Verwendete Strahlung in der Mikrowelle
Der Begriff „Strahlung“ erzeugt häufig Angst und die Vorstellung von radioaktiver Strahlung und hoch gefährlichen Atomstrahlen. Tatsächlich ist die eingesetzte Strahlung in der Mikrowelle aber eine elektromagnetische Strahlung bestimmter Frequenz, wie Licht und Wärmestrahlung auch.
Durch die besondere Wellenlänge (Dezimeterstrahlung) und Frequenz dieser Strahlen werden Wassermoleküle in wasserhältigen Lebensmitteln angeregt und erzeugen dadurch Reibungswärme. Auf diese Art und Weise erwärmt sich ein Lebensmittel „von innen heraus“, in dem das in ihm enthaltene Wasser in Bewegung gerät. Mit radioaktiver Strahlung hat das überhaupt nichts zu tun.
Gesundheitsgefahren für den Menschen
Würde ein Mensch – oder ein einzelner Körperteil – dieser Strahlung ausgesetzt, wären Verbrennungen die Folge. Würde die Strahlung in die Augen dringen, könnten langfristig Augenschäden entstehen. Da der menschliche Körper zu einem großen Teil aus Wasser besteht, würde beim Kontakt mit Mikrowellen das Gleiche entstehen, wie mit den Lebensmitteln im Inneren der Mikrowelle: er würde sich erhitzen und verkochen. Augen sind deshalb so besonders gefährdet, weil es sich dabei um sehr wenig durchblutetes Gewebe handelt, und so die Wärme vom Körper nur sehr schlecht abgeführt werden kann und sich deshalb „staut“.
Das würde allerdings auch passieren, wenn man einen Menschen in einen Kochtopf setzt, von daher ist die Mikrowelle nicht „gefährlicher“ als andere Herdarten.
Gesundheitsgefahren durch austretende Mikrowellenstrahlung
Grundsätzlich sind Mikrowellenherde so gebaut, dass keine Strahlung austreten kann. Geräte, die geöffnet oder zerlegt wurden, müssen danach grundsätzlich einer speziellen Lecksicherungsprüfung unterzogen werden, bevor sie wieder benutzt werden dürfen. Solche Prüfungen führt grundsätzlich ein Fachmann mit entsprechendem Gerät durch.
Lecks können nur durch Öffnen des Gehäuses oder durch Beschädigungen, insbesondere an der Tür, entstehen. Tritt beides nicht auf, ist das Risiko eines Lecks sehr unwahrscheinlich. Um das Gefahrenpotenzial zu verringern, sind, insbesondere im Bereich der Tür, mehrfache Sicherungen eingebaut. Mit offener Tür arbeitet ein Mikrowellenherd grundsätzlich nicht.
Krebs durch Mikrowellenstrahlung
Diese häufig kolportierte Gerücht entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Wenn keine Strahlung austritt (was messbar der Fall ist) kann sie auch keine Gewebe schädigen. Selbst austretende Strahlung wäre so gering, dass außer einer leichten Erwärmung der Haut kaum Folgen zu spüren sein würden. Eine Krebsgefahr durch massive Strahlendosen kann ebenfalls ausgeschlossen werden, da Mikrowellenstrahlung im verwendeten Frequenzbereich keine ionisierende Strahlung ist. Eine nicht ionsierende Strahlung kann auch das Erbut nicht schädigen.
Mikrowellenstrahlungen werden sogar medizinisch zur Erwärmung des menschlichen Körpers eingesetzt, ebenfalls mit mehreren hundert Watt Leistung. Auch das ist für die Gesundheit nicht schädlich oder ungesund.
„Verstrahlte“ Lebensmittel
Die im Mikrowellenherd eingesetzte Strahlung ist in ihrer Intensität zu gering, um Moleküle in Lebensmitteln zu zerstören. Sie kann lediglich leicht brechbare Wasserstoffbrückenbindungen auflösen, um Wassermoleküle damit in freie Bewegung zu setzen. Eine Veränderung von bestimmten chemischen Stoffgruppen (etwa Proteine durch Denaturierung) aufgrund dieses Prozesses kann aber angenommen werden. Das ist allerdings beim gewöhnlichen Kochen – etwa von Fleisch – durch die Hitzeeinwirkung ebenfalls der Fall. Dadurch erst wird Fleisch leicht verdaulich, weil Moleküle nicht aufgespalten werden müssen.
Zerstörung von Nährstoffen
Eine einzelne Studie einer Universität hatte bislang ergeben, dass beim Erhitzen im Mikrowellenherd nachweislich bestimmte gesundheitsförderliche Stoffe, nämlich sogenannte Antioxidantien („freie Radikalfänger“) in der Mikrowelle stärker zerstört werden als bei anderen Kochverfahren. Die großes Aufsehen erregende Studie war allerdings wenig aussagekräftig, verwendet wurden für die Untersuchung ausschließlich Brokkoli. Der Nährstoffgehalt einzelner Lebensmittel ist nur schwer sicher zu bestimmen, und so ein Vergleich vor und nach dem Kochen in der Mikrowelle schwierig zu belegen.