bei minimaler Beschädigung des Materials Asbestfasern freigesetzt werden können. Nutzen Sie beim Schneiden geeignete Schutzkleidung.
2. Sicherheitsmaßnahmen beachten:
- Tragen Sie eine Atemschutzmaske (mindestens FFP3), Schutzanzug und Handschuhe.
- Benetzen Sie die betroffene Stelle leicht mit Wasser, um Staubentwicklung zu minimieren.
3. Luftdichte Verpackung: Verpacken Sie die Probe luftdicht, zum Beispiel in einem Plastikbeutel. Stellen Sie sicher, dass der Beutel gut verschlossen und deutlich gekennzeichnet ist.
4. Versand an das Labor: Schicken Sie die verpackte Probe an ein spezialisiertes Labor. Akkreditierte Labore bieten oftmals eine einfache und unkomplizierte Einsendungsmöglichkeit sowie eine detaillierte Anleitung zum Entnahmeprozess.
Das Labor analysiert die Probe mit Verfahren wie Mikroskopie oder chemischen Tests. Diese Methoden können den Asbestanteil mit einer Nachweisgrenze von bis zu 0,1 % erkennen und liefern meist innerhalb weniger Tage ein Ergebnis.
Durch die professionelle Asbestanalyse wissen Sie genau, ob und in welchem Umfang Ihr Bodenbelag gefährliche Fasern enthält. Dies ist besonders wichtig, um bei Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten geeignete Schutz- und Entsorgungsmaßnahmen zu treffen. Für eine fachgerechte Entsorgung asbesthaltiger Materialien sollten Sie stets ein zertifiziertes Unternehmen beauftragen.
Was tun bei Asbestfund?
Wenn Ihr Linoleum als asbesthaltig identifiziert wurde, ist Vorsicht geboten. Obwohl intakte Materialien oft keine akute Gefahr darstellen, können beschädigte oder abgenutzte Beläge Asbestfasern freisetzen, die gesundheitsschädlich sein können. Hier einige empfohlene Schritte:
- Kontaktieren Sie ein spezialisiertes Fachunternehmen: Nur Unternehmen mit der entsprechenden Qualifikation gemäß TRGS 519 dürfen die Entfernung und Entsorgung asbesthaltiger Stoffe durchführen. Vergewissern Sie sich, dass das Unternehmen auch über die notwendige Schutzausrüstung verfügt.
- Selbst keine Arbeiten ausführen: Unterlassen Sie jegliche eigenmächtige Reparatur- oder Entsorgungsversuche. Bereits minimale Störungen können Asbestfasern freisetzen.
- Veranlassen Sie eine Asbestsanierung, falls nötig: Besonders wenn Beschädigungen vorliegen, sollte eine fachgerechte Sanierung zügig durchgeführt werden. Beziehen Sie dabei unbedingt die Entsorgung des alten Bodenbelags ein, da dieser unter strengen Vorschriften gekennzeichnet und gesondert entsorgt werden muss.
- Informieren Sie sich über die rechtlichen Vorgaben: Es gibt spezifische gesetzliche Bestimmungen für die Sanierung und Entsorgung von Asbest. Dazu zählen unter anderem die Vorschriften zur Kennzeichnung und die korrekte Entsorgung des Materials.
Ihre Gesundheit sollte stets an erster Stelle stehen. Durch die Beauftragung qualifizierter Fachunternehmen wird sichergestellt, dass der Asbest sicher und ordnungsgemäß entfernt wird, ohne ein Risiko für Ihre Gesundheit oder die Umwelt darzustellen.