Warum ist Lüftung im Altbau so wichtig?
Eine gute Lüftung ist für Altbauten entscheidend, um ein gesundes und energieeffizientes Raumklima sicherzustellen. Da Altbauten oft hohe Decken und undichte Stellen haben, kann es leicht zu Feuchtigkeitsproblemen kommen, die Schimmelbildung begünstigen. Insbesondere nach einer Modernisierung, bei der Fenster oder Fassadenteile isoliert wurden, kann die natürliche Luftzirkulation stark beeinträchtigt werden. Ein Mangel an Frischluft erhöht zudem die Konzentration von Schadstoffen und geruchsbildenden Substanzen in Innenräumen.
Gründe für die Wichtigkeit einer Lüftung
- Erhaltung der Bausubstanz: Eine mangelhafte Belüftung kann zu Feuchteschäden führen, die langfristig die Bausubstanz gefährden und teuer in der Instandhaltung sind.
- Verbesserung der Luftqualität: Eine Lüftungsanlage unterstützt den Abtransport von Schadstoffen und sorgt so für ein gesundes Raumklima, was insbesondere in Altbauten mit möglicherweise alten Baumaterialien wichtig ist.
- Energieeffizienz: Durch kontrollierte Lüftungssysteme können Sie Heiz- und Energiekosten senken, da unnötige Wärmeverluste minimiert werden.
- Gesetzliche Anforderungen: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt vor, dass bei umfangreichen Sanierungen ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 notwendig ist.
Praktische Beispiele
- Lüftung in Sanitärräumen: Einzellüfter können ohne große bauliche Veränderungen installiert werden und bieten in Feuchträumen wie Bädern eine effektive Lösung gegen Schimmelbildung.
- Lüftung mit Wärmerückgewinnung: Systeme, die die Abluftwärme nutzen, um die neu einströmende Frischluft zu erwärmen, bieten eine energieeffiziente Lösung, die sich langfristig finanziell rentiert.
Welche Lüftungslösung passt zu meinem Altbau?
Die Entscheidung für eine passende Lüftungslösung in einem Altbau hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie den baulichen Gegebenheiten, dem Umfang der Sanierung und Ihren individuellen Bedürfnissen. Hier ist eine Übersicht über die gängigen Lösungen und deren Eigenschaften:
Dezentrale Lüftungsanlagen
Dezentrale Lüftungssysteme sind ideal für Altbauten, da sie individuell in den jeweiligen Räumen installiert werden können. Sie benötigen keine umfassenden baulichen Veränderungen und sind vergleichsweise einfach nachzurüsten. Der Installationsaufwand ist gering, da lediglich Kernbohrungen durch die Außenwand und Stromanschlüsse notwendig sind. Diese Systeme sind besonders geeignet für einzelne Räume, wie Sanitärbereiche oder kleinere Wohnungen. Sie sind günstiger in der Anschaffung und bieten Modelle mit oder ohne Wärmerückgewinnung, die energieeffizient sind. Ein Nachteil ist, dass sie weniger geeignet für die flächendeckende Belüftung großer Gebäude sind.
Zentrale Lüftungsanlagen
Zentrale Lüftungssysteme bieten eine umfassende Lösung für die Belüftung des gesamten Gebäudes, erfordern jedoch eine gründliche Planung und kostenintensive bauliche Maßnahmen. Der Installationsaufwand ist hoch, da Lüftungskanäle im ganzen Gebäude verlegt werden müssen, oft verbunden mit abgehängten Decken oder neu erstellten Leitungssystemen. Diese Systeme sind ideal für umfassende Sanierungen oder Neubauten, wo ein gleichmäßiger Luftaustausch in allen Räumen gewünscht ist. Sie sind effizient und ermöglichen eine gleichmäßige Belüftung aller Räume, kommen jedoch mit höheren Anschaffungskosten und einem hohen Installationsaufwand.
Mischlösungen
In einigen Fällen kann eine Kombination aus zentralen und dezentralen Lösungen sinnvoll sein, insbesondere wenn Sie bestimmte Räume gezielt belüften möchten, während andere Räume durch das zentrale System versorgt werden.
Worauf sollte ich bei der Planung achten?
