Resistenzen gegen ein oder mehrere Antibiotika werden bereits bei rund 70 Prozent der Keime beobachtet, die auch in Kliniken Infektionskrankheiten auslösen können. Damit sind die Krankenhauskeime zu einem nicht zu unterschätzenden Risiko geworden. Denn gerade in diesen Einrichtungen sind immungeschwächte oder auch sehr alte Menschen zu finden, denen Infektionen besonders gefährlich werden können. Allein die ökonomischen Folgen durch Infektionen in Kliniken, den „nosokomialen Infektionen“, schätzt man auf rund 5,5 Milliarden Euro pro Jahr.
Vorsorge gegen Keime: Kupferelemente mit keimabtötenden Eigenschaften
Die Neuentwicklung von Antibiotika kostet viel Zeit und ist mit hohem Aufwand verbunden, da unter anderem langwierige Genehmigungsprozeduren zu durchlaufen sind. Da viele Krankheitserreger auf bekannte Antibiotika nicht mehr reagieren, probiert man heute neue Wege zur Förderung der Gesundheit und der Gesundheitsvorsorge aus. Übertragen werden Infektionen sehr häufig über Berührungsflächen, die viele Menschen nutzen. Dazu zählen beispielsweise Lichtschalter, Treppengeländer und Türgriffe, aber auch Tastaturen von Rechnern, die Griffe von Möbeln oder auch von Krankenbetten. Um Infektionen über Berührungskontakte zu verhindern, werden bislang vor allem Hygienestandards mit Maßnahmen wie Desinfizierung und Waschen der Hände empfohlen.
Ergänzend nutzen Gesundheitsinstitutionen nun immer häufiger massive metallische Legierungen mit Kupfer, wenn es um viel frequentierte Bauteile und Oberflächen geht. Denn wie klinische Studien bereits verschiedentlich gezeigt haben, besitzt Kupfer stark keimreduzierende, also antimikrobielle Eigenschaften, die auch auf Dauer wirksam bleiben.
Vorsorge gegen Infektionen mit Kupfer macht sich bezahlt
Das York Health Economics Consortium hat 2013 ausgerechnet, dass die Ausstattung mehrerer Krankenhäuser in England mit Bauteilen aus Kupfer zum einen den Patienten eine erhöhte Sicherheit gebracht hat. Zum anderen hat sich die Investition bereits nach einem Zeitraum von nur zwei Monaten bezahlt gemacht. Rund 7.000 Euro lassen sich für jede verhinderte Infektion einsparen, wenn man die Kosten zusammenrechnet, die sich aus der Vermeidung von Behandlungen und der Verhinderung von Bettentagen in der Klinik ergeben. Demgegenüber berichtet das Consortium von gerade mal 120 Euro, die für die zusätzlichen Bau- und Materialkosten anfallen.
Keimreduzierende Effekte von Kupfer
Viele verschiedene klinische Studien bilden die Basis dafür, Kupfer und Legierungen mit Kupfer zur Reduzierung von Keimen und der Vorsorge einzusetzen. Dazu gehören beispielsweise ein Feldversuch, der an der Asklepios Klinik in Hamburg-Wandsbek durchgeführt wurde, eine Studie der Hochschule Southampton unter Leitung von Professor Bill Keevil, mehrere Laborversuche unabhängiger Institute sowie Studien an drei Krankenhäusern in den USA. Auf der Website antimicrobialcopper.com finden Interessierte weitere Informationen zum Thema. Unter anderem gelang der Nachweis, dass auf einer kupfernen Oberfläche in einem Zeitraum von zwei Stunden bereits rund 99,9 Prozent aller Keime absterben. Auf konventionellen Materialien wie Edelstahl lag die Überlebensrate der Bakterien dagegen bei bis zu drei Tagen. Die Belastung durch gefährliche Keime auf antimikrobiellen Kupfer- oder Kupferlegierungs-Oberflächen sank in den Untersuchungen in der Praxis um über 80 Prozent. Für die Infektionsrate wurde eine Verringerung um etwa 58 Prozent beobachtet.
Keimreduzierende Werkstoffe im öffentlichen Raum
Auch bei den Influenzaviren als Auslöser der Grippe konnte eine deutliche Verringerung der Keime auf Oberflächen aus Kupfer und Legierungen mit Kupfer aufgezeigt werden. Es gibt daher erste Installationen von antimikrobiellen Kupferelementen in Ländern wie Griechenland oder Brasilien, die den Effekt von Kupferoberflächen zum Beispiel in Schulen, Kindergärten oder Kinderhorten nutzen. Nach der Ansicht von Experten könnten entsprechende Ausstattungen mit antimikrobiellem Kupfer und Kupferlegierungen bereits in naher Zukunft auch in öffentlichen Bauwerken, Verkehrsmitteln und anderen öffentlichen Bereichen eingebaut werden – eben überall dort, wo viele unterschiedliche Menschen indirekt miteinander in Berührung kommen.