Hausstaubmilben mögen es feucht
Hausstaubmilben bilden innerhalb der Unterklasse der Milben eine eigene Gattung. Die Gattung umfasst nach aktuellem Forschungsstand 49 Arten, von denen Dermatophygoides pteronyssinus und Dermatophygoides farinae am häufigsten bei uns in Europa vorkommen.
Erstaunlich ist, dass Hausstaubmilben quasi nur in menschlichen Wohnbehausungen überleben können. Sie sind also – nachdem sie von Vogelnestern als ihren ursprünglichen Wirtswohnungen in Menschenbehausungen übergesiedelt sind – vollkommen vom Menschen abhängig geworden.
Ihren Namen haben die Spinnentiere natürlich daher, dass sie im Hausstaub leben. Hausstaub enthält nämlich viele menschliche Hautschüppchen, von denen sich die Tiere hauptsächlich ernähren. Die höchsten Populationsdichten findet man in Betten. Denn hier finden Hausstaubmilben noch einen weiteren für sie angenehmen Umstand vor: Feuchtigkeit.
Die Luftfeuchtigkeit ist für das Leben der Hausstaubmilben von ganz besonderer Relevanz:
- Für eine optimale Entwicklung benötigen Hausstaubmilben eine relative Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80%
- Dabei haben vor allem Dermatophygoides farinae es auch gern warm (25-30°C)
- Besonders in Betten finden sie deshalb gute Bedingungen vor
Die Luftfeuchtigkeit ist für die Milben in der Tat überlebenswichtig. Denn sie nehmen Wasser über ihre Körperoberfläche in flüssigem oder gasförmigem Zustand auf. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von unter 50% funktioniert diese Wasseraufnahme zunehmend nicht mehr und die Milben können nur noch schlecht überleben. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sie sich vorzugsweise in Betten aufhalten – schließlich scheidet der Mensch beim Schlafen stündlich etwa 40 g Wasser aus.
Bekämpfung durch Austrocknung?
Da die Hausstaubmilben so angewiesen auf Feuchtigkeit sind, scheint Austrocknung eine naheliegende Lösung für ihre Bekämpfung zu sein. Das ist allerdings nicht ganz so einfach wie man meinen könnte.
Die besagten 70 bis 80% Optimal-Luftfeuchtigkeit brauchen Hausstaubmilben nämlich nicht durchgängig. Wenn ihnen diese Werte für etwa 3 Stunden pro 24 Stunden geboten werden, reicht ihnen das völlig aus. Ein kurzzeitiges Senken der Raumluftfeuchtigkeit kann einen Hausstaubmilbenbefall deshalb nicht eindämmen.
Eine längerfristige, konsequente Senkung der Raumluftfeuchtigkeit wirkt sich allerdings durchaus reduzierend auf die Populationsdichte aus. Das lässt sich daran erkennen, dass im Winter bei trockener Heizungsluft regelmäßig Populationsrückgänge gegenüber den Sommer- und Herbstmonaten mit wärmeren, feuchteren Innenraumklimata zu beobachten sind.
Wichtig für eine Bekämpfung ist also, dass die relative Luftfeuchtigkeit im Raum dauerhaft abgesenkt wird – idealerweise auf deutlich unter 50%. Das kann man außerhalb der Heizsaison auch mit einem Raumluftentfeuchtungsgerät erreichen.
Die dauerhafte Absenkung der relativen Raumluftfeuchtigkeit reicht allerdings auch nicht aus. Problematisch ist nämlich, dass das Bett, in dem die Milben ja vorzugsweise leben, regelmäßig aufgewärmt und angefeuchtet wird. Deshalb ist es wichtig, auch die Bettwäsche regelmäßig und häufig zu wechseln und bei mindestens 60°C zu waschen, um einen Großteil der Milben abzutöten und allergieauslösenden Kot unschädlich zu machen. Weiterhin sollten Allergiker und Asthmatiker milbenallergendichte Bezüge nutzen.