Bei der Planung einer Lüftungsanlage für Ihren Altbau sollten Sie mehrere Aspekte berücksichtigen, um die beste Lösung für Ihre Bedürfnisse und die baulichen Gegebenheiten zu finden:
1. Lüftungskonzept nach der Sanierung:
Nach umfangreichen energetischen Sanierungen verändert sich die Luftzirkulation im Gebäude. Insbesondere, wenn mehr als ein Drittel der Fenster getauscht oder das Dach abgedichtet wurde, ist ein Lüftungskonzept gemäß DIN 1946-6 erforderlich.
2. Dichtigkeit des Gebäudes:
Zu dichte Gebäudehüllen nach Sanierungen können zu erhöhten Feuchtigkeitsproblemen führen. Prüfen Sie, ob eine Lüftungsanlage notwendig ist, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung vorzubeugen.
3. Art der Lüftungsanlage:
Wählen Sie zwischen dezentralen und zentralen Lüftungssystemen. Dezentrale Systeme sind oft einfacher nachzurüsten und benötigen geringe bauliche Änderungen. Zentrale Systeme erfordern mehr Aufwand bei der Installation, bieten jedoch eine umfassende Belüftung für das gesamte Gebäude.
4. Integration in bestehende Systeme:
Bei der Nachrüstung kann auch die Kombination mit anderen Systemen, wie Heizungen oder bestehenden Schachtlüftungen, sinnvoll sein.
5. Wärmerückgewinnung:
Für eine hohe Energieeffizienz empfiehlt sich die Wahl einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
6. Fördermöglichkeiten:
Informieren Sie sich über Förderprogramme, die die Anschaffungskosten einer Lüftungsanlage reduzieren können.
7. Planung und Beratung:
Eine fachgerechte Planung ist essenziell. Lassen Sie sich von einem Fachplaner beraten, um ein auf Ihr Gebäude abgestimmtes Lüftungskonzept zu erstellen.
Durch eine sorgfältige Planung und Berücksichtigung dieser Aspekte können Sie die optimale Lüftungslösung für Ihren Altbau finden und langfristig von einem verbesserten Raumklima und niedrigeren Energiekosten profitieren.
Fördermöglichkeiten nutzen
Die Nachrüstung einer Lüftungsanlage in einem Altbau kann durch verschiedene Förderprogramme finanziell unterstützt werden, was die wirtschaftliche Belastung erheblich mindern kann. Informieren Sie sich daher umfassend über die möglichen Zuschüsse und Kredite, um die Kosten zu senken.
Förderprogramme im Überblick
1. Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG):
- Einzelmaßnahmen (BEG EM): Diese Förderung umfasst die energetische Sanierung von Gebäuden und damit auch die Nachrüstung von Lüftungsanlagen.
- Wohngebäude (BEG WG): Für umfassendere Sanierungsmaßnahmen können Kredite mit Tilgungszuschüssen in Anspruch genommen werden.
2. KfW-Förderung:
Die KfW-Bank bietet verschiedene Programme zur Förderung energieeffizienter Maßnahmen an. Diese sind häufig mit den BEG-Förderungen kombinierbar.
3. Steuerliche Vorteile:
Sanierungskosten können steuerlich abgesetzt werden. Dies gilt auch für die nachträgliche Installation von Lüftungsanlagen.
4. Regionale Fördermittel:
Zusätzlich zu den bundesweiten Programmen existieren oft auch regionale Förderprogramme.
Wichtige Schritte zur Antragstellung
Um erfolgreich Fördermittel zu beantragen, sollten Sie einige Schritte beachten:
- Vor der Maßnahme informieren: Recherchieren Sie frühzeitig, welche Fördermittel für Ihr Projekt infrage kommen und welche Anforderungen erfüllt sein müssen.
- Fachberatung einholen: Lassen Sie sich von einem qualifizierten Fachplaner unterstützen. Dieser kann Ihnen nicht nur bei der Erstellung eines Lüftungskonzepts helfen, sondern auch bei der Beantragung der Fördermittel.
- Anträge rechtzeitig stellen: Viele Förderprogramme verlangen, dass die Anträge vor Beginn der Maßnahmen eingereicht werden.
Durch die Nutzung von Fördermöglichkeiten lässt sich die Investition in eine Lüftungsanlage nicht nur wirtschaftlich attraktiv gestalten, sondern trägt auch zur langfristigen Senkung der Energiekosten und das Wohlbefinden in Ihrem Altbau bei.