Wie sehen Marder eigentlich aus?
Zur Familie der Marder gehören einige Raubtiere wie Wiesel oder Otter, im Haus findet sich jedoch für gewöhnlich der Steinmarder. Diese kleinen Raubtiere haben einen schlanken, länglichen Rumpf und kurze Gliedmaßen. Auffallend ist der lange, buschige Schwanz und der charakteristische Kehlfleck. Die weiße Zeichnung zieht sich von der Kehle über den Brustkorb bis hin zu den Vorderbeinen. Der restliche Körper des Steinmarders ist braun gefärbt. Erwachsene Tiere erreichen eine Größe von 60 bis 75 cm und ein Gewicht von bis zu 2 kg.
Woran erkennt man einen Marderbefall im Dachgeschoss?
Häufig dauert es einige Zeit, bis man überhaupt bemerkt, dass man einen ungebetenen Hausgast beherbergt. Marder sind nachtaktiv, tagsüber bemerkt man daher die Anwesenheit der Tiere nicht. Wenn Sie in den späten Abendstunden aber häufig Geräusche von oben aus dem Dach bemerken, sollten Sie wachsam werden. Sichere Anzeichen für einen Marderbefall sind:
- Etwa daumengroße Hinterlassungen von Kot
- Urinspuren mit beißendem, raubtierartigem Geruch
- Extrem laute, störende Geräusche
- Geräusche ausschließlich vom Dachboden und den Dachschrägen, keine Geräusche in Zwischendecken und -wänden
- Überreste kleiner Beutetiere
- Fellreste im Dachboden
- Giftköder für Ratten bleiben völlig unbeachtet
- Schäden an Kabeln und Dämmmaterial
Marderbefall bekämpfen
Um Ihre Mitbewohner effektiv zu bekämpfen müssen Sie zunächst sicherstellen, dass Sie es wirklich mit einem Marder und nicht mit anderen nachtaktiven Tieren zu tun haben. Marder sind Kulturfolger. Sie suchen aktiv die Nähe des Menschen. Die klugen Tiere wissen, dass eine menschliche Behausung nicht nur Schutz und Wärme sondern im Normalfall auch eine üppige Nahrungsversorgung sichert. Die ausgezeichneten Kletterer bevorzugen Dachböden, in Kellern trifft man die Tiere im Normalfall nicht an. Marder bewohnen im Normalfall gleich mehrere Dachböden – nur weil Sie „Ihren“ Marder für längere Zeit nicht gesehen haben, bedeutet das also nicht, dass Ihr pelziger Besuch nicht wieder kommt.
Marder fallen unter das Jagdrecht. Je nachdem in welchem Bundesland Sie wohnen, müssen Sie verschiedene Auflagen beachten, wenn Sie den Marder mit einer Lebendfalle fangen und weit entfernt von Ihrem Grundstück wieder aussetzen möchten. In vielen Bundesländern ist die Fallenjagd nur mit einem Jagdschein oder einem entsprechenden Sachkundenachweis für Nicht-Jäger möglich, in den meisten Bundesländern muss die Fallenjagd in einem befriedeten Gebiet – also in Ihrem Haus – angezeigt oder sogar genehmigt werden. Informieren Sie sich daher gut über die rechtlichen Bestimmungen in Ihrem Bundesland, bevor Sie sich eine Marderfalle zulegen! Wenn Sie in Ihrem Bundesland als Grundstückseigentümer oder Nutzungsberechtigter eine Lebendfalle einsetzen dürfen und es Ihnen gelingt, das Tier zu fangen achten Sie darauf, dass Sie den Marder mindestens 50 km Luftlinie von Ihrem Grundstück entfernt aussetzen sollten. Die Raubtiere finden sonst den Weg zurück recht schnell.
Das Töten eines Marders ist nicht zulässig, jagdrechtlich machen Sie sich der Wilderei schuldig und können mit einer hohen Geldbuße, bei wiederholtem Verstoß sogar mit Haft bestraft werden.
Marder vertreiben
Selbst Jäger setzen Fallen nur als letztes Mittel ein, um Marder aus einem Dach zu vertreiben. Daher sollten auch Sie zunächst auf einige bewährte „Hausmittel“ setzen, um Ihren lästigen Besuch wieder los zu werden.
Marder haben ein sehr gutes Gehör. Laute Geräusche und Lärm mögen die kleinen Raubtiere gar nicht. Daher empfiehlt es sich tagsüber, wenn der Steinmarder in Ruhe schlafen möchte, möglichst viel Krach zu veranstalten. Wer sich keine teure Marderscheuche kaufen möchte, kann auch laut Radio hören. Marderscheuchen senden Frequenzen im Ultraschallbereich aus, die die Tiere auch nachhaltig stören. Wichtig ist, dass die Geräte verschiedene Frequenzen aussenden, Marder sind echte Gewohnheitstiere und gewöhnen sich relativ schnell an ein Störgeräusch in immer gleicher Frequenz.
Weitere bekannte Hausmittel sind Hundehaare, Hunde- oder Katzenurin oder Toilettensteine. Die feine Nase des Marders soll von diesen Gerüchen abgestoßen sein, das Tier soll also freiwillig das Haus verlassen. Die Wirksamkeit dieser Mittel ist nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Im Handel erhältlich sind allerdings verschiedene Repellantien, die Marder tatsächlich nachhaltig stören und für eine begrenzte Zeit von Ihrem Dachboden vertreiben.
Um nachhaltig Erfolg mit Ihren Maßnahmen zu erzielen ist es extrem wichtig, dem Marder alle Zugänge zum haus zu versperren. Die Suche nach Zugängen gestaltet sich allerdings schwierig. Am besten ziehen Sie hier einen Profi zu Rate. Experten können Ihnen der örtliche Naturschutzbund, die Jagdbehörde oder die Stadt- oder Gemeindeverwaltung vermitteln.
Verschließen Sie die identifizierten Öffnungen nur, wenn Sie sicher sind, dass der Marder gerade nicht im Haus ist.
Achten Sie auf die Schonzeit des Marders: Von März bis Oktober dürfen Sie nur mit Repellantien arbeiten, um den Marderbefall in Ihrem Haus zu bekämpfen. Jungtiere dürfen nicht von den Eltern getrennt werden.