Reines Naturprodukt
Linoleum ist im Gegensatz zur Meinung vieler kein „altertümlicher Kunststoff“ sondern eigentlich ein Naturprodukt. Seine Bestandteile sind – bis auf einige bei Bedarf zugesetzte Stoffe für besondere Eigenschaften – allesamt Naturmaterialien.
Die Produktion nahm zu Anfang (etwa 1870) noch mehrere Monate in Anspruch und war sehr aufwändig. Heute ist Linoleum heute schon in rund einen Tag fertig gestellt, und muss danach nur noch reifen.
Leinöl
Der wichtigste Bestandteil von Linoleum, der ihm auch den Namen gab, ist das Leinöl. Das Linoxin, wie das Leinöl auch genannt wird, wird oxidiert und polymerisiert und macht etwa 35 % des Linoleumbodens aus.
Die Vorstufe für den Linoleum-Bodenbelag ist der sogenannte Leinölzement, der in der Produktion als Zwischenstufe verwendet wird. Er ist für die wichtigsten Eigenschaften des Linoleums verantwortlich.
Naturharze
Linoleum wird nur unter Zuhilfenahme natürlicher Harze hergestellt. Verwendet werden dabei unter anderem hauptsächlich:
- Kolophonium (ein Produkt, das aus einem Baumharz Balsam von Kiefern, Fichten und Tannen gewonnen wird und auch zur Abdichtung verwendet wird und sehr hart ist)
- Copal (Baumharzprodukte aus verschiedenen Bäumen, mit entsprechend unterschiedlichen Eigenschaften und etwas geringerer Härte)
- Dammar (ein Harz aus indischen Laubbäumen mit zitronenartigem Duft und hoher Härte, wie Kolophonium)
Der Naturharzanteil von Linoleum-Bodenbelägen liegt bei rund
Korkmehl oder Holzmehl
Korkmehl oder Holzmehl machen etwa 40 % des fertigen Linoleums aus. Je nach Hersteller und Herstellungsweise werden entweder nur Kork- oder nur Holzmehl oder beides zugegeben.
Anorganische Füllstoffe
Rund 20 % des Lineoleums sind anorganische Füllstoffe, die bei der Herstellung zugegeben werden. Es handelt sich hier um Kalksteinpulver und Titanoxid (als Weißpigment), verschiedene Farbstoffe sowie fallweise auch Kautschukanteile.
Trägermaterial
Das Trägermaterial ist bei Linoleum in der Regel ein Jutegewebe. Der Jutestrauch ist eine faserige Pflanze, die vor allem in Indien und Asien beheimatet ist, aber auch in Afrika vorkommt.
Physikalische Eigenschaften von Linoleum
Widerstandsfähigkeit gegen Verformung
Linoleum ist sehr widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen. Es kann auch bei massiver Verformung (Druckstellen) wieder problemlos in seine Ausgangslage zurückkehren. Es ist wegen seiner hohen Elastizität auch hervorragend als gelenkschonender Bodenbelag geeignet.
Antistatisch
Leinöl ist antistatisch, das heißt, es lädt sich nicht elektrisch auf. Das ist vor allem in Industriebetrieben wichtig, für den Privathaushalt aber weniger von Bedeutung.
Brandhemmend
Linoleum ist schwer entflammbar und widerstandsfähig gegen Feuer. So kann man auf Linoleum problemlos eine Zigarette ausdrücken. Auch das Verglimmen einer Zigarette auf Linoleum führt höchstens zu sehr leichten Farbveränderungen, aber zu keinem Brand.
Chemische Eigenschaften von Linoleum
Linoleum ist widerstandsfähig gegenüber sehr vielen Chemikalien, darunter auch Säuren und Lösungsmitteln. Linoleum ist auch gegen Benzin resistent. Empfindlich ist es dagegen gegenüber Seifen und Laugen mit einem pH-Wert über 9.
Hygienische Eigenschaften von Linoleum
Linoleum hemmt das Bakterienwachstum und ist deshalb besonders hygienisch. Es wirkt auch pilztötend (allerdings nur leicht) und kann besonders leicht und gründlich gereinigt werden.