Was ist eine mechanische Horizontalsperre und wann benötigen Sie sie?
Eine mechanische Horizontalsperre verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit im Mauerwerk, die durch die Kapillarwirkung aus dem Erdreich in das Mauerwerk gelangt. Solche Feuchtigkeit kann erhebliche Schäden verursachen, einschließlich Schimmelbildung, nassen Wänden und abbröckelndem Putz.
Insbesondere bei Altbauten, die ursprünglich ohne Horizontalsperre errichtet wurden oder bei denen diese ihre Funktion im Laufe der Zeit verloren hat, ist eine mechanische Horizontalsperre notwendig. Wenn Sie trotz vorschriftsmäßigem Lüften feuchte oder nasse Wände im Erdgeschoss oder Keller bemerken, deutet dies auf ein mögliches Fehlen oder eine Beschädigung der Horizontalsperre hin. Mit einem Feuchtigkeitsmessgerät können Sie den Feuchtigkeitsgehalt im Mauerwerk bestimmen. Werte zwischen 80 und 100 Prozent deuten auf eine erhebliche Durchfeuchtung hin und machen eine Horizontalsperre erforderlich.
Durch die Installation einer mechanischen Horizontalsperre schützen Sie langfristig die Bausubstanz Ihres Hauses und schaffen ein gesundes Wohnklima. Es wird empfohlen, bei der Auswahl und Umsetzung der Methode fachliche Beratung und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um die bestmögliche Lösung für Ihr Gebäude zu finden.
Methoden der mechanischen Horizontalsperre
Um aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk zu stoppen, stehen mehrere bewährte Verfahren zur Verfügung:
Mauersägeverfahren
Dieses Verfahren eignet sich besonders für Ziegelmauerwerk und weiche Natursteine. Es wird eine horizontale Fuge ins Mauerwerk geschnitten, in die eine Sperrschicht aus Folie oder Stahlplatten eingefügt und verkeilt wird. Diese Methode ist sehr effektiv und langlebig, jedoch zeitaufwendig und sollte von Fachkräften durchgeführt werden, um die Stabilität des Gebäudes zu sichern.
Blecheinschlagverfahren
Bei dieser Methode werden gewellte Chromstahlbleche in eine vorbereitete Fuge eingeschlagen, die sich überlappen und eine durchgehende Sperrschicht bilden. Dies ist ein preiswerteres Verfahren als das Mauersägeverfahren und eignet sich besser für weniger feste Mauerwerke. Allerdings kann es bei porösem Mauerwerk zu Rissen führen, weshalb eine statische Prüfung erforderlich ist.
Maueraustauschverfahren
Diese aufwendige Methode beinhaltet das Entfernen von Teilen des Mauerwerks, die durch Sperrschichten aus Bitumenbahn oder PVC-Folie ersetzt werden. Diese mechanische Sperre ist besonders effektiv und ermöglicht die gleichzeitige Reparatur von Mauerwerksschäden. Aufgrund des tiefen Eingriffs in die Gebäudestatik sollte sie jedoch nur von erfahrenen Fachkräften durchgeführt werden.
Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Methode den Zustand Ihres Mauerwerks und die spezifischen Anforderungen Ihres Gebäudes. Eine fachkundige Beratung und präzise Durchführung sind entscheidend für den langfristigen Erfolg einer mechanischen Horizontalsperre.
Horizontalsperre selbst einbauen: Das Injektionsverfahren
Für Heimwerker mit handwerklichem Geschick bietet das Injektionsverfahren eine Möglichkeit, eine Horizontalsperre nachträglich selbst einzubauen. Spezielle Injektionsmittel werden hierbei in das Mauerwerk eingebracht, um die kapillare Wasseraufnahme zu verhindern. Diese Methode eignet sich besonders bei leichteren Feuchtigkeitsschäden und erfordert weniger technischen Aufwand.
Benötigte Materialien und Werkzeuge
Für das Injektionsverfahren benötigen Sie:
- Bohrmaschine und Bohrer (etwa 12 bis 14 mm Stärke)
- Schutzbrille, Atemschutzmaske und Schutzhandschuhe
- Spritzgerät oder Abdichtpistole für Injektionsmittel
- Verputzmaterial und Glättkelle
- Versiegelungsmittel (beispielsweise eine Silikon-Mikroemulsion)
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Vorbereitung des Mauerwerks: Entfernen Sie den Putz am Sockel der betroffenen Wand und säubern Sie die Oberfläche gründlich. Poröse Fugen sollten mit Sperrputz bestrichen werden, um das Austreten des Dichtungsmittels zu verhindern.
- Anzeichnen der Bohrlöcher: Markieren Sie die Injektionslöcher in einem Abstand von etwa 20 cm entlang einer horizontalen Linie etwa 8 bis 10 cm über dem Boden.
- Bohren der Löcher: Bohren Sie die Löcher in einem Winkel von etwa 35 Grad schräg nach oben. Jedes Loch sollte etwa zwei Drittel der Wanddicke durchdringen. Bei stark durchfeuchtetem Mauerwerk kann es sinnvoll sein, die Löcher zunächst zu trocknen.
- Einbringen des Injektionsmittels: Füllen Sie die Bohrlöcher mit dem Injektionsmittel. Dies kann drucklos über mehrere Tage oder mittels eines Druckgeräts erfolgen. Die Injektionsflüssigkeit verteilt sich durch die Kapillaren im Mauerwerk und bildet eine wasserabweisende Barriere.
- Verschließen der Bohrlöcher: Nach dem Einbringen der Injektionsflüssigkeit verschließen Sie die Löcher mit wasserfestem Mörtel.
- Trocknungszeit: Lassen Sie die Injektion mindestens 21 Tage trocknen, bevor Sie den Putz wieder anbringen.
Abschließende Hinweise
Für optimale Ergebnisse ist eine korrekte Platzierung und Verteilung des Injektionsmittels entscheidend. Bei stark durchfeuchtetem Mauerwerk und großen Schäden sollte stets die Expertise einer Fachkraft hinzugezogen werden. Eine sorgfältig durchgeführte Injektion kann Ihr Haus viele Jahre vor aufsteigender Feuchtigkeit schützen, die Bausubstanz erhalten und das Wohnklima verbessern.