Siebliniendiagramme
Mineralbeton besteht, so wie auch Tonerde oder ganz gewöhnlicher Boden, aus unterschiedlich großen Körnern. Beim Mineralbeton nennt man das Körnung. Im Normalfall wird beim Mineralbeton die Körnung nach Größt- und Kleinstkorn angegeben. Eine Körnung von 2/45 sagt beispielsweise aus, dass die kleinsten Körner im Mineralbetongemisch 2 mm groß sind, die größten aber 45 mm.
Für die Praxis ist das schon hilfreich, da man sich an Kleinst- und Größtkorn bereits gut orientieren kann. In manchen Fällen ist das aber nicht genug – es geht auch um alle Körner, die von ihrer Größe her zwischen Kleinst- und Größtkorn liegen.
Enthält ein Mineralbeton generell mehr große oder mehr kleine Körner? Wie sind die Körnergrößen verteilt? Ein Mineralbeton 2/45 könnte theoretisch 10 Körner mit 45 mm und 10.000 Körner mit 2 mm Größe haben. Oder umgekehrt. In beiden Fällen wäre das eine jeweils völlig andere Kornstruktur.
Um solche Zusammenhänge sichtbar zu machen, werden sogenannte Siebliniendiagramme erstellt. Sie enthalten, in logarithmischer Darstellung, die vorhandenen Korngrößen und den jeweiligen Anteil an Körnern dieser Größe. So kann man sich die Verteilung der Korngrößen grafisch ansehen und abschätzen, welche Struktur der Mineralbeton hat.
Diagramme richtig lesen
Bei den Siebliniendiagrammen finden Sie die einzelnen Korngrößen, und ihre Häufigkeit (in Prozent) innerhalb des Korngemisches. So können Sie auf einen Blick erkennen, welche Korngrößen am häufigsten im Gemisch vorkommen, und welche weniger häufig.
Achten Sie beim Lesen darauf, dass die Darstellung logarithmisch ist – sie müssen die Werte also ablesen und können Sie nicht einfach linear aus den Kurven entnehmen. Sollten Sie ein englischsprachiges Formular in der Hand halten, müssen Sie es genau verkehrtherum lesen: dort sind nämlich die waagerechte und die senkrechte Achse vertauscht.
Die Idealsieblinie, oder die sogenannte Fuller-Parabel stellt die ideale Verteilung der Korngrößen in einem Gemisch dar. Es ist die Mischung mit den kleinstmöglichen Hohlräumen. Je näher die Kornverteilung der Idealsieblinie kommt, desto optimaler ist das Gemisch.