Übersicht über die wichtigsten Messerstähle
„Den“ Messerstahl gibt es nicht. Zahlreiche Stahlsorten mit ganz unterschiedlichen Legierungen und Eigenschaften sind auf dem Markt. Die nachfolgende Liste zeigt eine repräsentative Auswahl verschiedener Messerstähle und Eigenschaften.
Werkstoffnummer | Härte (HRC) | Anmerkung |
---|---|---|
1.2235 | 62 – 64 | ein Federstahl, sehr hart |
1.2360 | 60 | auch als Chipper-Knife-Stahl bekannt |
1.2519 | 62 – 64 | sehr hart |
1.2842 | 62 – 64 | ebenfalls sehr hohe Härte |
1.4109 | 55 – 57 | ein etwas weicherer Stahl mit hohem Chromgehalt (Chromstahl) |
1.4116 | 56 – 58 | geringere Härte, dafür ebenfalls verchromt |
1.4301 | 59 | ein sehr beliebter Messerstahl |
440-A (AISI-Bezeichnung) | 55 – 57 | hoher Chromgehalt (16 -18 %), hoher Kohlenstoffgehalt |
440-B (Ais-Bezeichnung) | 56 – 59 | etwas härter, hoher Chromgehalt (16 -18 %), hoher Kohlenstoffgehalt |
440-C (AISI-Bezeichnung) | 58 – 60 | härtester Stahl der 440er Gruppe, hoher Chromgehalt (16 -18 %), höchster Kohlenstoffgehalt (bis 1,2 %) |
440XH (AISI-Bezeichnung) | 58 – 62 | auch als Stainless bekannt, für Chromstahl zu hoher Kohlenstoffgehalt (1,6%), enthält auch Mangan, Molybdän und Nickel |
Shirogami (keine Werkstoffnummer) | 59 – 63 | unlegierter, japanischer Messerstahl, Kohlenstoffgehalt von 1,2 % |
1.4034 | 53 – 55 | nichtrostender Stahl, auch als 420er Messerstahl bekannt |
1.4301 | 58 – 60 | sogenannter 3-Lagen-Stahl |
Klassifizierung von Messerstählen
Messerstähle kann man nach auf unterschiedliche Arten klassifizieren. Zum einen nach ihrer Herkunft:
- Deutschland
- Japan
- USA (spielen bei uns nur eine geringe Rolle)
Andererseits kann man Messerstähle auch nach ganz allgemeinen Grundtypen klassifizieren:
- Monostähle (die gesamte Klinge wird aus einer Legierung hergestellt)
- Damaszener Stähle (mehrere Legierungen werden in einer Klinge zusammengefügt)
- Pulvermetallurgische Stähle (relativ neue Entwicklung, legierungsbestandteile werden in fein pulverisierter Form unterhalb des Schmelzpunkts zusammengesintert, auch PM Stähle genannt, sehr wichtige Gruppe heutiger Stähle)
Härte, Schärfe und Rostsicherheit
Die wichtigste Unterscheidung, die man treffen muss, ist die Rostsicherheit eines Stahls. Japanische Stähle, vor allem die Hochleistungsstähle sind niedrig legiert bis unlegiert und damit nie rostsicher. Deutsche Stähle sind dagegen so gut wie immer rostfrei.
Eine höhere Härte, Schärfe und Schnitthaltigkeit geht in der Regel immer mit einer bruchgefährdeten Klinge einher. Dünnere Klingen, die auch schärfer sind, benötigen eine höhere Härte, um hergestellt zu werden. Dadurch können sie aber auch leichter beschäddigt werden. Auch moderne Legierungen können das nur bis zu einem bestimmten Punkt ausgleichen. Messer mit sehr hohen Härten können darüber hinaus auch zur Sprödigkeit neigen. Das sollte man ebenfalls berücksichtigen.
Wichtige Legierungsbestandteile und Eigenschaften
- Vanadium (erhöht Festigkeit, Verschleißfestigkeit, Zähigkeit)
- Chrom (erhöht Härte, Festigkeit, Zugfestigkeit, Verschleißfestigkeit, macht korrosionsbeständig)
- Kobalt (verstärkt Eigenschaften übriger Legierungsbestandteile, erhöht die Härte)
- Mangan (erhöht die Härte und insbesondere die Härtbarkeit, sowie Verschleißfestigkeit)
- Molybdän (verbessert Bearbeitbarkeit, Korrosionsbeständigkeit, Härtbarkeit, meist in Verbindung mit Chrom)
Nickel, Stickstoff, Phosphor und Schwefel werden wegen ihrer negativen Beeinflussung der Stahleigenschaften meist so gut wie möglich aus dem Stahl herausgehalten (Ausnahme: Spuren von Nickel).