Kostenbeispiel: Minihaus
Beispielsituation:
- Minihaus, Massivbauweise
- durchschnittliche Baukosten (2.700 EUR pro m²)
- Energiestandard: Effizienzhaus 50
- 75 m² Wohnfläche
- kein Keller (lediglich Bodenplatte)
- Grundstück: 850 m², mittleres Preisniveau
- Einrichtung: durchschnittlich, wertig
- Außenanlage: durchschnittliche Gestaltung
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 293.250 EUR |
Grundstück Nebenkosten | 32.200 EUR |
Bodenplatte | 10.500 EUR |
Baukosten | 202.500 EUR |
Baunebenkosten | 44.000 EUR |
Einrichtung | 33.500 EUR |
Außenanlage | 21.500 EUR |
Gesamtkosten | 637.450 EUR |
ohne Grundstückskosten | 312.000 EUR |
Baukosten pro m² | 4.160 EUR pro m² |
Kosten für ein Minihaus
Minihaus mit lediglich geringer Wohnfläche. Die Definition für ein „Minihaus“ ist nicht festgelegt, dementsprechend gibt es unterschiedliche Auslegungen des Begriffs. In den meisten Fällen ist dabei ein Haus mit einer Wohnfläche von weniger als 100 m² gemeint.
Die Baukosten für solche Häuser bewegen sich (ohne Nebenkosten) dabei unabhängig von der Bauweise in einem ähnlichen Bereich wie bei allen anderen Bauformen: kostengünstig zwischen 2.500 und 3.000 EUR pro m², mittlere Preisklasse zwischen 3.000 und 4.000 EUR pro m², hochwertige Ausführungen können auch deutlich über 4.000 EUR pro m² kosten.
Bei Häusern mit sehr kleiner Wohnfläche kann der Preis pro m² Wohnfläche dabei auch geringfügig ansteigen.
Tiny House. Ist mit dem Begriff „Minihaus“ ein sogenanntes „Tiny House“ gemeint (Wohnfläche zwischen 15 und 35 m², meist mobil), liegen die Preise sehr viel höher. Die günstigsten, vollausgestatteten Tiny Houses kosten zwischen 55.000 und 70.000 EUR, hochwertig ausgeführte Versionen können bis zu 140.000 EUR oder mehr kosten. Die Kosten pro m² Wohnfläche bewegen sich damit also bei diesen Häusern zwischen 1.800 EUR pro m² und über 7.000 EUR pro m². Problematisch ist allerdings, dass man für ein Tiny House nur selten eine Baugenehmigung als Voraussetzung zum dauerhaften Bewohnen erhält, auch das Aufstellen im Garten ohne es dauerhaft zu bewohnen ist oft problematisch.
Neben den Baukosten kommen bei einem Hausbau allerdings noch zahlreiche weitere Faktoren zum Tragen:
- Grundstückskosten und Nebenkosten
- Bodenplatte oder Keller
- Baunebenkosten
- Einrichtung
- Gestaltung der Außenanlage
Grundstückskosten und Nebenkosten
Im bundesweiten deutschen Durchschnitt kostet ein Baugrundstück 272,87 EUR pro m² (Stand 2023). Dabei gibt es allerdings eine Schwankungsbreite zwischen 75 EUR pro m² und 1.700 EUR pro m²..
Zusätzlich zum Kaufpreis sind noch die Nebenkosten beim Grundstückskauf zu berücksichtigen. Dazu gehören die Grunderwerbssteuer, Maklerkosten, die Notar- und Grundbuchkosten sowie die Erschließungskosten für das Grundstück. Eine detaillierte Aufstellung der Kosten finden Sie in unserem Artikel Fertighaus: Kosten.
Zusätzlich zum Kaufpreis kann durchschnittlich mit Nebenkosten von 10 – 15 % des Kaufpreises gerechnet werden, in einzelnen Fällen können die Nebenkosten allerdings auch höher liegen.
Bodenplatte oder Keller
Ein Haus muss entweder auf einer durchgehend gegossenen Bodenplatte gründen oder unterkellert werden. Die Kosten für eine Bodenplatte samt den erforderlichen Erdarbeiten liegen durchschnittlich zwischen 100 und 250 EUR pro m². Für einen Kellerbau sind durchschnittlich Mehrkosten zwischen 200 und 400 EUR pro m² zu rechnen, bei schlechter Bodenbeschaffenheit und aufwendiger Ausführung können die Kosten im Einzelfall auch höher liegen.
Ausführliche Informationen zu den Kosten finden Sie in unseren Artikeln Bodenplatte: Kosten pro m² und Keller:Kosten.
Baunebenkosten
Neben den reinen Baukosten sind noch eine Reihe von Nebenkosten zu berücksichtigen. Eine ausführliche Aufstellung der wichtigsten Nebenkosten finden Sie in unserem Artikel Fertighaus: Kosten.
Als Richtwert können für die Baunebenkosten 15 – 20 % der Baukosten angesetzt werden, in vielen Fällen liegen die Baunebenkosten allerdings höher (je nach Bauweise).
Einrichtung
Ein Haus muss nach dem Bau auch ausgestattet und eingerichtet werden. Bei Häusern durchschnittlicher Größe sind dafür mindestens 15.000 bis 20.000 EUR erforderlich, dazu kommen die Kosten für die Küche und die Sanitäreinrichtungen. Im Allgemeinen sollte also von mindestens 30.000 EUR ausgegangen werden. Auch bei Häusern mit geringerer Wohnfläche liegen die Kosten nur unwesentlich geringer.
