Vorteile der Horizontalsperre
Wie wichtig das horizontale Abdichten eines Gebäudemauerwerks ist, hat man heute längst erkannt. Dementsprechend ist die sogenannte Horizontalsperre zwischen Bodenplatte und oberirdischem Mauerwerk auch zu einem festen Standard beim Hausbau geworden. Sie hat die Aufgabe, Feuchtigkeit aus dem Baugrund davon abzuhalten, durch Kapillarwirkung in das oberirdische Mauerwerk hochzuziehen und dort zu dauerhaften Schäden wie Verfärbungen, Aussalzungen und Schimmelbildung zu führen.
Für die Realisierung der Horizontalsperre gibt es eine ganze Handvoll etablierte Verfahren, die auf mechanischen oder neuerdings auch chemischen Prinzipien beruhen. Mechanisch können Horiziontalsperren etwa mit Bitumenbahnen, robusten Folien, Edelstahlblechen, Kunststofftafel oder Schieferplatten eingebracht werden. Seit einiger Zeit gibt es auch die Möglichkeit, das Mauerwerk chemisch abzudichten: per Injektionsverfahren eingespritzte Dichtmaterialien sind besonders für Altbauten geeignet, die eine nachträgliche Horizontalsperre benötigen.
Alle Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Die mechanischen Methoden punkten mit folgenden Vorzügen:
- sie sind wirkungsvoller
- sie halten länger
- es gibt weniger Versalzungsrisiko durch etwaige Fehler
Bis zu 100%ige Mauerabdichtung durch mechanische Horizontalsperren
Direkt unter die erste Mauersteinlage eingebrachte Dichtbahnen können, wenn sie fachgerecht verarbeitet werden, eine Mauerabdichtung von bis zu 100% erzielen. Chemisch wirkende, per Injektionsverfahren eingespritzte Dichtmaterialien erreichen dagegen allenfalls 80% Abdichtung. Die erwähnten Dichtungsbahnen oder Bleche lassen von ihrer Materialstruktur her einfach keinerlei Feuchtigkeit durch. Feuchtebrücken entstehen deshalb in aller Regel nur bei fehlerhafter Installation, etwa bei mangelnden Überständen und Überlappungen der Einzelelemente.
Lange Wirkungsdauer
Ein weiteres wichtiges Argument für mechanische Horizontalsperren ist ihre lange Wirkungsdauer. In aller Regel haben Sie mit einer mechanischen Horizontalsperre 40 bis 50 Jahre Ruhe vor lästigen, zeit-, kosten- und nervenbeanspruchenden Feuchtigkeitsschäden in der Wand. Chemisch wirkenden, einespritzten Dichtmaterialien werden nur etwa die Hälfte dieser Wirkungsdauer zugesprochen.
Keine Mauerversalzung
Bei Mauerabdichtungen per Injektionsverfahren muss das Dichtmaterial sorgfältig ausgewählt werden, damit es zu keinen ungünstigen Reaktionen mit Mauerbestandteilen kommt. Ansonsten kann es zu mauerschädigenden Versalzungen kommen – bei mechanischen Mauersperren kann das nicht passieren.
Nachteile mechanischer Horizontalsperren
Nachteile bleiben dennoch nicht aus. Vor allem, wenn Sie die Horizontalsperre nachträglich einbauen wollen, sollten Sie sich Folgendes vor Augen führen:
- deutlich aufwändiger
- zeitintensiver
- teurer
Insgesamt ist das Einbringen einer mechanischen Sperre in ein bestehendes Mauerwerk einfach sehr mühsam. In jedem Fall müssen die Wände im Sockelbereich freigelegt und in irgendeiner Weise geöffnet werden. Die dafür etablierten Methoden sind alle sehr aufwändig und teuer und stellen in jedem Fall einen erheblichen Eingriff in die Baustatik dar. Für die nachträgliche Einbringung einer Horizontalsperre ist das moderne Injektionsverfahren deshalb sehr zu empfehlen. Hierbei kann man viel Zeit und Lärmbelastung sparen und etwa 2-3-Mal weniger ausgeben.