Für luxuriöse Ausstattungen können die Kosten auch noch deutlich höher liegen – bis zu 70.000 EUR und mehr.
Gestaltung der Außenanlage
Auch das Grundstück muss nach dem Bau gestaltet und ausgestattet werden – dazu gehört etwa das Befestigen der Einfahrt, der Bau einer Garage, das Anlegen von Rasen und die Errichtung einer Einfriedung. Eine ausführliche Aufstellung der wichtigsten Kostenpositionen finden Sie in in unserem Artikel Fertighaus: Kosten.
Als groben Richtwert kann man bei der Gestaltung der Außenanlage von Kosten im Bereich von 5 – 15 % der Gesamtbaukosten ausgehen. Die Kosten richten sich allerdings stark nach der Größe des Grundstücks und den eigenen, individuellen Ausstattungswünschen.
Kostenunterschiede zu anderen Bauformen
- Geringere Baukosten / niedrigerer Kaufpreis
- Geringere Betriebskosten
- Geringere Wertstabilität
- Geringere Nutzflächenreserve
Geringere Baukosten / niedrigerer Kaufpreis
Gebäude mit geringerer Wohnfläche sind bei gleichen Quadratmeterkosten deutlich günstiger. Bei Fertighäusern richtet sich der Preis zwar nur sehr grob nach der Größe der Wohnfläche, viele Hausmodelle mit weniger als der durchschnittlichen Wohnflächengröße sind aber oft kostengünstiger.
Geringere Betriebskosten
Heiz- und Kühlkosten sind bei kleinerer Fläche geringer als bei größerer Wohnfläche. Auch in anderen Bereichen – etwa bei manchen Versicherungen – liegen die Kosten am Ende etwas günstiger.
Geringere Wertstabilität
Häuser mit unterdurchschnittlicher Wohnfläche werden auf dem Markt deutlich weniger nachgefragt als Häuser in Standardgröße. Damit ist der Wiederverkaufswert eines Minihauses später unter Umständen deutlich niedriger als für ein Haus in üblicher Größe.
Geringere Nutzflächenreserve
Minihäuser haben eine stark reduzierte Nutzfläche. Das Risiko, zusätzliche Fläche zu benötigen wird damit höher – gleichzeitig ist es auch schwieriger als bei anderen Häusern. Ein Dachbodenausbau oder das Bewohnbarmachen des Kellers ist häufig nicht möglich. Dafür Lösungen zu finden kann teurer kommen als bei anderen Häusern in üblicher Größe.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Minihaus, Fertighaus
- hoher Kaufpreis (3.475 EUR pro m²)
- Energiestandard: Effizienzhaus 40
- 75 m² Wohnfläche
- Unterkellerung, aufwendige Ausführung
- Grundstück: 850 m², hohes Preisniveau
- Einrichtung: hochwertig
- Außenanlage: aufwendige Gestaltung
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 552.500 EUR |
Grundstück Nebenkosten | 77.350 EUR |
Bodenplatte | 10.500 EUR |
Mehrkosten Keller | 32.650 EUR |
Kaufpreis | 260.625 EUR |
Baunebenkosten | 51.200 EUR |
Einrichtung | 64.500 EUR |
Außenanlage | 42.000 EUR |
Gesamtkosten | 1. 091.325 EUR |
ohne Grundstückskosten | 461.475 EUR |
Baukosten pro m² | 6.153 EUR pro m² |
Kosten reduzieren beim Minihaus
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Flächenbedarf genau klären: mögliche spätere Änderung der Lebensumstände dabei mit einbeziehen
- Raumaufteilung optimieren: kleine Flächen müssen sich möglichst optimal nutzen lassen, um spätere Probleme zu vermeiden
- auf energiesparende Bauweise achten: so kann das Haus die energetischen Vorteile durch die kleinere Fläche voll ausspielen, das macht sich später über Jahre vielfach bezahlt
- Ausbauhaus oder Bausatz-Haus in Betracht ziehen: kostengünstiger durch hohes Maß an Eigenleistungen beim Fertighaus, entsprechende Fähigkeiten sollten vorhanden sein
- Eigenleistungen in anderen Bereichen einplanen: z. B. Bodenplatte, Grundstücksgestaltung
FAQ
Welche Kosten sind für ein Minihaus zu rechnen?
In unserem Beispiel fallen für den Bau des Minihauses Kosten von 4160 EUR pro m² (inkl. Nebenkosten, ohne Grundstückskosten) an. Die Kosten richten sich im Einzelfall jedoch stark nach der individuellen Ausführung – weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Kostenunterschiede gibt es zu anderen Hausformen?
Bei den Baukosten, den Betriebskosten hat das Minihaus oft Vorteile gegenüber anderen Hausformen. Im Bereich der Wertstabilität und der Verfügbarkeit von Nutzflächenreserven ist es kostenmäßig eher nachteilig. Mehr zu den einzelnen Unterschieden können Sie in unserem Artikel nachlesen.
Wie lassen sich beim Minihaus Kosten sparen?
Schon vor der Planung sollte der eigenen Flächenbedarf sehr genau überlegt werden. Während der Planung sollte vor allem die Raumaufteilung und auf eine möglichst energiesparende Ausführung geachtet werden. Mehr Tipps um die Gesamtkosten niedrig zu halten, finden Sie in unserem Artikel.